Artikel
Wolfsberg. Schon ab acht Uhr morgens war am Donnerstag, 15. Mai, die Markuskirche geöffnet, um Menschen die Möglichkeit zu geben, persönlich Abschied vom am 7. Mai verstorbenen Hannes Primus zu nehmen. Und sie wurde auch von vielen genutzt: Bürger aus dem ganzen Lavanttal kamen, um sich zu verabschieden, eine Kerze zu entzünden oder Blumen für Primus abzulegen.
Am Nachmittag um 15 Uhr begann schließlich die Seelenmesse, zu der Hunderte Lavanttaler gekommen waren, um Primus die letzte Ehre zu erweisen. Angesichts des großen Andrangs wurde die Messe per Lautsprecher auch vor der Kirche übertragen, so dass auch die vielen Trauernden unter freiem Himmel die bewegenden Worte und Erinnerungen an Hannes Primus mitverfolgen konnten.
»Wir haben viel gelacht und uns schöne gemeinsame Momente in Erinnerung gerufen«
Christoph Kranicki über den letzten Besuch bei Primus
Zelebriert wurde die Seelenmesse von Stadtpfarrer Christoph Kranicki und Pfarrer Eugen Länger, Provisor Prasanth Goddumarri und Dechant Martin Edlinger. Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie gesanglich von »Die Neffen von Eleonor«, sowie Katrin Platzer-Wutti und Johannes Wutti.
Kranicki meinte in seiner Predigt: »Tränen von so vielen Menschen, die seit vergangenem Mittwoch um dich trauern, bezeugen und erzählen von deiner Liebe: Liebe zu deiner Heimat, Liebe zu deiner Stadt Wolfsberg, Liebe zu den Menschen, Liebe zu Griechenland, zur Musik, zur Rallye, zu deinem zuhause in Schilting – so könnte ich noch lange aufzählen.«
Kranicki erinnerte sich auch zurück an ein Treffen mit Primus, als er ihn Ende Jänner im Krankenhaus besuchte: »Das war für mich wie ein kostbares Geschenk: Wir haben viel gelacht und uns schöne gemeinsame Momente in Erinnerung gerufen.« Zum Abschluss seiner Predigt meinte der Stadtpfarrer: »Ich bitte dich, lieber Freund: Schau auf deine Familie, schau auf deine Stadt Wolfsberg.«
Über allem stand die Familie
Nach der Seelenmesse gab es noch einige Redebeiträge von ehemaligen Weggefährten.
Den Beginn macht Primus‘ Vorgänger, der frühere Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz. Mit gebrochener Stimme sagte er: »Das schönste Gefühl ist es wohl, die eigenen Kinder aufwachsen zu sehen. Das war für ihn und seine Andrea das Höchste.« Er beschrieb Primus als einen Menschen mit einem stets fröhlichen und gewinnenden Wesen, der auch Abseits seiner Pflichten als Bürgermeister immer für die Menschen da war und sich um die Sorgen und Anliegen der Mitbürger kümmerte. »Über allem stand für ihn seine Familie, seine Frau Andrea und seine Kinder Chiara, Nicoletta und Fabio. Erlaubt mir es so zu sagen, wie er es immer gesagt hat: seine Weibilan und sein Sohn Fabio, sein Mannli«, sagte Schlagholz. Er blickte auch zurück auf das Jahr 2006, als sich seine Wege und die von Hannes kreuzten und er Primus für die Sozialdemokratie anwarb. »Sein Ziel war es immer, auf den Stuhl des Bürgermeisters zur kommen. Und hier endet seine Reise«, meinte Schlagholz, den Tränen nahe.
Ein Bürgermeister zum Anfassen
Tief betroffen zeigte sich auch Vizebürgermeister Alexander Radl: »Wir sind heute hier zusammengekommen, um Abschied zu nehmen von Hannes Primus, unserem langjährigen Bürgermeister, einem leidenschaftlichen Kommunalpolitiker, einem verlässlichen Mitmenschen und vor allem einem guten Freund.« Der Tod habe eine große Lücke gerissen, weit über die Mauern des Rathauses hinaus. »Unzählige Menschen trauern um einen Menschen, der mit aller Kraft für das Wohl der Menschen gekämpft hat. Er war ein Bürgermeister zum Anfassen. Er war stets da, wo die Menschen waren«, so Radl weiter. Für Primus sei es nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil er sich den Menschen verbunden fühlte, selbstverständlich gewesen, immer da zu sein und selbst anzupacken.
»Über allem stand für ihn seine Familie, seine Frau Andrea und seine Kinder Chiara, Nicoletta und Fabio«
Hans-Peter Schlagholz über den Verstorbenen
»Das Vereinsleben in der Gemeinde lag Hannes immer am Herzen. Er wusste, dass es das Rückgrat der Gemeinschaft ist. Er war einer von ihnen, nicht über ihnen, sondern immer mittendrin«, so Radl, der zum Abschluss meinte: »Wir verlieren in ihm nicht nur einen aufrichtigen Bürgermeister, sondern einen warmherzigen Menschen. Er hinterlässt Spuren, die bleiben, in Projekten, Begegnungen und vor allem in den Herzen der Menschen. Danke für deine Zeit, für deinen Einsatz, deine Menschlichkeit. Ruhe in Frieden, deine Stadt wird dich nicht vergessen.«
Mehr als Pflichterfüllung
Landesrat Daniel Fellner meinte in seiner Rede: »Es ist kaum zu fassen, dass ein Mensch, der so im Leben stand, nicht mehr unter uns ist. Er war kein Mensch, der nur in seinem Büro saß, er war unter den Menschen.« Er würdigte die Arbeit von Primus, die weit über seine Pflichten als Bürgermeister hinaus ging. Gerührt meinte er zum Abschluss: »Lieber Hannes, du fehlst so sehr. Wir danken dir für deine Leidenschaft und deinen Mut. Wolfsberg wird ihn vermissen, Kärnten wird ihn vermissen.«
Familienmensch und Politiker
Landeshauptmann Peter Kaiser lobte Primus für seine Authentizität, seine Ehrlichkeit und Menschlichkeit: »Egal in welcher Funktion, egal ob als Gemeinderat, Vizebürgermeister, Bürgermeister, aber auch Abgeordneter zum Kärntner Landtag, er war immer einer, in dessen Zentrum des Handelns immer Wolfsberg gestanden ist. Nur eines war ihn wichtiger, das war seine Familie. Und er hat es geschafft, dass Familienmensch und Politiker zu sein kein Widerspruch war, sondern ineinander übergangen ist. Er war für viele ein Vorbild, wie er das Familienleben, das Private, das Herzliche und die Politik vereinbaren konnte.« Zum Abschluss seiner Rede wünschte der Landeshauptmann der Familie Primus viel Kraft in der schweren Zeit.
Im Anschluss an die Seelenmesse in der Stadtpfarrkirche wurde noch zu einer Agape im Wolfsberger Rathaus geladen, der viele Trauernde folgten.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!