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Bad St. Leonhard, Klippitztörl. Es war das emotionale Ende der Sitzung im Bad St. Leonharder Gemeinderat am 9. April, dem Dienstag der Vorwoche. Die Rede ist von einem Dringlichkeitsantrag, eingereicht von ÖVP-Stadtrat Gerhard Penz. Im Antrag wurde ein Grundsatzbeschluss gefordert, in dem der Gemeinderat eine von der Tilly Forstbetriebe GmbH am 3. April eingebrachte Widmungsanregung unterstützt.
Insgesamt 71 neue Chalets, davon zwei Drittel für die touristische Nutzung und ein Drittel als Freizeitwohnsitze, sind von Tilly geplant. Stadtrat Penz erklärte: »Mir wurde das Projekt vorgestellt. Ursprünglich waren es 92 Häuser. Ich habe mich auf die Hinterbeine gestellt und verhandelt«, so Penz.
»Wenn bis Ende des Jahres nichts beschlossen wird, gibt es auf dem Klippitztörl keinen Skibetrieb mehr«
Gerhard Penz über die Verhandlungen
Geplant sei auch, dass der von Penz genannte Hotelbetreiber »Mountain Resort«, der unter dem Namen »MH Projekt drei GmbH« firmiert, mit einsteigen und die Liftanlagen übernehmen soll. »Wenn bis Ende des Jahres nichts beschlossen wird, steigen sie aus. Dann gibt es auf dem Klippitztörl keinen Skibetrieb mehr«, so Penz weiter.
Pachtvertrag endet 2032
Der Pachtvertrag für Grundstücke der Tilly Forstbetriebe GmbH, die für den Ski-Betrieb notwendig sind, läuft noch bis 2032. Kommt es zur Umwidmung für die Chalets, stellt der Grundeigentümer ein Investitionsvolumen von elf Millionen Euro bis 2032 in Aussicht. Neben der verlängerten Grundinanspruchnahme sollen unter anderem Parkplätze geschaffen werden und zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
Penz gab auch Einblick in die zukünftigen Investitionen bis zum Jahr 2032, die am Klippitztörl für den Sommer- und Winterbetrieb zu tätigen sind: »Die Konzession für die Sommerrodelbahn läuft 2026 ab. Hier müssen zwei Millionen Euro investiert werden. Für den Doppelsessellift endet die Konzession 2027, hier sind sechs Millionen Euro fällig. Beim Vierersessellift ist eine Million, bei den Schleppliften sind es zwei Millionen Euro, die in den nächsten Jahren investiert werden müssten. Aber das wird jetzt niemand machen.«
71 statt 16 Hütten
Vizebürgermeister Heinz Joham (Liste Dohr): »Ich war über Tillys Schreiben vom 3. April wirklich sauer. Am 21. März haben wir im Stadtrat Gespräche geführt und Stadtrat Penz hat gesagt, dass er sich der Sache annimmt, und jetzt steht wieder eine Drohung von Tilly drinnen. Ich hätte gerne von der Tilly Forstbetriebe GmbH eine Erklärung, wie sie darauf kommen, uns alle unter Druck zu setzen. Auf der zweiten Seite des Schreibens steht wieder, dass einer Verlängerung über 2032 hinaus nichts im Wege steht – im Falle einer Umwidmung. Jetzt reden wir von 71 Hütten, vor zwei Jahren waren es 16. Wenn ich immer wieder lesen muss, dass wir dem Klippitztörl den Todesstoß verpassen, wenn wir den Umwidmungen nicht zustimmen, dann stellt es mir die Haare auf.«
»Wenn ich lesen muss, dass wir dem Klippitztörl den Todesstoß verpassen, stellt es mir die Haare auf«
Heinz Joham, Vizebürgermeister
Joham fügte noch hinzu, dass er und seine Fraktion einer Dringlichkeit nicht zustimmen, die Angelegenheit müsse in den Gremien diskutiert werden.
Penz verwies auf fraktionsübergreifende Gespräche im Vorfeld der Sitzung, in denen ihm versichert wurde, SPÖ und Liste Dohr würden der Dringlichkeit zustimmen: »Ich hätte nicht so gutgläubig sein und den Herrschaften vertrauen sollen. Ich finde es sehr traurig, aber wir werden uns bald wiedersehen, weil wir einen Sondergemeinderat diesbezüglich einberufen werden.« Penz gab als Termin »ungefähr Mitte Mai« an.
Gemeinderat Michael Weitlaner (Liste Dohr) meldete sich zu Wort und stellte Richtung Penz die Frage: »Wo ist das Hotel? Das war schon vor Jahren die Bedingung, damit es oben weitergeht, und bis heute ist nichts passiert.« In die selbe Kerbe schlug Vizebürgermeister Alexander Pichler (SPÖ), der sagte, dass die Errichtung des Hotels die Grundvoraussetzung für seine Zustimmung sei.
Schließlich ergriff Bürgermeister Dieter Dohr (Liste Dohr) das Wort: »Jetzt darf ich als Referent sagen, was Sache ist. Wir haben im Vorjahr festgelegt, wie wir zum Klippitz stehen. Wir waren für ein Hotel. In diesem Schreiben steht für mich eine Umwidmung drinnen. Wenn wir dem zustimmen, haben sie oben einen Freibrief.«
Bürgermeister Dohr wies den Dringlichkeitsantrag schließlich dem Ausschuss für Gemeindeplanung, Gewerbe und Fremdenverkehr zu und versicherte, dass der Ausschuss innerhalb der nächsten 14 Tage nach der Sitzung tagen werde.
Dohr sagte außerdem: »Es gehören neue Bebauungspläne gemacht.« Diese sollen im Anschluss zur Vorprüfung an die Fachabteilung Raumordnung im Amt der Kärntner Landesregierung gehen. »Wenn die Vorprüfung positiv ausfällt, müssen wir tätig werden. Es ist fünf nach zwölf«, sagte Penz. Darauf Dohr: »Kommt die Vorprüfung positiv zurück, setzen wir uns im Ausschuss zusammen. Es wird auch Leute geben, die nicht mitstimmen, aber jeder hat seinen freien Willen. Das sind Sachen, mit denen man sensibel umgehen muss.«
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