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Windkraft: Bürgerinitiative ortet Vorstoß auf die Saualpe – Ehemann einer Politikerin ist dort aktiv Ausgabe 25 | Mittwoch, 19. Juni 2024

Ingrid Zarfl und Robert Gritsch von der »Initiative für ein windradfreies Lavanttal« berichten von Gesprächen mit Grundeignern, die um Zustimmung für den Bau von Windrädern gebeten werden. Das bestätigt Markus Voglauer, »es hat mit meiner Frau aber nichts zu tun«.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Ingrid Zarfl und Robert Gritsch von der »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal«. Beide fürchten, dass nun die Saualm »ins Visier« genommen wird, um weitere Windräder im Tal zu errichten. Auch darüber wollen sie bei einer Informationsveranstaltung am 27. Juni im Wolfsberger Rathaus aufklären. UN

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Wolfsberg. Einen weiteren Vorstoß zur Nutzung der Berge befürchtet die »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal«: Laut deren Vertretern Ingrid Zarfl und Robert Gritsch laufen Versuche, von Grundeigentümern auf der Saualm Zustimmungserklärungen für künftige Windkraftprojekte zu erhalten. Zarfl: »Die Zahl der Windräder, die gebaut werden sollen, ist unklar, es wird aber die Stimmung unter den Besitzern ausgelotet«, so Zarfl. 

Auch darüber will die Bürgerinitiative bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 27. Juni, um 19 Uhr im Wolfsberger Rathaus informieren. Gritsch: »Unter dem Titel ›Im Schatten der Windkraft – es brennt der Hut‹ werden dort neben Bürgerinitiativen aus Kärnten, Osttirol, Salzburg und der Steiermark auch Landwirte von der Saualm dabei sein, die über die aktuellen Vorgänge gut informiert sind.« Veranstalter sind neben der Lavanttaler Bürgerinitiative auch »Gegenwind in Kärnten« und der Kärntner Landesverband des Österreichischen Alpenvereins.

»Die Stimmung unter den Grundbesitzern auf der Saualm wird ausgelotet«
Ingrid Zarfl, Bürgerinitiative 

Die »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal« zählt zu den schärfsten Kritikern des Windradbaus im Tal. Gegen die – letztlich genehmigte – Errichtung des Windparks Bärofen auf der Koralm ging sie auch juristisch vor (wir berichteten). Laut Gritsch und Zarfl würde das geplante Kärntner Energiewendegesetz (siehe unten) weiteren Windrädern im Lavanttal »Tür und Tor öffnen. Es geht um die Zerstörung des Landschaftsbilds und der Natur.« Durch das neue Gesetz würde auch die Saualm »angeknabbert«, auf der derzeit kein Windrad steht. »Sie hat für diese Industrieanlagen beim Wind bessere Voraussetzungen als die Koralpe«, sagt Zarfl, »daher wird dort jetzt der Boden bereitet. Die Landwirte werden von Markus Voglauer, dem Ehemann von Olga Voglauer (Anm.: Landessprecherin der Grünen Kärnten, Nationalrätin und Generalsekretärin der Grünen) aufgesucht, der ihnen Geld anbietet und um Zustimmung für die Einwilligung zum Bau von Windrädern und der nötigen Infrastruktur ersucht.«

Die Auswirkungen

Die beiden Vertreter der Bürgerinitiative können grundsätzlich verstehen, wenn sich Grundeigner dazu bereit erklären, »es müssen aber auch die Auswirkungen bedacht werden: Es ist bedenklich, wie mit den Flächen in den Bergen umgegangen wird, außerdem hat es steuerliche Folgen für die Betroffenen, wenn sie Geld erhalten.« Auch darüber soll bei der Info-Veranstaltung aufgeklärt werden.

Markus Voglauer bestätigt, dass er auf der Saualm unterwegs ist. Er sagt: »Ich bin Projektentwickler beim niederösterreichischen Unternehmen ›Bloch3‹, das auch Windparks betreibt. Ich spreche mit Grundeigentümern, ob Interesse für Optionsverträge besteht und kläre Rahmenbedingungen. Ob Windparks umgesetzt werden, steht aber keineswegs fest. Wir sondieren nur und sind in keinem konkreten Stadium.« 

»Ob Windparks umgesetzt werden, steht aber keineswegs fest. Wir sondieren nur«
Markus Voglauer, Projektleiter »Bloch3«

Denn der Planungszeitraum umfasse zehn bis 15 Jahre, es sei nicht ausgeschlossen, dass sich während dieser Spanne die rechtlichen Gegebenheiten für Windräder ändern. Voglauer: »In der Gemeinde Reichenfels beispielsweise wird das Örtliche Entwicklungskonzept, in dem die Flächen für Energienutzung ausgewiesen sind, erst erstellt. Auch auf Landesebene ist unklar, was kommen wird.« Seinem Unternehmen sei es wichtig, »auf Augenhöhe mit den betroffenen Grundbesitzern zu sprechen, wir wollen die Leute mitnehmen. Denn Windkraft ist ein sensibles Thema, das die Gemeinden spaltet.«

»Hat mit Frau nichts zu tun«

Voglauer betont aber: »Das alles hat mit meiner Frau nichts zu tun, es ist mein Beruf. Dass meine Frau die Windkraft politisch gutheißt, ist positiv, aber unabhängig von meiner Tätigkeit.« Sie besitze keine Funktion, in der sie unmittelbar Einfluss auf die nötigen Entscheidungen nehmen könne. Er verwahrt sich gegen »Sippenhaftung«.

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