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Seit zwei Monaten herrscht trauriger Stillstand bei Sängern und Blasmusikern in örtlichen VereinenAusgabe 20 | Mittwoch, 13. Mai 2020

Sie halten Brauchtum und Volkskultur hoch, doch seit dem Beginn der Corona-Pandemie sind sie zum Nichtstun gezwungen. Sie haben alle Maßnahmen mitgetragen, aber jetzt regt sich Unmut bei Sängern und Blasmusikern, denn niemand weiß, wie es weitergeht.

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Lavanttal. Proben und Konzerte nur mit Mund-Nase-Schutzmaske, maximal zehn Personen und ein Meter Mindestabstand im Probenraum und auf der Bühne – so sieht es eine aktuelle Verordnung des Gesundheitsministeriums für Blasmusikvereine vor. Nach fast zwei Monaten Stillstand sind diese Regeln wenig hilfreich, um wieder in den ersehnten Probenalltag einsteigen zu können. »Die Stimmung ist mittlerweile am Tiefpunkt. Die Bestimmungen, die gerade kursieren, sind ein schlechter Witz«, bringt es Bezirkskapellmeister Daniel Weinberger auf den Punkt. Er leitet die Werkskapelle Mondi Frantschach, die in Vollbesetzung bei einem Konzert aus rund 50 Blasmusikern besteht. Alle großen Veranstaltungen, wie das Frühjahrskonzert Ende April, mussten abgesagt werden. Ebenso die Konzertwertungsspiele im Mai und das Bezirksblasmusikertreffen im Juni in Reichenfels, an denen auch andere Kapellen teilgenommen hätten. »Alles liegt auf Eis. Wir harren wie versteinert aus und kommunizieren nur per Whats-App«, so Weinberger.

»Die Bestimmungen, die gerade kursieren, sind ein schlechter Witz«
Daniel Weinberger
Bezirkskapellmeister

Über WhatsApp halten sich auch die Mitglieder der Trachtenkapelle Theißenegg auf dem Laufenden und motivieren sich gegenseitig zum Durchhalten. »Von einem Tag auf den anderen nicht mehr miteinander musizieren zu dürfen, ist schon eine traurige und ungewohnte Situation«, sagt Obmann Stefan Tengg, »Die Gesundheit steht natürlich an oberster Stelle, aber wir alle merken, wie wichtig das Vereinsleben doch ist und wie sehr es einem fehlt.«

Chöre sind verstummt

Nicht besser sieht die Situation für die Chorsänger im Lavanttal aus. Auf der Website des Chorverbands Österreich steht, dass man sich darum bemüht, von der Bundesregierung klare Vorgaben für Chöre zu erhalten. Konkret ist bis dato noch nichts.

»Wir hätten heuer viel vorgehabt«, bedauert Obmann Gerald Melcher vom Chor Grenzwacht Lavamünd. Nach der ersten großen Enttäuschung fanden sich die Sänger mit der Situation ab: »Jetzt dauert es aber schon lange und wir wissen noch immer nicht, wie es weitergeht. Wir haben am 17. Oktober ein Konzert geplant, das wir gerne durchführen würden.« Nach dem 15. Mai wird sich der Vorstand treffen, ohne genaue Vorgaben  der Regierung wird eine Planung aber fast unmöglich.

»Es wird noch interessant werden, wann ein Chorleben wieder wie gewohnt stattfinden kann«
Patrick Griengl
Chorleiter

Im September möchte Chorleiter Patrick Griengl mit der Sängerrunde St. Michael und dem Singkreis Thürn wieder mit den Proben beginnen. Mit den Kindern und Jugendlichen des Bezirksjugendchors, bei dem er ebenfalls einer der Chorleiter ist, wird er noch länger zuwarten. »Mit den Erwachsenen wird Proben in Kleingruppen hoffentlich möglich sein«, ist Griengl vorsichtig optimistisch. Die derzeitige Situation beschreibt er als »ungeduldiges Warten«: »Wir schwimmen so dahin, weil niemand etwas Genaues weiß. Es wird noch interessant werden, wann ein Chorleben mit 30 bis 40 Sängern wieder wie gewohnt stattfinden kann.« Griengl betont, dass die Corona-Maßnahmen von allen akzeptiert und mitgetragen wurden, die Sängerrunde St. Michael, die heuer ihr 70-Jahr-Jubiläum begeht, hat alle Veranstaltungen 2020 abgesagt: »Langsam müssen wir aber auch wissen, wie es weitergeht. Wenn wir ein Adventsingen abhalten dürfen, brauchen wir – so wie alle anderen auch – eine gewisse Vorlaufzeit.«

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