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Im prämierten Film »Futter im Trog« verkörpert der St. Pauler Harald König einen ZiegenbockAusgabe 14 | Mittwoch, 6. April 2022

Den St. Pauler Harald König kennt man barfuß, mit Lederhose und langem Bart. Im prämierten Kurzfilm »Futter im Trog« spielt er einen Ziegenbock, der den Kapitalismus und die Gier darstellen soll. Im Mai hält er eine Lesung bei den »StadtMacherInnen«.

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Der Teaser zu "Futter im Trog".

St. Paul, Stall. Der Kurzfilm »Futter im Trog« feierte kürzlich in Lienz seine Premiere. Mit dabei, in der Rolle des Ziegenbocks, ist der St. Pauler Harald König (37). Der zehnminütige Kurzfilm behandelt die Rolle des Bauern, gespielt von Beau Leonard James, der als Produzent der Lebensmittel enorme Wichtigkeit hat. Zuhause wartet die »Frechheit«, gespielt von Martina Martinz, auf ihn. In seiner Rolle als Ziegenbock verkörpert Harald König den Kapitalismus und die großen Unternehmen, die die Landwirte ausbeuten. Der Film gipfelt darin, dass der Bauer den 20 durch Nebendarsteller verkörperten Schafen und dem Ziegenbock das Geld zum Fraß vorwirft.

»Den Text für den Film hat Helmut-Michael Kemmer schon vor vier Jahren geschrieben, aber die Thematik ist aktueller denn je«, so König, der im Film keine Sprechrolle hat, sondern seinem Charakter lediglich durch Gestik und Mimik Ausdruck verleiht: »Ich mime die Gier und den Kapitalismus. Auch im echten Leben spricht die Gier nicht direkt heraus, aber sie ist ein ständiger Begleiter.«

Regisseur und Drehbuchautor Kemmer hat König bei Lesungen des Vereins »Buch 13«, dem der St. Pauler angehört, kennengelernt. »Es hat gleich gepasst«, erinnert sich König an das Kennenlernen. »Ich bin meist barfuß unterwegs, trage Lederhose, und mit meinem Bart und den langen Haaren hat mein Aussehen für die Rolle ideal gepasst«, lacht König. Im März des Vorjahrs traf sich das Team zur erstmaligen Besprechung. König: »Wir haben die Entwicklung der Pandemie abgewartet und schließlich im September in Stall im Mölltal gedreht.«

»Auch im echten Leben spricht die Gier nicht direkt heraus, aber sie ist ein ständiger Begleiter«
Harald König über seine Rolle als Ziegenbock

Mittlerweile wurde der Film doppelt prämiert, siegte in München beim »New Wave Short Film Festival« und in Cannes bei den »Cannes Short«. Ende März feierte der Film vor rund 80 Zusehern in Lienz seine Premiere. Die Kärnten-Premiere findet am 15. April in Spittal statt. Ob der Film auch in Wolfsberg zu sehen sein wird, ist derzeit noch nicht klar. Auf dem Videoportal YouTube ist der Teaser des Films unter dem Titel »Futter im Trog Teaser« kostenlos abrufbar. Hier rezitiert König ein Gedicht von Rainer Maria Rilke.

Zweites Stipendium
Harald König ist seit 2016 als Literat tätig und erhielt für sein erstes Werk ein Stipendium des Landes Kärnten. Der Lyrikband »Für Elise – Nachtrag einer Liebe – Die Geschichte des David Graf«, erscheint im heurigen Sommer im Mitgift-Verlag. Am 13. Mai lädt der St. Pauler in Zusammenarbeit mit den StadtMacherInnen zur Lesung »Die letzte Lesung eines Künstlers ohne Werk« ein. »Ich freue mich darauf, weil es das erste und einzige Mal ist, dass ich unter diesem Titel zu einer Lesung einladen kann«, lacht der 37-Jährige. Neben einer Lesung aus dem Lyrikband, wird König auch über den Film und sein nächstes Buch, für das er ebenfalls wieder ein Stipendium des Landes Kärnten erhalten hat, sprechen.

»Die Kunst ist ein Miteinander, nicht ein Gegeneinander. Deshalb haben Kulturinitiativen wie ›Buch 13‹, die ›StadtMacherInnen‹ oder der ›Container 25‹ in unserer Region und darüber hinaus einen hohen Stellenwert. Ohne sie wäre es für viele Künstler nicht möglich, ihr Schaffen in dieser Form nach außen zu tragen und zugänglich zu machen«, weiß König.

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