Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Windpark Peterer Alpe: Beschwerde gegen den Windmessmast geht in die nächste RundeAusgabe 04 | Mittwoch, 26. Januar 2022

Auf die erste Beschwerde von »Alliance For Nature« gegen den Windmessmast auf der Peterer Alpe folgte im Vorjahr eine Antwort der zukünftigen Betreiber »ImWind«. In der Vorwoche hat die Naturschutzorganisation eine entsprechende Äußerung abgegeben.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Christian Schuhböck (Bild unten), Generalsekretär der Naturschutzorganisation »Alliance For Nature« sieht in der Errichtung von Windkraftanlagen eine »Verschandelung der Kärntner Bergwelt«. Bild oben: Die Aufnahme aus dem Sommer des Vorjahrs zeigt das Gebiet, auf dem 2026 der Windpark auf der Peterer Alpe in Betrieb gehen soll. Fotos: Alliance For Nature

Artikel

Reichenfels. Dass die Errichtung von Windkraftanlagen nicht von allen Seiten mit offenen Armen empfangen wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Seit Jahren kämpft die Naturschutzorganisation »Alliance For Nature« gegen die Errichtung der Windindustrieanlagen in den österreichischen Landschaften an – im Burgenland, in Niederösterreich, in der Steiermark und seit 2020 auch in Kärnten. So hat »Alliance For Nature«  Beschwerde gegen den Genehmigungsbescheid für den Windpark Bärofen, dem ersten UVP-pflichtigen Windpark Kärntens, erhoben. Das Bundesverwaltungsgericht hat nun eine mündliche Verhandlung für den 21. und 22. März 2022 in Wien anberaumt.

»Verschandelung«
Ganz nach der Devise »Wehret den Anfängen« versucht »Alliance For Nature« nun die »drohende Verschandelung der Kärntner Bergwelt durch Windindustrieanlagen bereits an der Wurzel zu packen«, wie es Alliance-Generalsekretär Christian Schuhböck bildlich zum Ausdruck bringt.

Zu diesem Zweck geht die Landschaftsschutzorganisation derzeit gegen den Windmessmast auf der Peterer Alpe in der Gemeinde Reichenfels vor (wir berichteten). »Neben der massiven Beeinträchtigung des Landschaftsbildes kommt es auch zu einer Gefährdung der Avifauna – insbesondere der Raufußhühner«, argumentiert der gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Naturschutz, Landschaftsökologie und Landschaftspflege.

Ein Problem seien laut Schuhböck vor allem die Blattspitzen der rund 70 Meter langen Rotorblätter, die mit mehreren hundert Stundenkilometern die Luft durchschneiden und damit eine Gefahr für Vögel darstellen. Der Generalsekretär nennt als Beispiel den Fall in Niederösterreich, der sich im November des Vorjahrs ereignet hat, als ein Kaiseradler in ein Windrad geriet und dabei getötet wurde. 

Die Naturschutzorganisation hat gegen den naturschutzrechtlichen Bewilligungsbescheid der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg vom 13. Juli des Vorjahrs für einen Windmessmast auf der Peterer Alpe Beschwerde erhoben. Schuhböck: »Erstens stellen die Abspannseile des Windmessmastes eine Kollisionsgefahr für die Avifauna dar – insbesondere für die auf der Peterer Alpe zahlreich vorkommenden Raufußhühner. Zweitens wurden ›nur‹ zwölf Abspannseile genehmigt, der mittlerweile bereits errichtete Windmessmast ist aber mit 18 Abspannseilen versehen.«

»Wir versuchen die drohende Verschandelung bereits an der Wurzel zu packen«
Christian Schuhböck, »Alliance For Nature«

Der beigezogene naturschutzfachliche Amtssachverständige, Werner Petutschnig, sprach im Vorfeld in seiner fachgutachtlichen Stellungnahme von nur zwölf Abspannseilen und sieht selbst in den zwölf Seilen eine Gefahr für die Raufußhühner: »Der Standort befindet sich rund sechs Kilometer nordöstlich der Ortschaft Reichenfels und die Fläche liegt auf einer Seehöhe von ca. 1.700 Metern. Geplant ist die Errichtung eines 85 Meter hohen Gitterrohrmastes, der mit zwölf Seilen verspannt wird und aus Gründen der Luftfahrtsicherheit färbig gekennzeichnet wird.« So sprach Petutschnig im Bescheid zwar davon, dass »der Eingriff in die Natur nur punktuell zu sehen ist«, aber: »Das Gebiet gilt als Lebensraum für Raufußhühner. Die geplanten Abspannseile stellen eine Gefahr für die Hühnervögel dar (Kollisionsgefahr). Sollte das Vorhaben bewilligt werden, ist jedenfalls eine Markierung der Seile und des Mastes zum Schutz der Vögel erforderlich.«

Fall für das Gericht
Ob es zu einer mündlichen Verhandlung vor dem Landesverwaltungsgericht Kärnten kommt, wird sich erst in den nächsten Wochen herauskristallisieren. Im Vorlageschreiben vom 28. Oktober des Vorjahrs an das Landesverwaltungsgericht Kärnten hat die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg den Antrag gestellt, das Landesgericht möge die Beschwerde der »Alliance For Nature« als unbegründet abweisen. Zudem wird auf die Durchführung einer mündlichen Verhandlung verzichtet. Sollte jedoch eine mündliche Verhandlung durchgeführt werden, ersucht die BH Wolfsberg um Beiziehung und Ladung. 

Das Landesverwaltungsgericht  hat mit Schriftsatz vom 23. Dezember des Vorjahrs »Alliance For Nature« die Beschwerdegegenschrift der zukünftigen Windparkbetreiber »ImWind« Mitte Januar zugestellt – mit der Möglichkeit, sich zu äußern. »Alliance For Nature« hat diese Gelegenheit wahrgenommen und am 19. Jänner eine entsprechende Äußerung abgegeben. Darin hält die Organisation fest, dass es sich im Bewilligungsbescheid der BH Wolfsberg nicht »lediglich um einen ›Tippfehler‹ handelt, wie seitens der Projektwerberin ›ImWind‹ behauptet wird, sondern dass der Windmessmast nur mit zwölf und nicht mit 18 Abspannseile naturschutzfachlich begutachtet und auch genehmigt wurde«, so Schuhböck.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren