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Wolfsberg. In Coronazeiten ist es wesentlich stiller geworden in der Bezirkshauptstadt. So kann es nicht wundern, dass auch von der Wolfsberger Werbegemeinschaft zuletzt nicht viel zu hören war.
Aber halt! Das stimmt so nicht. Am Dienstag, 19. Jänner, sandte Gerhard Waschier, Obmann der Werbegemeinschaft, eine E-Mail an alle Mitglieder, in der er sie im neuen Jahr willkommen hieß. Darin gab es neben einem Rückblick auf 2020, das laut Waschier »für die gesamte Handelsstruktur ein schwieriges und herausforderndes Jahr« gewesen ist, auch einen (sehr kurzen) Ausblick auf 2021. Waschier: »Auch 2021 wird ein für uns alle schwer planbares Jahr. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir euch noch keine Informationen zu etwaigen Veranstaltungen geben können, bis die Planungssicherheit wiederhergestellt ist. Trotz allem geben wir unser Bestes und sind weiter für euch da.« Auch wenn darin keine Fakten enthalten sind – die augenblickliche Situation gibt dem Obmann recht.
Der widmet sich im Schreiben dafür umso ausführlicher dem im Vorjahr ins Leben gerufenen »Marktplatz Wolfsberg«, einer Internetplattform, auf der »Händler ihre Produkte einfach online stellen und verkaufen« können, ohne dass dafür Kosten entstehen. Waschier rührt eifrig und begeistert die Werbetrommel.
Doch ein Blick auf den »Marktplatz« bringt Ernüchterung: Auf der Startseite wurden zuletzt lediglich zehn Produkte feilgeboten, unter der Rubrik »Sale« steigerte sich die Zahl von 24 (Stand: 21. Jänner) auf 37 (27. Jänner). Nicht der größte Erfolg, gemessen an anderen Verkaufsportalen.
Nebenberuflich
»Das liegt an den Händlern und der Befüllung«, sagt Waschier auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten, um danach auch sich selbst anzusprechen: »Ich mache den Obmann als Nebenberuf. Mir fehlt die Zeit, um persönlich zu den Händlern zu gehen und mit ihnen zu sprechen.« Seine Begeisterung für die Plattform schmälert das derzeit nicht überbordende Interesse aber keineswegs: »Es sind auch Händler dort zu finden, die nicht bei der Werbegemeinschaft sind. Ich möchte, dass alle Lavanttaler Unternehmer dabei sind.«
Auf die Frage, ob er ein Konzept für die Zeit nach der Covid-19-Pandemie in der Schublade habe, sagte der Obmann: »Es ist einiges geplant, wir wissen aber nicht, wie es weitergeht, daher müssen wir kurzfristig planen und kurzfristige Aktivitäten setzen.« Konkreter wird er nicht. Die Vorhaben, so Waschier, sollen den Mitgliedern in der Jahreshauptversammlung präsentiert und nicht über die Medien ausgerichtet werden. Nur: Derzeit gibt es keinen Termin für besagte Versammlung ...
Im Mail hebt Waschier auch die Bedeutung der Wolfsberger Einkaufsgutscheine als »wichtigstes Tool, um Wertschöpfung und Umsatz in der regionalen Wirtschaft zu halten«, hervor.
Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz und dessen Nachfolger Hannes Primus konnten für eine Förderung der Gutscheine gewonnen werden. »So sind 35.000 Euro an Förderungen durch die Stadt Wolfsberg ausgezahlt worden«, schreibt Waschier an die Mitglieder. Mehrere Werbeaktionen hätten »zu einem ausgezeichneten Erfolg« und »einem hervorragenden Verkaufsergebnis bzw. neuen Gutscheinverkaufsrekord geführt«. Auf die Frage, wie viele Gutscheine im Vorjahr verkauft wurden, gibt sich Waschier abermals zugeknöpft: »Ich darf die Zahl nicht nennen. Es waren deutlich mehr als 2019 und ein Rekordwert.« Die exakte Summe ist wieder nicht für die Öffentlichkeit, sondern die Jahreshauptversammlung bestimmt – wann immer sie auch stattfinden wird. Dafür verrät Waschier: »Wir arbeiten an einer Modernisierung des Gutscheinsystems, um den Händlern die Arbeit zu erleichtern. Außerdem werden die Gutscheine neue Sicherheitsmerkmale erhalten.«
Weiters sei positiv zu erwähnen, dass neue Mitglieder in die Werbegemeinschaft aufgenommen werden sollen. Klar: Wie viele es sind, gibt Waschier nicht preis ...
Dafür setzt er sich in seinem Informations- und Motivationsschreiben an die Händlerkollegen massiv für die Petition »Arbeitsplätze sichern« des Handelsverbands an die österreichische Bundesregierung ein. Rund die Hälfte des Mails dient der Überzeugungsarbeit, die Petition zu unterstützen, inklusive der Aufforderung, sie auf allen Kanälen zu teilen. Ein berechtigtes Anliegen. Manches Mitglied hätte sich aber mehr Informationen über die Werbegemeinschaft erhofft ...
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