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Wolfsberg. Bürgermeister Hannes Primus dankte für die professionelle Versorgung einer angeknacksten Rippe, bei Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel wurde der Nagel schief: Im LKH Wolfsberg ging am Dienstag, 13. Juni, die Gleichenfeier der dritten Baustufe über die Bühne.
Nachdem Christof Aichholzer, Mitarbeiter der Firma Swietelsky, den Richtspruch gerufen, ein Weinglas geleert und vom Dach geworfen hatte, wurden die letzten Nägel in einen symbolischen Balken eingeschlagen. Bei Landesrätin Beate Prettner und Kabeg-Aufsichtsrat Harald Trettenbrein lief alles glatt, nur Gabriels Nagel wehrte sich, bis er krumm geschlagen war. Das tat der guten Laune keinen Abbruch, der Kabeg-Vorstand sprach von einem »Freudentag«.
»Aber eine gute Gesundheitsvorsorge kostet etwas, worüber wir politischen Konsens haben«
Beate Prettner, Gesundheitsreferentin
Seit mehreren Jahren laufen die Arbeiten zur Modernisierung des Krankenhauses, bisher wurden zwei Baustufen (Gynäkologie und Geburtshilfe sowie der neue Zentral-OP, die Intensivstation und die Endoskopie) abgeschlossen. Die dritte Baustufe startete am 4. Mai 2021, jetzt ist die Halbzeit erreicht. Die Fertigstellung dieses Abschnitts ist im November 2025 vorgesehen.
Das »Kernstück«
Bei Baustufe 3 handelt es sich laut Gabriel um das »Kernstück« des Umbaus: »Sie beinhaltet im Wesentlichen die Zusammenführung der Ambulanzbereiche, die Verlegung der Dialyse, Radiologie, die onkologische Tagesklinik und die administrativen Flächen.« Das neu gestaltete Dialysezentrum ist mit Einzelkojen und einem größeren Dialyse-Raum ausgestattet.
Bei der EU-weiten Ausschreibung für die Bauarbeiten wurde, unter Berücksichtigung des Bundesvergabegesetzes, besonderes Augenmerk auf die Beauftragung heimischer Firmen gelegt. Gabriel wies auch darauf hin, dass das Haus nach dem klima-aktiv-Standard errichtet wurde und jetzt das Gold-Zertifikat trägt.
Doch wie auf Baustellen üblich, musste man auch mit Überraschungen fertig werden: So zeigte sich, dass das alte Bauwerk nicht die notwendige Tragfähigkeit mitbrachte. Wie Kabeg-Baukoordinator Jürgen Schratter schilderte, musste es teilweise eingerissen und neu errichtet werden.
Laut Landesrätin Prettner ist der laufende Bauabschnitt der kostenintensivste: Rund 37 Millionen Euro werden dafür ausgegeben – »und damit um etwa sieben Millionen Euro mehr als geplant. Die massive Inflation, die sich vor allem auch im Bausektor niederschlägt, hat die Kosten in die Höhe getrieben«, sagte die Kärntner Gesundheitsreferentin. Das Land stellt rund 60 Millionen Euro für das vierstufige Gesamtprojekt zur Verfügung. »Aber eine gute Gesundheitsvorsorge kostet etwas, worüber wir politischen Konsens haben«, sagte Prettner. Sie setze sich dafür ein, »dass wir unsere Krankenhaus-Standorte laufend modernisieren und dafür viele Millionen Euro in die Hand nehmen«.
Erfolgreiche Behandlung
Bürgermeister Primus, der selbst als Kabeg-Mitarbeiter im LKH arbeitete, sprach von einem »großartigen Tag«: Kein Stein sei auf dem anderen geblieben, »die Qualität ist einzigartig«, zumal der Umbau bei laufendem Betrieb erfolgt. Er sei »stolz« auf das Spital, dessen Kompetenz er vor wenigen Tagen selbst »testen« durfte: Nach einem Sportunfall musste eine angebrochene Rippe verarztet werden. Mit der Behandlung war Primus höchst zufrieden, betonte er.
Baustufe 3 wird in drei Etappenbeendet werden: Laut Kabeg sollen die Dialyse Anfang 2024, die Zentrale Notfallaufnahme und die Radiologie Ende 2024 und die Onkologische Tagesklinik sowie das Ambulanzzentrum Ende 2025 fertig sein.
Mit Abschluss der Baustufe 3 beginnen die finalen Maßnahmen der Baustufe 4. Sonja-Maria Tesar, die medizinische Direktorin des LKH Wolfsberg: »Im letzten Schritt der Bauarbeiten werden die Bettenstationen der Inneren Medizin, der Unfallchirurgie und der Chirurgie neu strukturiert.« Bedingt durch die Fortführung des laufenden Krankenhausbetriebs sei eine Inbetriebnahme der neu adaptierten Bereiche nur abschnittsweise möglich.
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