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Wolfsberg. Die Bezirkshauptstadt muss sparen – eisern. Daher erhielten die rund 300 Mitarbeiter der Gemeinde vor einiger Zeit ein Schreiben, das einen weinenden Weihnachtsbaum zeigte. Darin war die Mitteilung enthalten: Heuer findet keine Weihnachtsfeier statt. Diese Entscheidung sorgte bei manch Betroffenem für Ärger, immerhin wird die Durchführung der Feier auch als sichtbarer Dank und als Wertschätzung für die erbrachte Arbeit im abgelaufenen Jahr verstanden.
Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) meint auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten kurz: »In Absprache mit dem Betriebsrat haben wir uns aus budgetären Gründen und als Zeichen für die Sparsamkeit entschlossen, in diesem Jahr auf eine Gemeinde-Weihnachtsfeier zu verzichten.« Stadtrat Josef Steinkellner (ÖVP) sagt zu der Entscheidung: »Die Feier ist eine Anerkennung der Leistungen der Mitarbeiter, ich würde sie durchführen. Aber man muss auch die angespannte Finanzlage in der Stadt berücksichtigen.«
»Ich würde die Feier durchführen. Aber man muss die angespannte Lage berücksichtigen«
Josef Steinkellner, Stadtrat
Stadträtin Isabella Theuermann (FPÖ) geht deutlich härter ins Gericht: »Die Streichung der Weihnachtsfeier in der Stadtgemeinde Wolfsberg ist ein besorgniserregendes Signal: Wenn zuerst die Mitarbeiter von Einsparungen betroffen sind, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Bevölkerung die Folgen spürt.« Sie weise seit Jahren auf die immer schlechter werdende Finanzlage der Stadtgemeinde hin. »Leider wurde dies von der SPÖ geleugnet und munter weiter Geld verprasst. Nun steuern wir auf einen Eisberg zu, und es ist kaum mehr möglich eine Wende in der drastischen Finanzsituation herbeizuführen«, sagt die Stadträtin und erneuert damit ihre in der Sitzung des Gemeinderats am 24. Oktober geäußerte Kritik.
Weitere Einsparungen
Doch die abgesagte Weihnachtsfeier ist nicht der einzige Einschnitt, der rund um Weihnachten durchgeführt wurde. So teilte die Stadt den Gewerbetreibenden in der Vorwoche mit: »Aufgrund der derzeit angespannten Budgetsituation der Stadtgemeinde Wolfsberg ist es uns dieses Jahr leider nicht möglich, die Kosten für die Christbäume inklusive Lieferung/Zustellung für die Betriebe der Innenstadt bzw. die Mitgliedsbetriebe der Werbegemeinschaft zu übernehmen.«
Doch man sei gerne behilflich: Sollten sich betroffene Unternehmen einen Baum wünschen, übernimmt laut dem Schreiben das Stadtmarketing die Organisation der Bestellung und Zustellung der Bäume – wofür aber bezahlt werden muss: 22 Euro pro Baum, der Selbstkostenpreis.
Auch der Wolfsberger Weihnachtskalender wird heuer nicht mehr von der Stadt, sondern von der Werbegemeinschaft Lavanttal mit Obmann Gerhard Waschier herausgebracht.
»Die Streichung der Weihnachtsfeier ist ein besorgniserregendes Signal«
Isabella Theuermann, Stadträtin
Die Ursache: Die Bezirkshauptstadt steckt tief in den roten Zahlen. Wie berichtet wurde in der Sitzung des Gemeinderats am 24. Oktober der zweite Nachtragsvoranschlag präsentiert: Im Ergebnishaushalt findet sich ein Abgang von 6,86 Millionen Euro, der sogar noch höher ist als der im ersten Voranschlag, der im Juni vorgelegt wurde: Damals belief sich das Minus auf 6,6 Millionen Euro. Der Finanzierungshaushalt steht jetzt mit minus 6,04 Millionen Euro da, eine Verbesserung zum ersten Nachtragsvoranschlag mit minus 6,7 Millionen Euro.
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