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Wolfsberg. Von 17. bis 20. Oktober findet der 434. Kolomonimarkt am Marktgelände Kleinedling in Wolfsberg statt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch einen politischen Referenten, der dafür zuständig wäre, gibt es derzeit in der Bezirkshauptstadt nicht. Kein Problem? Anscheinend.
Wie berichtet wurde Isabella Theuermann am 26. Juni im Gemeinderat von ihrer eigenen FPÖ-Fraktion als Stadträtin abgewählt – was sie bekanntlich nicht ohne Gegenwehr hinnimmt. Theuermann hatte das Marktreferat seit 25. April 2024 inne, nachdem es zuvor zum Aufgabenbereich des mittlerweile verstorbenen Bürgermeisters Hannes Primus (SPÖ) gezählt hatte. Nach der Abwahl Theuermanns wurde Michael Schüssler (FPÖ) zum neuen Stadtrat gekürt, eine Übertragung der Referate erfolgte dabei aber nicht. Erst in der Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause soll beschlossen werden, mit welchen Aufgaben Schüssler betraut wird. Ersichtlich ist das auch auf der Website wolfsberg.at, auf der jedes Stadtratsmitglied samt der jeweiligen Referate präsentiert wird. Bei Schüssler fehlt diese Textzeile.
Hat denn das Fehlen eines politisch Verantwortlichen keinerlei Auswirkungen auf die Organisation des Kolomonimarkts, der im Vorjahr 45.000 Besucher anlockte? »Die Vorbereitungen für den Kolomonimarkt haben bereits begonnen und werden planmäßig – wie auch in der Vergangenheit – umgesetzt werden«, sagt dazu Christian Schimik, Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfsberg, die mit der Organisation des Markts betraut sind.
Während die Stadt den Schönsonntagmarkt zuletzt mit 50.000 Euro unterstützte, gibt es laut Schimik für den Kolomonimarkt keine Förderung. Dennoch habe »die Alleineigentümerin einer GmbH (Anm.: im Fall der Stadtwerke die Stadt Wolfsberg) innerhalb der jeweils gegebenen Rahmenbedingungen entsprechende Einflussmöglichkeiten auf die Tochtergesellschaft«, so der Geschäftsführer. Wolfsberg könnte also grundsätzlich beim Kolomonimarkt mitreden.
Schimiks Aber: »Die Stadtgemeinde Wolfsberg beauftragte im Jahr 2004 die Wolfsberger Stadtwerke mit der Veranstaltung der Jahrmärkte, somit dem Schönsonntag- und Kolomonimarkt. Die Wolfsberger Stadtwerke sind daher berechtigt und verpflichtet, die genannten Märkte in dem in der Marktordnung der Stadtgemeinde Wolfsberg festgelegten Marktgebiet, zu den dort festgelegten Markttagen und Marktzeiten eigenverantwortlich zu organisieren und durchzuführen.« Man beachte das Wörtchen »eigenverantwortlich«.
An wen wenden sie sich?
Trotzdem: Wenn die Stadtwerke bezüglich des Kolomonimarkts derzeit ein Anliegen an die Stadt haben, an wen wenden Sie sich? Schimik lässt sich auch auf diese Frage keine Details entlocken: »Abstimmungen erfolgen entsprechend der gegebenen Rahmenbedingungen im Beirat der Wolfsberger Stadtwerke bzw. mit den jeweils zuständigen Ansprechpartnern der Stadtgemeinde Wolfsberg.«
Und wen würde sich der Stadtwerke-Chef als künftigen Marktreferenten wünschen? »Die Ernennung des Marktreferenten findet in der Sphäre der Stadtgemeinde Wolfsberg statt«, schreibt Schimik, dem dieses Thema offenbar keine schlaflosen Nächte bereitet.
Will der neue Stadtrat Schüssler das Marktreferat überhaupt haben? »Es sieht so aus, als werde ich die Aufgabenbereiche, die bisher bei Theuermann lagen, eins zu eins übernehmen«, sagt Schüssler zu den Unterkärntner Nachrichten. Dass der Kolomonimarkt derzeit ohne einen politisch Zuständigen vorbereitet wird, sieht er gelassen: »Ich habe da keine Bedenken, denn die Stadtwerke haben bei der Organisation Erfahrung.« Allerdings soll es noch im August – ein exakter Termin wurde noch nicht vereinbart – zu einem Abstimmungstreffen kommen. Er selbst will sich beim Kolomonimarkt auch einbringen, »es gibt aber noch nichts Konkretes«, sagt Schüssler.
Die Machtverhältnisse
Zur Einordnung: Das Marktreferat lag in der Vergangenheit nicht umsonst beim Bürgermeister. Als Eigentümervertreter der Stadtwerke hatte er mehr Möglichkeiten, seinen Vorstellungen Gewicht zu verleihen. Denn die Verantwortung, auch bei Haftungsfragen, liegt bei den Stadtwerken. Kommt ein Marktreferent nicht aus der absolut regierenden SPÖ, muss er bei der Umsetzung neuer Ideen auf ihre Zustimmung hoffen – die Macht, sie selbst durchzusetzen, hat er nicht ...
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