Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

150 Jahre: Alpenverein Wolfsberg feiert Jubiläum und blickt auf ereignisreiche Geschichte zurückAusgabe 35 | Mittwoch, 28. August 2024

Ausgangspunkt für die Gründung der Wolfsberger Sektion des Alpenvereins war die Errichtung des Schutzhauses auf der Koralpe. Das Gebäude sollte mit Um- und Ausbauarbeiten auch in den nächsten 150 Jahren immer wieder im Zentrum der Vereinstätigen stehen.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Am Samstag, 14. September, lädt der Alpenverein Wolfsberg auf die Koralpe ein. Denn im Koralpenschutzhaus wird ab 11 Uhr das 150-jährige Bestandsjubiläum gefeiert. Der Festakt startet um 11 Uhr, um 11.30 Uhr beginnt die Messe mit musikalischer Umrahmung. Musik kommt von Bäck Sepp und Freunden sowie der Sängerrunde St. Michael. Der Festakt findet damit an dem Ort statt, der vor 150 Jahren der Anstoß für die Gründung war. 

Die Gründung
Der Bau des Koralpenhauses in den Jahren 1871 bis 1874, und die feierliche Eröffnung am 15. August 1874 waren Anlass zur Gründung des Alpenvereins Wolfsberg. Aus dem Komitee zum Bau des Koralpenhauses bildete sich die Sektion Wolfsberg des deutschen und österreichischen Alpenvereins. Am 28. November 1875 erhielt die neu gegründete Sektion vom Innenministerium die behördliche Genehmigung. Bei der Gründung zählte die Sektion 20 Mitglieder. Ihr erster Obmann war Forstmeister Franz von Lürzer, sein Stellvertreter war Johann Offner. Arbeitsgebiet der Sektion war vorerst nur die Koralpe. Verschiedene Wegverbesserungen und Markierungen waren neben der Verwaltung des Koralpenhauses die wichtigsten Aufgaben der neuen Alpenvereinssektion.

In den folgenden 150 Jahren hat sich auf Kor- und schließlich auch Saualpe viel getan. Bereits 1886 wurde von der Hipflhütte ein Weg durch den Pomsgraben, das Kleine und das Große Kar zum Großen Speikkogel angelegt, der, zu Ehren der Touristin Ernestine Hackhofer den Namen »Ernestinensteig« erhielt. In der Jahreshauptversammlung am 17. April 1909 wurde auf Antrag des Bürgerschullehrers Franz Pehr die Errichtung eines Schutzhauses auf der Saualpe, der Wolfsberger Hütte, beschlossen. Die Wahl des Bauplatzes fiel auf das sogenannte Karnerkögele. Nach dem Kauf von ca. fünf Hektar Almboden, wurde im Mai 1911 mit dem Bau nach den Plänen des Stadtbaumeisters Josef Urbani begonnen. Die Wolfsberger Hütte konnte Ende Juni 1912 bereits eröffnet werden.

Vom Ausschussmitglied Richard Oberrisser wurde 1936 eine Jugend-Wandergruppe gebildet. Den Höhepunkt der Jugendarbeit erlebte die Sektion in den fünfziger Jahren unter der Arbeit von Otto Janischowsky.

Brand der Wolfsberger Hütte
Die Wolfsberger Hütte wurde von Dezember 1943 bis Oktober 1944 von der Fliegerabwehr der deutschen Luftwaffe als Unterkunft in Anspruch genommen und am 15. Oktober 1944 nach Abzug der Luftwaffe wieder an Pächter Possegger übergeben. Die südliche Saualpe  war Partisanen-Kampfgebiet. In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober 1944 fiel die Wolfsberger Hütte einem Brandanschlag zum Opfer.

Die Neugründung
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bildete sich im Jahr 1946 ein Personenkomitee, um den Alpenverein Wolfsberg wieder aufleben zu lassen. Die Wolfsberger Hütte war abgebrannt, das Vermögen durch die Alliierten beschlagnahmt. Das Koralpenhaus hatte der »Touristenverein die Naturfreunde« in treuhändische Verwaltung genommen. Schließlich fand am 7. Feber 1947 die gründende Jahreshauptversammlung statt, es wurde ein provisorischer Ausschuss unter Obmann Gustav Adolf Stoll gewählt.

Daraufhin musste ein langer Rechtsstreit geführt werden, um einerseits die behördliche Anerkennung des Vereins zu erwirken und andererseits, um das Koralpenhaus durch einen Entscheid des Obersten Gerichtshofes wieder in den Besitzstand des Alpenvereins zurückzuführen. Um für die Mitglieder während des Gerichtsstreit einen Stützpunkt auf der Koralpe zu haben, wurde die Hipflhütte gepachtet.

Zwei Jahre später, 1948, startete man, trotz äußerst schlechter finanzieller Bedingungen, mit dem Wiederaufbau der Wolfsberger Hütte, die im Jahr 1950 schließlich  feierlich wiedereröffnet wurde.

Ausbau auf der Koralpe
1963 startete man mit dem Ausbau des Koralpenhauses. Als erste Baustufe wurde nördlich an das Schutzhaus ein zweigeschoßiger Zubau angebaut, der am 22. August 1965 mit einer großen Feier  eröffnet wurde. 1967 wurde mit der zweiten Ausbaustufe begonnen. Der Bau der ersten Liftanlagen auf der Koralpe ermöglichte eine rentable Winterbewirtschaftung des Koralpenhauses.

Allerdings wurde von der Behörde der mangelhafte Bauzustand beanstandet und die gewerbliche Benützungsbewilligung von der raschen Behebung zahlreicher Mängel abhängig gemacht. Schließlich wurde der Entschluss gefasst, das alte Koralpenhaus wegen seines schlechten Bauzustandes gänzlich abzutragen und im Anschluss an den bereits bestehenden neuen nördlichen Teil, einen Neubau zu errichten.

Am 6. November 1970 konnten  das neu ausgebaute Koralpenhaus eröffnet und die Hüttenschlüssel dem Pächter Hans Putzer übergeben werden.

Zusammen mit der Singgemeinschaft St. Marein wurde auf der Ladinger Spitze ein Gipfelkreuz errichtet. Die feierliche Einweihung erfolgte am 31. August 1981.

Das 75-jährige Jubiläum der Wolfsberger Hütte 1987 war Anlass für eine umfangreiche Sanierung. Vier Jahre später konnte auch eine Sanierung im Koralpenschutzhaus zum Abschluss gebracht werden.

Der Alpenverein heute
Am 8. September 2017 gab es eine außerordentliche Jahreshauptversammlung. Es wurde über den geplanten Verkauf des Koralpenhauses abgestimmt. Dabei kam es zu heftigen Wortgefechten mit Abbruch der Versammlung. Rudolf Kremser gab daraufhin seinen Rücktritt als Obmann des AV-Wolfsberg bekannt. Am 6. April 2018 wurde Gerlinde Oberländer zur neuen Vorsitzenden gewählt. Im selben Jahr musste das Koralpenhaus aufgrund von behördlichen Auflagen seinen Betrieb einstellen. In der Vorstandssitzung vom 27. Dezember 2018 beschloss der Vorstand die Erhaltung des Koralpenhauses. In der Jahreshauptversammlung wurden Sanierungsvarianten für das Schutzhaus vorgestellt.

2020 trat Gerlinde Oberländer als Obfrau zurück und Helmut Sumper wurde mit 94 Prozent der Stimmen zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Neubau des Schutzhauses wurde einstimmig beschlossen. Mit den Arbeiten wurde im September 2020 begonnen, am 3. September 2021 fand die feierliche Eröffnung statt.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren