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Frantschach-St. Gertraud. Im Dezember 2025 geht auch der Koralmtunnel in Betrieb, und damit entsteht der zweitgrößte Wirtschaftsraum Österreichs, die »Area Süd«. Aus diesem Grund wurde von der Wirtschaftskammer in Kooperation mit der Raiffeisenbank ein regionales Wirtschaftsforum ins Leben gerufen, das in regelmäßigen Abständen wiederholt werden soll. Dabei steht die Koralmbahn in Vorträge und Diskussionen im Mittelpunkt, dazu bietet das Wirtschaftsforum auch die Möglichkeit zum Netzwerken.
Die Premiere fand am Donnerstag, 24. Oktober, in der Artbox in Frantschach-St. Gertraud statt. Rund 250 Personen folgten der Einladung. Wirtschaftkammer-Bezirksobmann Gerhard Oswald meinte bei der Begrüßung: »Damit rückt Unterkärnten ins Zentrum des zweitgrößten Wirtschaftsraums Österreich. Unterkärnten hat die Chance, der Motor für das ganze Land werden.«
»Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, dann ist der Zug für den Wirtschaftsraum abgefahren«
Gerhard Oswald, Obmann WK Wolfsberg
Und er nannte die eindrucksvollen Eckdaten des neuen Ballungsraums von Graz bis Klagenfurt. Es wird rund ein Drittel der Fläche Österreichs eingenommen, in der 1,8 Millionen Menschen leben und in der 730.000 Beschäftigte in knapp 150.000 Unternehmen eine Wirtschaftsleistung von rund 70 Milliarden Euro erwirtschaften. »Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, dann ist der Zug für den Wirtschaftsraum Südösterreich abgefahren«, sagte Oswald zu den Herausforderungen und Chancen der Koralmbahn.
Die Potenziale
In einem interessanten Vortrag zeigte Christoph Schneider, Geschäftsführer des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung, auf, welche Chancen die Koralmbahn für die gesamte Region mit sich bringt, aber auch, wo es aktuell noch Schwächen gibt.
Schneider: »Europa schwächelt beim Wachstum. Das hat mit der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung zu tun, aber auch mit mangelnder Investitionsbereitschaft. Investitionen sind Haupttreiber des Wirtschaftswachstums, und die werden durch die Bürokratie zurückgehalten.«
Dabei stehe Kärnten gar nicht so schlecht da. Unter den 234 Regionen Europas liegt Kärnten laut Schneider auf Platz 91 im Ranking des »Regional Competitiveness Index« (RCI), das die regionale Wettbewerbsfähigkeit zeigt.
Technologiepark
Bernhard Lamprecht, Geschäftsführer des Lakeside Science & Technology Parks, betonte in seinen Ausführungen die Wichtigkeit des Technologieparks in St. Paul. Lamprecht sagte: »Kärnten wandelt sich vom Tourismus- zum Technologieland. Mit der Anbindung an die Koralmbahn wird das Lavanttal zu einem Zukunftsraum für Innovation.«
Aktuell werde laut Lamprecht intensiv an der Orts- und Regionalentwicklung in St. Paul gearbeitet. »Wir werden auch rundherum eine entsprechende Infrastruktur schaffen müssen. Wichtig ist auch die Kinderbetreuung und wie die Mitarbeiter zu einem Essen kommen. Man wird in den kommenden zwei, drei Jahren noch viel über die Arbeiten am Technologiepark hören«, versprach Lamprecht.
Expertendialog
Im Anschluss an die Vorträge gab es einen Expertendialog mit Unternehmern aus der Region und Vertretern des Wirtschaftsraums Südösterreich. Auf der Bühne standen die Lavanttaler Unternehmer Sascha Flößholzer, Schuh- und Bekleidungsmacher, Christina Kulterer (J. M. Offner Immobilien GmbH) und Christian Schrammel (NCA Container- und Anlagenbau GmbH). Dazu gesellten sich Lasse Kraack von der Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH, Herwig Draxler von der Wirtschaftskammer Kärnten und Beate Bacher von der Steinbeis PolyVert GmbH.
Sie diskutierten unter der Moderation von Uwe Sommersguter über ihre Sicht auf die Koralmbahn, auf die der St. Pauler Unternehmer Sascha Flößholzer große Stücke hält: »Durch Optimierung meiner Produktpalette und der Schaffung von Anreizen, mich in St. Paul zu besuchen, werde ich das Potenzial der Koralmbahn auch ausschöpfen.«
Auch die Wolfsberger Unternehmerin Christina Kulterer ist voller Zuversicht: »Ich freue mich über die wachsende Bedeutung unserer Region und hoffe – sowohl als Einzelhändlerin als auch als Vermietern – die zuziehende Kaufkraft nutzen zu können und die Wertschöpfung im Tal zu erhöhen.«
NCA-Geschäftsführer Christian Schrammel meinte: »Wir sehen die Area Süd als eine wichtige und positive Weiterentwicklung der bereits bestehenden guten Zusammenarbeit unserer Unternehmensstandorte in Kärnten und der Steiermark.«
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