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Zwischen Rekordhitze und kurzer Entspannung:Regen stabilisiert die Lage wenig, Sparaufruf bleibt Ausgabe 28 | Mittwoch, 9. Juli 2025

Nach bis zu 38 Grad Hitze und wochenlanger Trockenheit lindern seit Montag erste Regenfälle im Lavanttal die angespannte Situation. Die Gemeinden rufen weiterhin zum sparsamen Umgang mit dem Wasser auf, am Wochenende soll die Hitze wieder zurückkehren.

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Lavanttal. Nach Wochen hoher Temperaturen – die höchste wurde am 3. Juli mit 38 Grad in St. Andrä gemessen – und ohne nennenswerte Niederschläge, legt der Hochsommer seit Montag, 7. Juli, eine Pause ein. Im Vergleich zu 2024 hat es im Lavanttal dieses Jahr im Mai und Juni deutlich weniger geregnet. In St. Andrä gab es eine um rund 70 Prozent niedrigere Niederschlagsmenge als im Vorjahr, und auch in Wolfsberg wurden im Juni lediglich rund 20 Prozent des üblichen Niederschlags verzeichnet.

Seit Montag regnet es endlich wieder und es wurde spürbar kühler. Im Laufe der Woche sollen die Tageshöchsttemperaturen zwischen 15 und 25 Grad liegen. Laut GeoSphere ist die Hitzepause aber nur kurz. Am Wochenende werden schon wieder hochsommerliche Temperaturen erwartet.

»Wir haben noch genügend Wasser, aber die Quellschüttungen gehen zurück« 
Karl Markut, Bürgermeister St. Georgen

Besonders die Landwirtschaft leidet unter der Hitze und Trockenheit (siehe unten). Aber auch die Wasserversorgung in den neun Gemeinden des Tals ist betroffen, die Quellschüttungen gingen teils massiv zurück. So wurde bereits Anfang Juli von allen neun Lavanttaler Bürgermeistern ein Appell zum Wassersparen an die Bevölkerung gerichtet. Es wurde dazu aufgerufen, das Befüllen von Schwimmbecken, das Waschen von Fahrzeugen und die Bewässerung von Grün- und Rasenflächen zu vermeiden.

Wenig Regen

Die Regenfälle Anfang der Woche brachten ein wenig Entspannung. Der St. Georgener Bürgermeister Karl Markut (Team St. Georgen) meinte: »Wir haben noch ausreichend Wasser und sind dank der Wasserschiene Mittleres Lavanttal gut aufgestellt. Aber die Quellschüttungen gehen zurück und wir können nicht abschätzen, wie lange das so bleibt. Der Regen am Wochenanfang war sicher hilfreich, muss aber noch ein wenig anhalten, um die Quellen aufzufüllen.«

Ähnlich ist die Situation in Bad St. Leonhard. Bürgermeister Dieter Dohr (Liste Dohr): »Noch ist es nicht bedenklich, aber die Quellenschüttungen sind rückläufig. Wie lange die Trockenheit noch anhält, kann ich natürlich nicht sagen. Sollte irgendwo Wassernot bestehen, werden wir das Wasser über die Feuerwehr bereitstellen.«

Ident ist die Lage in Lavamünd. Bürgermeister Wolfgang Gallant (Liste Wolfgang Gallant) erzählt: »Derzeit haben wir kein Problem mit Wasserknappheit, aber wir haben vorsichtshalber zum Wassersparen aufgerufen. Wir wissen ja nicht, wie trocken der Sommer noch wird.« 

Dank des Tiefenbrunnens und der Wasserschiene Mittleres Lavanttal ist die Situation in St. Andrä laut Bürgermeisterin Maria Knauder »angespannt, aber zu bewältigen«. Außerordentliche Wasserlieferungen durch die Feuerwehr seien derzeit noch nicht notwendig gewesen. 

Seit der Vorwoche entnimmt auch die Marktgemeinde St. Paul Wasser aus der Wasserschiene. Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ): »Sonst erholen sich unsere Quellen über Nacht nicht mehr. Wenn die Trockenperiode zurückkehrt und  länger anhält, werden wir aus der Wassersparempfehlung eine Verordnung machen.« 

81 Quellen in Wolfsberg

Trotz des Rückgangs beim Niederschlag liefert die Stadtgemeinde Wolfsberg täglich etwa eine Million Liter mehr Trinkwasser als im Vorjahr – ohne jegliche Einschränkung für die Haushalte. »Unsere 81 Quellen, ergänzende Tiefbrunnen und großzügige Hochbehälter garantieren stabile Reserven. Auch der saisonale Mehrbedarf durch Gartenbewässerung ist eingeplant, denn gepflegte Grünflächen kühlen das Stadtklima und fördern die Artenvielfalt«, sagt Michael Verdnik von der Wolfsberger Stadtwerke GmbH. Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik fügt hinzu: »Als regionaler Dienstleister sorgen wir dafür, dass alle Bürger in Wolfsberg jederzeit erstklassiges Trinkwasser erhalten – ermöglicht durch das Know-how unseres Teams und durch unsere seit Jahren konsequenten, nachhaltigen Investitionen in eine zukunftssichere Infrastruktur.« 

So werden die Stadtwerke dieses Jahr mit einer 2,3-Millionen-Euro-Arsenfilteranlage die bislang ungenutzten Schüttungen Klippitz–Leiwald erschließen und erweitern bis 2027 die Ableitung der Koralpen-Quellen von der Waldrast bis zum Hochbehälter Schoßbach um 30 Prozent Förderleistung – ein Projektvolumen von fünf Millionen Euro.

Aktuell werden die Wolfsberger Bürger zu rund 90 Prozent aus alpinen Quellen gespeist – insgesamt bestehen 81 Fassungspunkte. Für Spitzenlasten stehen drei Förderbrunnen in tieferen Grundwasserstockwerken zur Verfügung, ein vierter Brunnen ist als strategische Reserve für Notfälle vorhanden.

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