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Raus aus Öl und Gas: Am 18. Oktober wird das Biomasse-Heizwerk in St. Marein offiziell eröffnet Ausgabe 42 | Mittwoch, 16. Oktober 2024

Im November 2023 wurde das Werk nach fünf Monaten Bauzeit in Betrieb genommen, doch jetzt erst folgt die offizielle Eröffnung. Die Betreiber haben rund 1,8 Millionen Euro investiert, um öffentliche Gebäude und private Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.

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St. Marein. Bereits vor zwei Jahren hat die »Regionalwärme St. Marein GmbH« ein 2.500 Quadratmeter großes Grundstück gegenüber dem früheren »Cardbox«-Gelände erworben, um dort ein Biomasse-Heizkraftwerk zu errichten. Hinter der Gesellschaft stehen die Unternehmer Stephan Kostwein – der auch als Geschäftsführer fungiert – sowie die Gesellschafter Gordon Hrgota und Michael Dohr. Im Juni 2023 wurde mit dem Bau des Heizwerks und des Fernwärmenetzes mit einer Länge von rund drei Kilometern begonnen. Wenige Monate später, im November 2023 wurde das Werk in Betrieb genommen. »Von der grünen Wiese bis zum fertigen Werk dauerte es rund fünf Monate«, freut sich Gesellschafter Hrgota über das Projekt, in das rund 1,8 Millionen Euro investiert wurden.

Aktuell werden die öffentlichen Gebäude in St. Marein, wie die Volks- und Mittelschule und der Kindergarten, sowie private Haushalte im Ortskern und entlang der Trasse der Leitungen mit Fernwärme versorgt. Dazu kommen mehrere Gewerbekunden. Das Netz erstreckt sich derzeit Richtung Marktgelände in Kleinedling bis zur Firma ABC.

»Wir haben im Vorjahr mit den öffentlichen Gebäuden begonnen, heuer ist dann der Industriezweig hinzugekommen, den wir nun seit rund eineinhalb Monaten bedienen. Nun bringen wir die Versorgung privater Haushalte zur Umsetzung. Unser Fernwärmenetz ist ein wachsendes System, das wir erweitern können«, erzählt Kostwein. Sollte das Netz so stark erweitert werden, dass die derzeitige Leistung von einem Megawatt nicht mehr ausreicht, wäre auch eine rasche und unproblematische Erweiterung des Heizwerks möglich. »Das Werk und das Netz wurden so konzipiert, dass wir alles jederzeit ohne größere bauliche Tätigkeiten erweitern können«, berichtet Kostwein.

Autonomes Werk

Das gesamte Werk kann ohne Arbeiter vor Ort betrieben werden. »Die Hackschnitzel werden von einem Lieferanten aus Unterkärnten angeliefert und abgeladen. Danach kommen sie automatisch in den Biomassekessel, wo sie verheizt werden. Wir verfügen über zwei Lagerboxen. Das bedeutet, wenn eine leer ist, geht automatisch die Meldung an den Lieferanten, dass eine Lieferung benötigt wird. Solange wird der Heizkessel von der zweiten Silobox aus versorgt«, erzählt Geschäftsführer Kostwein. Die Lagerraumkapazität am Standort beträgt rund 500 Schüttraummeter.

Die gesamte Anlage wird fernüberwacht, trotzdem kommt einmal am Tag jemand vorbei, um vor Ort Nachschau zu halten, ob alles in Ordnung ist.

Die Kesselleistung des Heizwerks beträgt ein Megawatt, die aktuelle Netzleistung liegt bei 1.300 kW. »Wir sind aber in der Lage, die Kapazitäten recht unproblematisch zu erweitern«, sagt Hrgota. 

Das Heizkraftwerk verursacht laut Hrgota keine Lärmbelästigung für die Anrainer, lediglich durch die Anlieferung des Hackguts per Lkw merkt man den Betrieb. »Bei diesem Projekt wurde nicht nur auf die Effizienz geachtet, sondern auch auf die entsprechende Logistik in Bezug auf das Hackgut, zum Beispiel bei der Lkw-Anlieferungen. Durch die Umsetzung der Maßnahmen werden jährlich bis zu 580 Tonnen CO2 eingespart«, freut sich Kostwein.

Tag der offenen Tür

Am Freitag, 18. Oktober findet ab 11 Uhr die offizielle Eröffnung des Heizwerks in St. Marein statt. Neben ganztägigen Führungen durch das Werk gibt es um 14 Uhr eine Hackgutvorführung. 

Für Kinder ist eine Hüpfburg vor Ort, für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt. Der Reinerlös geht nicht an die Betreiber, sondern kommt dem Round Table 38 zugute, der notleidende Familien im Lavanttal unterstützt. 

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