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Das war das Jahr 2019 im LavanttalAusgabe 1 | Donnerstag, 2. Januar 2020

Ein tödlicher Flugzeugabsturz, eine Bankomatsprengung in Wolfsberg, der RZ Pellets WAC mischt in der Europa League-Gruppenphase mit und der neu gestaltete Hohe Platz wurde offiziell eröffnet.

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Polizei, Bankomat, Lavanttal
Abgesperrt war nach dem Überfall das Areal um den gesprengten Bankomaten. Drei Verdächtige waren da bereits geschnappt. Foto: Hok
Frauen, Hochzeit
Andrea Neumeier (l.) und Siegrid Winkler-Neumeier gaben sich am Wolfsberger Standesamt das Jawort. Foto: Privat
Hoher Platz, Zeitkapsel
Mit einem großen Fest, bei dem auch eine Zeitkapsel im Boden versenkt wurde, wurde der Hohe Platz im September eröffnet. Foto: UN/much
WAC, Lavanttal, Fußballer
Im Mai fixierte der RZ Pellets WAC mit einem 2:1-Sieg über Sturm Graz den dritten Platz in der Fußballmeisterschaft und stand damit in der Gruppenphase der Europa-League. Foto: Pulsinger

Lavanttal. Nur zögerlich startete die Skisaison 2018/19 auf der Koralpe. Der Grund für den schleppenden Saisonbeginn waren Probleme beim Beschneien der Pisten. Die Wasserkapazität des Speicherteichs auf der Koralpe hatte nicht ausgereicht, um während der wenigen kalten Tage im Dezember alle Schneekanonen auf Hochtouren laufen zu lassen. Am Ende der Saison zeigte man sich auf der Koralpe erfreut, denn im Februar konnte dank des guten Wetters einiges, das man zu Saisonbeginn verloren hatte, wieder aufgeholt werden. 

Pech hatte im Jänner der ehemalige Wolfsberger Vizebürgermeister Heimo Toefferl: Ihm wurde eine 30-Euro-Strafe aufgebrummt, weil er am Loiblpass eine Grenzkontrolle ignoriert haben soll. Laut Toefferl stimmte das so nicht. Vielmehr habe er keine Polizisten ausmachen können und sei weitergefahren. Prompt nahmen Polizei und Bundesheer mit Blaulicht die Verfolgung auf.

Langer Kampf zahlte sich aus

Während es in Reichenfels und Bad St. Leonhard eine Umfahrung der Ortskerne gibt, müssen in Frantschach die Schwerfahrzeuge durch den Ort fahren. Im Februar ist dem Frantschacher Bürgermeister Günther Vallant der Geduldsfaden gerissen. Er drohte mit einer Sperre der Straße durch den Ort, sollte es nicht rasch zu einer Lösung kommen.  Der Kampf gegen den Schwerverkehr sollte noch bis November dauern. Am 29. November kam ein Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen, ausgenommen Ziel- und Quellverkehr.

Gleichgeschlechtliches Paar
gab sich das Ja-Wort

Andrea Neumeier und Siegrid Winkler-Neumeier waren im März die ersten im Lavanttal, die eine gleichgeschlechtliche Ehe eingingen.  »Die Trauung war so schön«, sagen beide, »wir haben es geschafft.«

Der Hohe Platz wurde teurer

Ursprünglich sollten sich die Kosten für die Sanierung des Wolfsberger Platzes auf rund eine Million Euro belaufen. Daraus wurde nichts. Im April musste die Bezirksstadt 240.000 Euro nachschießen, womit sich der Preis um etwa ein Viertel erhöhte. Bis zur Eröffnung im September wurde noch öfters über die Baustelle am Hohen Platz heftig diskutiert. 

Im Juni beklagten die Geschäftsleute am Hohen Platz Umsatzrückgänge bis zu 50 Prozent. Von Mitte Juni bis zur Eröffnung blieb der Hohe Platz für Autos gesperret. Ein Szenario, vor dem sich die Händler fürchteten.  

Mitte September wurde der neu gestaltete Hohe Platz in Wolfsberg mit einem großen Fest offiziell eröffnet. Dabei wurde auch eine Zeitkapsel im Boden versenkt. Sie enthält unter anderem ein Schreiben des Bürgermeisters, eine Ausgabe der Stadtnachrichten, die Eröffnungsfanfare von Daniel Weinberger für den Hohen Platz, ein Liedbeitrag des MGV Wolfsberg sowie Beiträge von Bürgern und eine Jubiläumsausgabe der Unterkärntner Nachrichten.

Stadtwerke kommen nicht zur Ruhe

Im Juli stellte ein externer Prüfbericht bei der Wolfsberger Stadtwerke GmbH Unregelmäßigkeiten bei zwei Bauprojekten fest. Zwei ranghohe Mitarbeiter wurden daraufhin entlassen.  Ein danach in Auftrag gegebenes Gutachten bezifferte den Schaden mit rund 600.000 Euro. Der Experte kam zu dem Urteil, die Ursache sei »auf überhöhte Auftragsvergaben sowie nicht angemessene Abrech

gen (Anm.: bei mehreren Baulosen) zurückzuführen.

Die Entlassenen wollten sich das nicht gefallen lassen und brachten Klagen auf Kündigungsentschädigung ein. In einem Schreiben wiesen die beiden früheren Mitarbeiter »vehement jede einzelne Anschuldigung zurück« und kündigten den Gang zum Bezirksgericht an. Danach wurde eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt und erste Gerichtsverhandlungen abgewickelt. Die Stadtwerke haben gegen die beiden früheren Bediensteten eine Schadenersatzklage in Höhe von 630.804 Euro eingebracht. Die Ex-Mitarbeiter wiederum fordern von den Stadtwerken eine Entschädigung für ihre Entlassungen. Die Verfahren sind im Laufen.

