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Kommt es durch den Maisanbau zu mehr Überschwemmungen?Ausgabe | Dienstag, 18. September 2018

In diesem Sommer wurde das Lavanttal wieder von zahlreichen Unwettern heimgesucht, wobei öfters ganze Landstriche oder Ortschaften überflutet wurden. Viele geben dem Maisanbau die Schuld daran, die Landwirte wehren sich: »Absoluter Blödsinn.«

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Wolfsberg. Wetterextreme wie heftige Regenfälle haben häufig verheerende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Aufgrund der Wassermassen die weder Flüsse noch der Boden aufnehmen können werden Straßen überflutet, Muren gehen ab, Keller stehen unter Wasser uvm.

Liegt es am Maisanbau?
Aber wer oder was ist dafür verantwortlich, dass es immer öfter zu Überschwemmungen kommt? Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten: Unter Verdacht stehen der Klimawandel, Flussbaumaßnahmen und die veränderte Landnutzung. Nach verheerenden Überschwemmungen im Jahr 2016 wurden vermehrt Vorwürfe gegen die Landwirtschaft – im Besonderen gegen den Maisanbau – als vermeintliche Verursacher laut. Tragen die zahlreichen Maisfelder im Lavanttal dazu bei, dass in den letzten Jahren vermehrt zu Hochwasserereignissen kommt?  »Das ist bereits seit längerem ein Thema. Mein Zugang dazu wäre, dass wir überall dort, wo wir Siedlungsbereiche mit Maisanbau haben, über eine Änderung der Nutzung nachdenken«, meint Siegfried Juri von der Abt. 12 des Landes (Wasserwirtschaft). Laut Juri würden Grünflächen zwischen den Maisanbauflächen zu einer Entschärfung der Situation beitragen.  Dazu müsste aber seiner Meinung nach das Fördermodell überdacht werden und eine Grünlandförderung entsprechend attraktiv sein.
Früher trugen die Felder im Frühsommer, eine gut geschlossene Vegetationsdecke. Sie bremste den oberirdischen Abfluss des Wassers. In den Tälern hielten es die Feuchtwiesen weiter zurück. Mehr Wasser konnte in den Boden versickern und ins Grundwasser gelangen.
Beim offenen Boden der Maisfelder geht das laut Experten aber kaum noch. Kritiker meinen, je stärker der Maisanbau verbreitet ist, umso schwächer wird die Rückhaltwirkung der Flure und die Gefahr von Überschwemmungen steigt.

Zunehmende Verbauung ist schuld
Landwirte hingegen geben der zunehmenden Verbauung landwirtschaftlicher Flächen für Straßen, Gebäude usw. die Schuld an der Misere. KR Rosemarie Schein sagt: »Die Landwirte müssen ohnehin die Fruchtfolge einhalten. Der Maisanbau ist sicher nicht das Problem.« Und auch KR Helga Leopold schlägt in eine ähnliche Richtung: »Die Landwirte werden sich ja nicht selbst schädigen. Niemand möchte, dass sein Humus weggeschwemmt wird.«
Fakt ist: Starkregen ist ein Naturereignis. Heftige Regengüsse im Mai, Juni und Juli sind etwas völlig Normales. Gerade wenn die Böden noch nicht vollständig bedeckt sind, können Starkregenereignisse, zu Überschwemmungen  führen. »Das liegt aber nicht an der Landwirtschaft, sondern hauptsächlich in der zunehmenden Verbauung. Alles wird zubetoniert. Das Wasser kann nirgendwo mehr richtig abfließen«, meint ein Landwirt.

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