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St. Michael. Die außergewöhnlichen Unwetterereignisse in den vergangenen Wochen haben in ganz Kärnten schwere Schäden und Überflutungen verursacht.
Aber nicht nur bei Extremereignissen, oftmals auch bei »normalen« Regenfällen ist die Familie Roth, die in Pollheim bei St. Michael wohnt, betroffen. Das Wasser läuft über die Pollheimer-Siedlung und Felder und fließt schließlich auf mehrere Grundstücke.
»Ich bekomme keine Akteneinsicht und Anfragen werden recht dürftig beantwortet«
Harald Roth, Betroffener
Ein Versickerungsbecken hätte dem Abhilfe schaffen sollen – hat es aber nicht. Harald Roth berichtet: »Bereits beim Bau des Versickerungsbeckens hat man festgestellt, dass bei einer minimalen Füllung des Beckens das Wasser rundherum aus dem Becken gedrückt wird. Zunächst hat man versucht, das Wasser in den Feuerbach abzupumpen.« Das Wasser wurde trotzdem aus dem Becken gedrückt, also wurde eine Drainageverrohrung unterirdisch um das Becken verlegt, um das Wasser Richtung Wald abzuleiten. Roth meint dazu: »Dass die Drainagerohre bei 100 Kubikmetern Wasser im Becken, nach wenigen Minuten vollgelaufen sind und dann nichts weiter versickert, auf diese Idee kam man nicht.«
Das Wasser wurde auch danach bei Regenfällen weiterhin aus dem Boden gedrückt. Daher wurde über die Drainagerohre einen weiterer Graben gezogen, um das Wasser, das aus den Drainagerohren nach oben drückt, in den Bach abzuleiten.
Das Ergebnis laut Roth: »Bei Starkregen ist nicht nur der gesamte Feuerbachweg geflutet, sondern auch unser Grundstück samt Naturteich, der Waldweg und die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.« Dadurch wären laut Roth am Feuerbachweg bereits die Bachkanten weggespült worden und teilweise sind 50 Prozent des Weges nicht mehr vorhanden.
Durch die Feuchtigkeit wurden mittlerweile Bäume am Grundstück der Familie Roth krank und der von ihnen angelegte Naturteich war von Algen betroffen.
»Ich befürchte, dass ein Teil unseres Grundstücks, der angrenzende Wald und landwirtschaftliche Flächen zu einem Moor werden, wenn nicht bald etwas geschieht«, so Roth.
Forderungen
»Wenn nun weitere Baugründe verbaut werden und die Straße für die Siedlung asphaltiert wird, steigt auch die Bodenversiegelung und die Situation wird sich weiter verschlimmern«, ärgert sich Roth, der auch gleich Vorschläge hat, um die Situation zu verbessern. Laut Roth müsste die Versickerungsfläche verdreifacht werden, dazu müssten mindestens drei flache untererdige Retentionsbecken hintereinander angelegt werden und am Feuerbachweg sollte eine vier bis fünf Meter breite flache Mulde angelegt werden, die mögliches Restwasser weiter abführen kann.
Sauer stößt Roth die mangelnde Kommunikation der Verantwortlichen der Stadtgemeinde mit ihm auf. »Ich bekomme keine Akteneinsicht und meine Anfragen werden meist erst nach langer Zeit und dann nur recht dürftig beantwortet«, so Roth.
Von Seiten der Stadtgemeinde heißt es dazu: »Herrn Roth kommt in diesem Verfahren keine Parteistellung zu, daher ist eine Akteneinsicht nicht zulässig. Es wurde Herrn Roth jedoch auf Anfragen von der Stadtgemeinde regelmäßig die gewünschte Auskunft erteilt.
Alles nach Normen errichtet
Von Seiten der Stadtgemeinde Wolfsberg heißt es: »Das Versickerungsbecken dient der Verbringung der Oberflächenwässer der Grundstücke und wurde auf Basis der von einem Ziviltechnikbüro erstellten Einreichunterlagen baurechtlich bewilligt.« Das Becken wurde in weiterer Folge den gesetzlichen Normen entsprechend plan- und fachgemäß errichtet. Die Stadtgemeinde weist darauf hin, dass sämtliche Retentions- und Versickerungsbecken entsprechend der ÖWAV-Regelblätter für Normalregenfälle dimensioniert sind, nicht aber für extreme Starkregenereignisse.
Abschließend heißt es, dass der Stadtgemeinde in diesem diesem Bereich keine Überflutungen aufgrund der Starkregenereignisse in den vergangenen beiden Wochen gemeldet wurden und es auch zu keinen Feuerwehr-Einsätzen kam.
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