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Forderung nach Tempo 30 auf der Packer Straße löst Aufregung aus: Grüne-Gemeinderat bleibt dabei Ausgabe 12 | Mittwoch, 20. März 2024

Wolfsberger Grüne wollen die Geschwindigkeit bei der Bildungswelt reduzieren. Im Internet wurde über den Gemeinderatsantrag heftig diskutiert, es gab Attacken gegen Initiator Hirzbauer. Der steht weiter hinter der Forderung und will versuchen, sie durchzubringen.

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Wolfsberg. »Es ist soweit – Markt in der Innenstadt nicht mehr Brennpunkt Nr. 1.« So kommentierte »Embassy«-Wirt Manuel Wutscher die Diskussion auf der Internet-Plattform Facebook zum Gemeinderatsantrag der Wolfsberger Grünen, auf der B70 in der Bezirkshauptstadt bei der Bildungswelt Tempo 30 einzuführen (wir berichteten). Deren Forderung: Zwischen den Kreuzungen St. Michaeler Straße beim Lavanthaus und der Redinger Straße nach dem ATSV-Platz soll die Geschwindigkeitsreduktion gelten. Sie traf auf teils grobe Ablehnung, keineswegs alle Postings waren so neutral wie Wutschers.

»Ich habe es erwartet. Es ist ein Autofahrer-Thema, das emotionalisiert und Ablehnung auslöst«
Michael Hirzbauer zur heftig geführten Diskussion

Den Antrag hatten die Gemeinderäte Michael Hirzbauer und Reinhard Stückler eingebracht. Sie mussten auf Facebook etliche negative Kommentare einstecken, einige davon hart an der Grenze zur Beschimpfung. Doch Hirzbauer, dessen Initiative auch viele »Likes« und zustimmende Postings erntete, hielt dagegen und erläuterte in mehreren Antworten seinen Standpunkt.

Trettenbrein und Kermit

Der freiheitliche Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein, FPÖ-Ersatzgemeinderat in Wolfsberg, beteiligte sich ebenfalls an der Diskussion und schrieb: »Absoluter Schwachsinn! Die Grüne ›Verbotspartei‹ ist nicht mehr auszuhalten! Der einzig vernünftige Grüne, den ich kenne, ist Kermit der Frosch!«

Hirzbauer konterte mit einer Gegenattacke: »Dass sich die FPÖ nicht um die Sicherheit von Kindern schert, wundert mich jetzt nicht; man bedient sich ja lieber der üblichen Floskeln, um auf einer möglichen Anti-Stimmung mitsurfen zu können.« Den »Kermit«-Vergleich nahm er nicht übel: »Der ist cool.«

Mehrfach wurde auf die beiden Unterführungen hingewiesen, die in diesem Bereich der Packer Straße existieren und die laut Ansicht der Antragsgegner Tempo 30 unnötig machen würden. Hirzbauer meinte dazu: »Unterführungen, in die sich viele bei Dunkelheit nicht mehr hinein trauen. Außerdem nicht behindertengerecht und für alte Menschen oft suboptimal.«

Zu den Reaktionen und der Tonart, wie sie vorgebracht wurden, sagt Hirzbauer: »Ich habe es erwartet. Es ist ein Autofahrer-Thema, das emotionalisiert und Ablehnung auslöst. Nachdem ich die Argumente für den Antrag kundgetan hatte, wurde es aber besser.« 

Zu den in aggressiverer Diktion verfassten Posts meint er: »Wenn wir nicht mehr über Ideen diskutieren dürfen, haben wir ein gesellschaftliches Problem.« Hinter dem Antrag steht er weiterhin, »ich werde versuchen, mit logischen Argumenten durchzudringen. Er macht Sinn und hat einen lösungsorientierten Ansatz.«

 Und der Grüne-Gemeinderat betonte seine Haltung in einer Presseaussendung zum Antrag: »Entlang der Klagenfurter Straße befinden sich viele stark frequentierte Einrichtungen wie der Bildungscampus mit Volksschule, Kindergarten, Hort, Sportplätze, Kinderarzt, Jugend am Werk, der Friedhof etc. Hier halten sich vor allem Kinder, Jugendliche und auch viele ältere Menschen auf. Der Bereich um die Bildungswelt ist also eindeutig als Abschnitt mit besonderem Schutzbedürfnis zu bewerten.« Eine Verkehrsberuhigung verbessere den Verkehrsfluss, die Aufenthaltsqualität vor Ort und verringere den CO2-Ausstoß. 

»Wir möchten alle diese Vorteile gebündelt nutzen, um ein lebenswerteres Wolfsberg und ein gutes Verkehrsklima zu schaffen«, schreibt Hirzbauer.

SPÖ abwartend, ÖVP dagegen

Ob er eine Mehrheit finden wird, ist fraglich. Wie berichtet kündigte Verkehrsstadtrat Josef Steinkellner (ÖVP) bereits seine Ablehnung an, Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) meinte, die Exekutive müsse eingebunden werden. 

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