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Hermes Schleifmittel stellt in Hamburg InsolvenzantragAusgabe 28 | Dienstag, 8. Juli 2025

Marktunsicherheit, eine schwache Konjunktur und Kostensteigerungen sind die Gründe. Der deutsche Konzern hat eine Niederlassung in Bad St. Leonhard.

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Hamburg, Bad St. Leonhard. »Die Geschäftsführung der Hermes Schleifmittel GmbH hat beim Amtsgericht Hamburg die Einleitung eines Insolvenzverfahrens beantragt«, erklärt das Unternehmen, das über einen Standort in Bad St. Leonhard verfügt, auf seiner Website. Weiter: »Mit Beschluss vom 2. Juli 2025 hat das Gericht das vorläufige Verfahren eröffnet.«

Von einem vorläufigen Insolvenzverfahren in Deutschland spricht man bei dem Zeitraum zwischen der Antragstellung und der Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens. Das Unternehmen, das 1927 gegründet wurde, seinen Sitz in Hamburg hat und rund 800 Mitarbeiter an internationalen Produktionsstandorten und Vertriebsniederlassungen beschäftigt, gibt folgende Gründe für diesen Schritt an: »Hintergrund sind anhaltende wirtschaftliche Erschwernisse in der Schleifmittelbranche – darunter Marktunsicherheiten, eine schwache Konjunktur sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen. Verzögerungen bei geplanten Maßnahmen zur Liquiditätssicherung, wie etwa Immobilientransaktionen, haben zusätzlich zur aktuellen Situation beigetragen.«

Der Geschäftsbetrieb wird von der Hermes Schleifmittel GmbH laut dem Unternehmen uneingeschränkt fortgeführt. Alle übrigen Gesellschaften der Gruppe – inklusive der internationalen Standorte – seien von dem Antrag auf ein Insolvenzverfahren nicht betroffen.

Das Unternehmen sagt über die kommenden Schritte: »Im Rahmen des Verfahrens wird ein umfassendes Sanierungskonzept umgesetzt, das unter anderem einen strukturierten Investorenprozess vorsieht. Ziel ist es, die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.«

Auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten beim Standort in Bad St. Leonhard wurde auf eine externe Beraterfirma verwiesen. Eine schriftliche Anfrage bei selbiger, ob bzw. wie sich der Insolvenzantrag in Hamburg auf den Standort im Lavanttal ausgewirkt hat, blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.

Hermes in Bad St. Leonhard
Der Standort im oberen Lavanttal wurde 1970 errichtet und ist die erste ausländische Niederlassung des Konzerns. In den vergangenen Jahren wurden große Summen in den Lavanttaler Standort investiert. So errichtete das Unternehmen im Jahr 2019 um rund 2,5 Millionen Euro eine neue Logistikhalle. Nur zwei Jahre später investierte man rund sechs Millionen Euro, gestützt durch Bundes- und Landesförderungen, in den Bau einer neuen Biomasse-Anlage. 

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