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Lavanttaler Politikerinnen fordern endlich die Anrechnung der Kinderbetreuung bei Pension Ausgabe 33 | Mittwoch, 14. August 2024

Anlässlich des Equal Pension Days am 8. August, sprechen sich Wolfsberger Politikerinnen für Anpassungen beim Pensionssystem aus. Sie verlangen, dass künftig die Kinderbetreuung und -erziehung bei der Errechnung der Pensionshöhe miteinbezogen wird.

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Wolfsberg, Wien. Was bedeutet der Equal Pension Day? Das ist der Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst zum Jahresende erhalten werden. Die Differenz zwischen Männer- und Frauenpensionen hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Österreich um zwei Tage nach hinten verschoben, also um zwei Tage »verbessert«. 

Allerdings gibt es dabei große Unterschiede zwischen den österreichischen Bundesländern. Laut den Daten der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und des Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtebund bekommen Frauen im Durchschnitt um 40,09 Prozent weniger Pension als Männer. 

»Leider zahlen Frauen noch immer den Preis dafür, dass sie über lange Zeiträume unbezahlte Arbeit, wie die Kindererziehung und -betreuung übernehmen. Das wirkt sich in späterer Folge auf ihre Pensionshöhe aus«, sagt SPÖ-Bundesrätin Claudia Arpa. 

Durch die schrittweise Anhebung des Pensionsalters wird die Situation weiter verschärft. Besonders schwer trifft es alleinlebende Pensionistinnen. »Österreichweit können sich elf Prozent der Pensionistinnen, das sind rund 40.000 keine warme Mahlzeit mehr leisten. Das sind dreimal so viele wie bei den männlichen Pensionisten«, so Arpa.

Die freiheitliche Bundesrätin Isabella Theuermann fordert, dass die Kinderbetreuung bei den Pensionszeiten angerechnet wird und sagt: »Der Beruf Mutter gehört belohnt und nicht bestraft. Durch die Anrechnung der Betreuungszeiten für die Pension, würde sich die Kluft, die der Equal Pension Day symbolisiert, verringern.«

Etwas positiver sieht es ÖVP-Gemeinderätin Marion Schuhai: »In Kärnten erhalten Frauen durchschnittlich 39,3 Prozent weniger Pension als Männer, was den Equal Pension Day auf den 8. August fallen lässt, zwei Tage später als der bundesweite Tag. Trotz minimaler Fortschritte wird es bei diesem Tempo über 100 Jahre dauern, bis die Lücke geschlossen ist. Diese Ungleichheit spiegelt die Diskriminierung von Frauen im Berufsleben wider, da sie oft den Großteil unbezahlter Arbeit, wie Hausarbeit, Kindererziehung usw.  übernehmen oder in schlechter bezahlten Berufen tätig sind.«

Maßnahmen gefordert

»Für diejenigen, die schon in Pension sind, und die Mindestpension beziehen, wäre es notwendig, diese über die Armutsgefährdungsschwelle zu heben«, sagt Arpa und fordert für Familien eine kostenlose Kinderbetreuung, verpflichtender Väterkarenz und die Anhebung der Mindestlöhne: »Eine gerechte Bezahlung ist nicht nur eine Frage der Anerkennung, sondern auch der sozialen Gerechtigkeit. Denn nur so können wir eine gerechte und solidarische Gesellschaft sicherstellen.« Weiters spricht sich Arpa für das Ende der Pensionsaliquotierung aus: »Nur jene, die im Jänner in Pension gehen, erhalten die volle Inflationsanpassung, danach sinkt dieser Monat für Monat um zehn Prozent.« Für die Jahre 2023 und 2024 konnte die SPÖ ein Aussetzen bewirken.

Wien ist das einzige Bundesland in dem er Equal Pension Day er im September (15.9) ist und liegt damit in der »Österreichwertung« auf dem ersten Platz. Kärnten ist wie 2023 – mit dem 8. August – zweitbestes Bundesland.

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