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Lavanttal. Im März 2020 war die Gastronomiebranche aufgrund der Corona-Pandemie eine der ersten, die ihre Arbeit einstellen musste. Nun, mehr als zwei Jahre später, leidet die Branche immer noch unter Personalmangel.
Der Gastronomie-Fachgruppen-Obmann bei der Wiener Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, meinte zu einer Tageszeitung: »Einerseits hatte die coronabedingte Schließung der Gastronomie zu Unsicherheit beim Personal geführt. Viele sind aus dieser Unsicherheit heraus aus der Branche abgewandert und haben sich andere Berufe gesucht. Andererseits hat es Gehaltserhöhungen in den osteuropäischen Ländern wie der Slowakei gegeben, weshalb viele aus dem Osten stammende Arbeitskräfte nach den Lockdowns in ihrer Heimat geblieben sind und dort gearbeitet haben.«
»Grundsätzlich hat sich an der Situation nichts geändert. Es ist immer noch schwer, Personal zu finden«
Mate Gerebics, »Orpheo« Wolfsberg
Im Bezirk Wolfsberg gibt es insgesamt 299 Gastronomiebetriebe. Die größten Anteile dabei nehmen 80 Gasthäuser sowie 77 Kaffeehäuser ein. Dazu kommen noch 30 Restaurants, 14 Kaffeerestaurants, 14 Clubbinglounges und Betriebe wie Kantinen, Espressobetriebe, Weinlokale und so weiter.
Im Bezirk sind derzeit beim Arbeitsmarktservice AMS 106 sofort verfügbare Stellen im Gastronomiebereich gemeldet. 62 davon im Servicebereich, 44 in der Küche. Auch Lehrstellen für zehn Köche und sechs Personen im Service sind aktuell verfügbar. »Derzeit ist es recht schwierig, gelerntes Personal im Gastronomiebereich zu finden«, sagt AMS-Regionalstellenleiter Klaus Leopold.
Studenten helfen aus
Mate Gerebics vom »Orpheo« in Wolfsberg erzählt: »Grundsätzlich hat sich an der Situation nichts verändert. Es ist immer noch schwer, Personal zu finden. Unser Glück ist, dass wir ab Mitte Juni ausreichend Personal für die Sommersaison haben. Denn im Sommer gibt es immer wieder Studenten, die in den Ferien arbeiten.«
Da man derzeit noch nicht voll besetzt ist, wird der Ruhetag am Sonntag bis Mitte Juni beibehalten, danach soll das »Orpheo« durchgehend geöffnet haben.
Aktuell sind im »Orpheo« drei Vollzeit- sowie drei Teilzeit- bzw. geringfügig Beschäftigte angestellt. In den Sommermonaten kommen zwei Vollzeit- und eine Teilzeitkraft hinzu. Gerebics: »Man merkt derzeit, dass sich die Arbeitseinstellung geändert hat. Bei Bewerbern kommt es immer öfter vor, dass sie weniger Stunden arbeiten wollen oder an den Wochenenden frei haben möchten, was in der Gastronomie oft schwierig ist. Das macht es für uns so schwer, Mitarbeiter zu finden.«
Ausreichend besetzt
Im Gasthof »Marco und Wolfgang im Gasthof Deutscher« hat man keine Personalprobleme. Marco Rabensteiner erzählt: »Wir hatten eigentlich seit der Eröffnung im Vorjahr immer ausreichend Personal. Es gibt natürlich immer wieder Wechsel bei den Mitarbeitern, manche kommen nur für eine Saison. Aber grundsätzlich sind wir personalmäßig gut aufgestellt.«
Drei Personen – darunter ein Lehrling – sind im Service beschäftigt, und drei weitere, darunter auch wieder ein Lehrling, arbeiten in der Küche. »Und wenn alles gut geht, bekommen wir im August einen weiteren Lehrling dazu«, so Rabensteiner.
Flexible Gastwirte gefragt
Auch Manuel Wutscher vom »Embassy« in Wolfsberg hat keine Personalprobleme. Er meint: »Früher bekam der beste Bewerber den Job, heute suchen sich die Kandidaten den attraktivsten Arbeitgeber aus. Es muss einfach alles stimmen: Work-Life-Balance, Bezahlung, der Umgang mit dem Personal. Wenn das alles passt, hat man auch keine Probleme, Mitarbeiter zu finden.« Wutscher stehen 20 Mitarbeiter zur Verfügung. Im Service oder als Küchenhilfe gibt es laut dem »Embassy«-Chef keine Probleme, Mitarbeiter zu finden. Bei Köchen ist es allerdings nicht mehr so einfach.
Wichtig ist für Wutscher, dass der Chef flexibel ist: »Man kann nicht jede Woche den Dienstplan einfach rausklopfen. Man muss dabei auch auf die Wünsche der Mitarbeiter eingehen.«
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