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St. Andrä. Der Gemmersdorfer Markus Raffer ist selbst sehbeeinträchtigt, seine Sehkraft beträgt lediglich drei Prozent. »Gesetzlich gehe ich damit als Blinder durch«, sagt Markus Raffer, Geschäftsführer der Firma Tec-Innovation.
2013 sah er, wie Kevin Pajestka bei der Fernsehsendung »2 Minuten, 2 Millionen« seine Idee des »sehenden« Schuhs präsentierte. »Ich habe darin großes Potenzial gesehen und Kevin kontaktiert. Wir haben gleich festgestellt, dass wir uns super ergänzen. Er kommt aus dem technischen Bereich, ich aus dem wirtschaftlichen – und außerdem bin ich auch Anwender«, erzählt Raffer. Die beiden schlossen sich zusammen, entwickelten einen Geschäftsplan und starteten mit der Entwicklung des Hightech-Schuhs »Innomake«. Der sollte sehbeeinträchtigten-, aber auch mobil eingeschränkten oder älteren Menschen den Lebensalltag vereinfachen.
»Er kommt aus dem technischen Bereich, ich aus dem wirtschaftlichen. Und ich bin auch Anwender«
Markus Raffer, Geschäftsführer
»In den Schuh haben wir ein Warnsystem mit Abstandssensoren, Sensoren zur Erkennung der Fußbewegungen, eine Vibrationseinheit, eine LED- und Verarbeitungseinheit sowie eine drahtlose Verbindung zum Smartphone eingebaut. Das Warnsystem wird als Aufsatz an der Schuhspitze befestigt«, erklärt Raffer. Das Hindernis, das sich vor dem Träger befindet, wird per Vibration vom System und/oder akustischem Signal über eine Smartphone-App mitgeteilt. Aber auch ohne Smartphone funktioniert der Schuh. Die Reichweite des Sensors beträgt vier Meter, kann aber individuell eingestellt werden. »In geschlossenen Räumen ist eine geringere Reichweite sinnvoll, da sonst die ganze Zeit Alarm geschlagen werden würde«, so Raffer.
Langer Entwicklungsprozess
Der Entwicklungsprozess zog sich über mehrere Jahre. Ursprünglich war die Technik, die im Schuh verbaut wurde, sehr groß und nicht allzu robust. Es entstanden zahlreiche Prototypen, die Technik wurde immer weiter verkleinert, bis man endlich ein fertiges Produkt entwickelt hatte. Da dieser Aufsatz in Österreich als medizinisches Produkt gilt, musste noch um die Marktzulassung angesucht werden. Im November 2019 war es dann endlich so weit: Die medizinische Marktzulassung wurde erteilt und es konnte mit der Produktion des »Innomakes« begonnen werden. Seit August dieses Jahres ist der »Innomake« nun auf dem Markt.
Einbau durch Schuhmacher
Für den Vertrieb und den Einbau des Sensors wurde eine Kooperation mit dem österreichischen Schuhproduzenten »Waldviertler« geschlossen. Der baut das System direkt bei der Schuhproduktion in den Schuh ein.
Das System gibt es aber auch als Bausatz, den ein orthopädischer Schuhmacher nach einer Einschulung in fast jeden beliebigen Schuh einbauen kann. Wie auch im Lavanttal gibt es in ganz Österreich verteilt Shops mit »Waldviertler« Schuhen. Der »Innomake« kann auch direkt auf www.tec-innovation.com bestellt werden. Über die Website ist es auch möglich, sich ein Testkit zukommen zu lassen und den Schuh unverbindlich und kostenlos zu testen.
Derzeit sind Raffer und Pajestka damit beschäftigt, Förderstellen von dem Produkt zu überzeugen, damit ein Teil oder die gesamten Kosten für die Kunden übernommen werden.
Der Preis für die Kunden für das gesamte System beträgt 3.800 Euro brutto.
// Info
Tec-Innovation GmbH
In der Au 5, 2123 Hautzendorf
www.tec-innovation.com
salesno@spamtec-innovation.com
0664 517 66 69, Markus Raffer
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