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Nach viel politischem Wirbel ist die Wolfsberger Kulturabteilung immer noch ohne neue Leitung Ausgabe 6 | Mittwoch, 5. Februar 2025

Der Posten wurde im September ausgeschrieben, danach kam es zu einem ordentlichen Polit-Streit – bis heute gibt es keine Leitung. Laut Stadt liegt das daran, dass man derzeit nach einer Lösung sucht, wie die Nachbesetzung intern erfolgen könnte. Des Geldes wegen.

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Wolfsberg. Vom 26. September des Vorjahrs datiert eine Ausschreibung der Stadt Wolfsberg, mit der ein neuer Leiter für die Abteilung Kultur, Sport, Stadtmarketing, Museum im Lavanthaus und Bücherei gesucht wurde. Seither sind viele Monate vergangen, es gab ordentlichen politischen Wirbel – und der Posten ist weiter nicht besetzt. Was ist da los?

Antwort: Die Stadt hat es sich anders überlegt und will bei der Besetzung neue Wege beschreiten – der leeren Kasse wegen. Auch bei weiteren Nachbesetzungen soll künftig mit einer neuen Herangehensweise gearbeitet werden.

Wie berichtet verabschiedete sich Alfred Seidler, der bisherige Leiter der Kultur- und Sportabteilung, Ende 2024 in den Ruhestand. Die Stadt startete die Suche nach einem Nachfolger, das Aufgabengebiet wurde so umrissen: Leitung der Abteilung und Führung der Mitarbeiter; Planung, Organisation und Durchführung von Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Vorträgen und diversen Veranstaltungen im Kultur- und Sportbereich; außerdem Erarbeitung und Umsetzung von Konzepten der Kultur- und Sportstadt Wolfsberg. 

»Wir werden diese Strategie auch bei künftigen Pensionieraungen verfolgen«
Stadtpresse Wolfsberg zur neuen Personalpolitik

Gefordert wurde dafür der Abschluss einer Universität oder Fachhochschule mit Bachelor-Niveau sowie Berufspraxis von zumindest einem Jahr. Alternativ wollte man auch den Besuch einer höheren, der Verwendung entsprechenden Schule und einschlägige berufliche Erfahrung im Ausmaß von zumindest fünf Jahren akzeptieren. 

Gesucht wurde eine »verantwortungsbewusste Persönlichkeit mit Organisationsvermögen und guter Rhetorik, Führungskompetenz, Eigeninitiative und Entscheidungsfähigkeit«.

Weil die Abteilung aber auch während der Vakanz des Leiterpostens Führung benötigte, bestellte Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ) eine Mitarbeiterin zur interimistisch leitenden Sachbearbeiterin – seine Lebensgefährtin. Folge war eine Rücktrittsaufforderung von FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann und das Begehren nach Aufklärung seitens der Wolfsberger Grünen.

Radl konterte, er sei in den Vorgang nicht eingebunden gewesen, sondern habe lediglich in Vertretung von Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) den Akt unterschrieben. In der Gemeinderatssitzung am 20. November des Vorjahrs kam es zum »Showdown« zwischen Radl und Theuermann, der in einem Eklat und einer Sitzungsunterbrechung endete (wir berichteten).

Weiter keine fixe Leitung

Doch eine fixe Leitung der Abteilung gibt es bisher immer noch nicht. Die Unterkärntner Nachrichten wandten sich an die Stadtpresse und fragten nach. Nein, lautete die Antwort, die Leitung der Abteilung sei weiter unbesetzt. »Der Grund liegt darin, dass wir aktuell unsere Möglichkeiten evaluieren, ob wir gemeindeinterne Ressourcen bündeln und Synergieeffekte nutzen können, um die Aufgaben der Kulturabteilung mit dem bestehenden Personalstock abzudecken, ohne einen externen Leiter hinzuzuholen«, so die Stadt Wolfsberg.

Es werde auf jeden Fall zu einer Restrukturierung der Abteilung kommen – wie diese genau aussehen wird, lasse sich aber noch nicht sagen, da sich mehrere Optionen anböten, die »wir nun abwägen«, so die Stadt. Und: »Wir werden diese Strategie aus einem derzeit sehr dringenden Spargedanken heraus auch bei künftigen Pensionierungen verfolgen, was dazu führen könnte, dass manche Stellen nicht nachbesetzt werden, wenn eine interne Lösung gefunden werden kann.« Wohlgemerkt gehe es nur um Stellen, die durch Pensionsantritte frei werden – »es muss also bitte niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben!«

Im Falle der Kulturabteilung wird Wert auf die Feststellung gelegt, dass »das Kulturprogramm in der Stadtgemeinde weiterhin jene Beachtung erfährt, die es auch verdient. Wir haben einen gut funktionierenden Kulturbeirat, der unserer Kulturreferentin beratend zur Seite steht; die Kulturabteilung in der Alten Post ist mit zwei Personen besetzt. Zusätzlich sind die Stadtbücherei (vier Personen) und das Museum im Lavanthaus (zwei Personen) dieser Abteilung unterstellt«, wird erläutert.

Mit Wirbel nichts zu tun

Auf die Frage, ob die Verzögerung der Fix-Besetzung mit dem vergangenen politischen Wellenschlag in Zusammenhang stehe, heißt es: »Nein. Festzuhalten ist dazu auch, dass die interimsmäßig leitende Sachbearbeiterin nicht für den Posten einer Abteilungsleiterin vorgesehen ist.«

Keine Angaben gibt es zur Zahl der Bewerber nach der Ausschreibung. Es habe aber ein Hearing stattgefunden, »bevor wir uns für eine andere Vorgehensweise entschieden haben«. Wann die Ernennung eines neuen Leiters zu erwarten ist, könne aufgrund der laufenden internen Evaluierungen nicht gesagt werden. 

Damit ist alles offen. Man wartet gespannt auf die Lösung, die die Stadt finden wird.

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