Im November legte der Geschäftsführer der Wolfsberger Stadtwerke GmbH, Dieter Rabensteiner, überraschend seine Funktion als Geschäftsführer zurück, blieb aber als Abteilungsleiter in dem Unternehmen.

Wir sind Europa League

Der Wolfsberger Bundesligaverein RZ Pellets WAC beendete die Bundesligasaison 2018/19 auf dem dritten Platz und qualifizierte sich damit als erster Kärntner Verein für die Gruppenphase der Europa League. In dieser sorgten die Wölfe aus dem Lavanttal gleich im ersten Spiel im September für eine Sensation. Borussia Mönchengladbach wurde in Deutschland mit 4:0 aus dem Stadion geschossen. Die Wolfsberger präsentierten sich in der Europa League sehr gut. Gegen AS Roma konnte zweimal ein Unentschieden geholt werden, lediglich gegen den türkischen Vertreter Istanbul Basaksehir setzte es in beiden Begegnungen eine Niederlage. Am Ende schieden die Lavanttaler als Gruppenletzter mit fünf Punkten in der Gruppenphase aus.

Hunderter ist Geschichte

2018 hat die Asfinag das Tempo auf der Autobahn A2 zwischen Griffen und St. Andrä auf 100 km/h verringert. Es folgten massive Proteste und der Auftrag des damaligen Verkehrsministers Norbert Hofer, »alle notwendigen Maßnahmen zu setzen, um hier wieder das alte Tempolimit von 130 km/h verordnen zu können«. Danach wurde es still in der Causa. Nach mehreren folgenlosen Ankündigungen war es im Oktober dann aber soweit: Der 100er wurde aufgehoben.

Tödlicher Flugzeugabsturz

Im August kam es bei den Wolfsberger Flugsporttagen in St. Marein zu einem tödlichen Flugunfall. Aus unbekannten Ursachen stürzte ein Segler mit der einer Passagierin an Bord während eines Rundflugs ab und zerschellte in einem Waldstück. Die Wolfsbergerin überlebte den Crash nicht, der Pilot konnte sich mit einem Fallschirm retten. Ein Video der dramatischen Ereignisse am Himmel über St. Marein kursierte kurz nach dem Absturz in sozialen Netzwerken und sorgte für Diskussionen.

Jahrelanges Martyrium 

Im September wurde ein ungeheuerlicher Fall im Lavanttal bekannt. Jahrelang lebte ein heute 74-jähriger Lavanttaler auf seinem früheren Hof unter miserablen Bedingungen, der Willkür seiner Schwiegertochter hilflos ausgeliefert.  Als Bett dienten ihm aneinandergereihte Paletten, die Hygiene des Bettzeugs spottete jeder Beschreibung. Wenn er nicht arbeitete, erhielt er Fußtritte. An ihn gerichtete Briefe und Pakete wurden ihm nicht ausgehändigt, der Kontakt zu Verwandten und zur Außenwelt abgeschnitten.

Erst als er nach einer weiteren Attacke zu seiner Tochter flüchtete, kam die ganze Tragweite des Falls zum Vorschein. Ein Angriff der Schwiegertochter wurde vor dem Bezirksgericht Wolfsberg verhandelt. Die Frau erhielt ein Diversionsangebot.

Bankomat gesprengt

Am 25. Oktober flog um 3.40 Uhr ein Geldautomat beim EUCO-Center in Wolfsberg in die Luft. Mehrere Männer hatten einen Bankomat beim Wolfsberger EUCO-Center ins Visier genommen. Sie sprengten ihn, rafften das Geld zusammen und flüchteten. Doch zu diesem Zeitpunkt lief bereits eine Alarmfahndung.  30 Minuten später waren drei Verdächtige bereits gefasst. Als die mutmaßlichen Täter den Kreisverkehr in Framrach mit drei Autos passieren wollten, warteten dort zwei Beamte der Polizeiinspektion St. Andrä. Sie stoppten zwei Fahrzeuge, ein drittes konnte entkommen. Drei Rumänen wurden festgenommen, die gesamte Beute war in einem der Autos versteckt.

Lavanttal wird umgefärbt

Die ÖVP hatte die Freiheitlichen bei der Nationalratswahl im Oktober von der Spitze verdrängt. Mit 11.206 Wählern erreichten die Türkisen 37,3 Prozent und gewannen 2.199 Stimmen oder 10,5 Prozent dazu. Die SPÖ verlor 1,8 Prozent und liegt mit 26,7 Prozent wie 2017 wieder auf dem zweiten Platz. Arg gebeutelt wurde die FPÖ: Sie büßte im Tal 13,8 Prozent ein und wurde mit einem Stimmanteil von 22,6 Prozent vom ersten auf den dritten Platz zurückkatapultiert. Freuen dürfen sich auch die Grünen: Sie erreichten 6,5 Prozent und sprachen mehr als viermal so viele Lavanttaler an wie noch bei der Wahl 2017.

Im Dezember beschloss der Wolfsberger Gemeinderat einstimmig, Adolf Hitler eine Ehrenbürgerschaft zu entziehen, die ihm 1932 von der damaligen Gemeinde Reisberg verliehen worden war. Der Fall löste österreichweites Echo aus.

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