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Wolfsberg. Und weg ist es. Das Gebäude in der Sporergasse 1, zuletzt wenig schmeichelhaft als »Schandfleck« tituliert, existiert nicht mehr. In der Vorwoche wurde es von einem Bagger dem Erdboden gleichgemacht. Jetzt stellen sich die Wolfsberger die Frage: Was kommt als nächstes?
»Ein Wohnbereich wird entstehen«, antwortet Christina Kulterer, mit ihrer Familie neue Eigentümerin der Immobilie. Laut der Geschäftsführerin des Modehauses Offner ist das Projekt aber noch nicht eingereicht, weshalb auch kein Zeitplan für den Neubau und die Fertigstellung existiert. Kulterer hatte das Haus gekauft, weil es an ihr Wohnhaus grenzt. Erst nach dem Abbruch ließ sich feststellen, wie dick die Mauer zwischen den beiden Gebäuden ist – eine Frage, die für das neue Projekt nicht unwesentlich war. »Wir befinden uns jetzt in der Einreichphase«, sagt Kulterer.
Wie berichtet versuchte der vorletzte Eigentümer lange Zeit vergeblich, einen Käufer für das Objekt zu finden, das auf 128 Quadratmetern über eine Wohnung und ein Geschäftslokal verfügte. Der schlechte Zustand schreckte aber viele Interessenten ab. Erst heuer klappte der Verkauf an die Nachbarsfamilie zu einem Preis, den keiner der Beteiligten zu nennen bereit war.
»Ein Wohnbereich wird entstehen, wir befinden uns in der Einreichphase«
Christina Kulterer, Neue Eigentümerin
In einem früheren Interview mit den Unterkärntner Nachrichten meinte Kulterer, es sei ihr ein Anliegen, die »ansehnliche Fassadenfront« zu erhalten – auch im Falle eines Neubaus.
Die Chronik des Hauses
Die lange Geschichte des jetzt geschleiften Gebäudes führt die »Häuserchronik der Wolfsberger Altstadt« auf. In den städtischen Akten scheint es bereits im 17. Jahrhundert auf, als Georg Haltenperger die fälligen Steuern von 1668 bis 1686 bezahlt hatte. Nach ihm wurde es das Haltenpergerische Haus genannt, dessen Wert im Jahr 1691 vom »Lederer und Viertelmeister Hans Jakob Khettinger«, so die Chronik, auf 50 Gulden geschätzt wurde. Kurioserweise scheint die Substanz schon damals marode gewesen zu sein. Denn als es Caspar und Eva Pernull um 40 Gulden kaufen wollten, sprach sich der Magistrat dagegen aus. Pernulls besaßen bereits ein baufälliges Haus, weshalb ihnen nicht zugetraut wurde, das Haus in guten Zustand zu bringen. 1692 ging es an Maria Hainin. Danach wanderte es zu ihrem Sohn Valentin Lenz. 1729 verkaufte es der Schuhmacher Philipp Gilger dem Handschuhmacher Johannes Payer, der es 1744 an den Schneidermeister Jakob Pucher veräußerte. Die Chronik listet danach sieben weitere Eigentümer auf. Jetzt beginnt ein neues Kapitel.
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