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Das Lavanttal zählt kärntenweit zu Spitzenreitern bei Verbauung und Versiegelung von Grundflächen Ausgabe 8 | Mittwoch, 23. Februar 2022

Während sich die Bodenversiegelung kärntenweit mit Zuwächsen von vier bis acht Prozent in Grenzen hält, wird im Lavanttal fleißig gebaut. Der Zuwachs von verbauten Flächen im Bezirk betrug in den Jahren 2015 bis 2018 über acht, teilweise sogar über 16 Prozent.

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Wolfsberg. Während es in den meisten Kärntner Bezirken von 2015 bis 2018 zu Steigerungen der versiegelten Grundflächen von null bis vier Prozent gekommen ist, gibt es im Lavanttal Zuwachsraten von über 16 Prozent, über den gesamten Bezirk verteilt. Damit liegt  der östlichste Kärntner Bezirk sogar weit vor Klagenfurt und Villach – die Steigerungsraten dort liegen bei null bis vier Prozent.

Die hohe Inanspruchnahme von Grundflächen für Siedlungszwecke und die zunehmende Bodenversiegelung zählen den wichtigsten Themen der Raumplanung. Es bedeutet den dauerhaften Verlust biologisch wertvollen bzw. landwirtschaftlich produktiven Bodens durch Verbauung und Versiegelung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. 

»Auch der Bezirk Wolfsberg ist von der historisch bedingten Zersiedelung betroffen«
Daniel Fellner, Landesrat

Der versiegelte Anteil des Bodens liegt in Österreich zwischen 32 und 41 Prozent des jährlichen Bodenverbrauchs. 

Damit sind sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich negative Folgen verbunden, beispielsweise Produktionsverluste in der Landwirtschaft, der Verlust der biologischen Bodenfunktionen, die Erhöhung der Gefahr von Überschwemmungen, Veränderung des Mikroklimas und Temperaturanstieg, Zerschneidung und Fragmentierung der Landschaft mit gravierenden Folgen für Flora und Fauna.

Gemäß dem Regierungsprogramm für die Jahre 2020 bis 2024 soll sparsam mit Flächen umgegangen werden und der Flächenverbrauch bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag bzw. neun Quadratkilometer pro Jahr sinken und zusätzliche Bodenversiegelung durch Entsiegelung von entsprechenden Flächen kompensiert werden.

Lavanttal ist Spitzenreiter

In Kärnten zählt das Lavanttal beim Bodenverbrauch zu den Spitzenreitern. Landesrat Daniel Fellner (SPÖ), als Referent für Raumordnung zuständig, sagt zur Situation im Tal: »Auch der Bezirk Wolfsberg ist von der historisch bedingten Zersiedelung betroffen. Sünden der Vergangenheit können jedoch nicht rückgängig gemacht werden, man kann nur versuchen, sie in Zukunft zu vermeiden.«

Fellner möchte daher bei Widmungen auf eine vorrangige Entwicklung der Ortskerne setzen: »Künftig wird es nicht mehr ohne weiteres möglich sein, Einkaufszentren einfach auf die grüne Wiese zu bauen. Stattdessen sollen sie in den Orts- und Stadtkernen errichtet werden. Damit soll vermieden werden, dass die Ortseinfahrten zugepflastert sind mit Einkaufszentren, dafür aber die Ortskerne veröden.«

Verbauung der Almen

Ein Ärgernis für viele sind Chalets- bzw. Feriendörfer, von denen es im Bezirk Wolfsberg auch welche gibt, wie zum Beispiel auf der Koralpe, der Weinebene und dem Klippitztörl.

Besonders am Klippitztörl befürchten Anrainer, dass der Berg komplett verbaut wird. Rund 60 Luxushütten stehen bereits dort, für weitere 42 gibt es eine Widmung und ein Projekt mit 77 Chalet ist in Planung. Fellner dazu: »Beim Klippitztörl setzt die Gemeindeabteilung des Landes auf enge Abstimmung mit dem Bürgermeister der betroffenen Gemeinde. Ein förmliches Verfahren ist diesbezüglich derzeit nicht anhängig.«

Neues Raumordnungsgesetz

Mit dem Raumordnungsgesetz, dass mit Jahresbeginn in Kraft getreten ist, soll unter anderen die weitere Zersiedelung vermieden werden. Weiters ist ein Programm nach dem Kärntner Raumordnungsgesetz zur fachlichen und räumlichen Präzisierung von freiraumbezogenen Zielen des Kärntner Raumordnungsgesetzes in Arbeit. Damit soll ein Rahmen für den Umgang mit Freiräumen und bedeutenden Landschaftsräumen in Kärnten gebildet werden.

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