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Wolfsberg. Es tut sich etwas beim Paurischen Haus in der Bezirkshauptstadt. Das Gebäude, der älteste Profanbau der Stadt, ist jetzt rundum eingerüstet, am Dach des Haupthauses wurde in der Vorwoche eifrig gearbeitet.
Auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten teilte Siegfried Valentin Gaber, Geschäftsführer der Gaber Backwarenerzeugung GmbH und Eigentümer des Objekts, mit: »Beim Paurischen Haus werden derzeit die Dachflächen sowohl des Haupt- als auch des Nebengebäudes erneuert. Diese Arbeiten werden heuer noch abgeschlossen und stellen einen wichtigen Schritt für die Erhaltung des Objekts dar.« Die Maßnahme findet laut Gaber »selbstverständlich mit Zustimmung und Genehmigung des Bundesdenkmalamts statt«.
»Die Arbeiten und stellen einen wichtigen Schritt für die Erhaltung des Objekts dar«
Siegfried Valentin Gaber, Besitzer
Welche Pläne er mit dem Paurischen Haus hat, wollte Gaber nicht verraten. Seine Antwort: »Dazu, welche nächsten Schritte für die Liegenschaft geplant sind, möchte ich mich aktuell nicht äußern.«
Der in Hall in Tirol ansässige Unternehmer, dessen Vater Siegfried gebürtiger St. Pauler ist, hatte das denkmalgeschützte Haus im Sommer 2018 gekauft (wir berichteten). Frühere Nutzungsideen wurden bisher nicht umgesetzt. Ist die Stadt Wolfsberg über eventuelle Pläne informiert?
»Uns ist nichts bekannt«, sagte zuletzt Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ), »ich weiß nur, dass das Dach erneuert wird und dieses Vorhaben mit dem Denkmalschutz abgeklärt ist.« Das Haus, in dem früher ein Jugendzentrum untergebracht war, ist heute unbewohnt. Ist die Stadtregierung damit zufrieden? »Wir sind immer bemüht, die Stadt zu beleben«, betont Radl, »wenn nichts passiert, ist das nicht optimal. Aber es handelt sich um Privatbesitz, und uns ist vor allem wichtig, dass die Substanz erhalten bleibt.« Die jetzigen Arbeiten zeigen, dass der Besitzer darum bemüht ist.
Die »Schlossbergsiedlung«
Zum Paurischen Haus gehören auch mehr als 6.000 Quadratmeter Grund, der 2018 als Bauland gewidmet war. Da aufgrund des Denkmalschutzes die Verwendungsmöglichkeiten des Gebäudes einschränkt sind – wie bei der jetzigen Dachsanierung hat die Behörde auch bei jeder Veränderung Mitspracherecht –, ist das wahre »Sahnehäubchen« des Anwesens der freie Grund. Dieser Umstand wurde auch in den damaligen Verkaufsanzeigen beworben. Unter dem Namen »Schlossbergsiedlung« gab es bereits konkrete Pläne für die Errichtung von Wohnraum – was aber nicht bei allen Anrainern auf Zustimmung traf. Ob diese Pläne noch aktuell sind, lässt Besitzer Gaber im Dunkeln.
»Es handelt sich um Privatbesitz, und uns ist vor allem wichtig, dass die Substanz erhalten bleibt«
Alexander Radl, Vizebürgermeister
Während er sich zu seinen diesbezüglichen Vorhaben auch in der Vergangenheit nicht exakt äußerte, gab Gaber vor drei Jahren seine Ideen für das Paurische Haus selbst preis: In den imposanten Räumen wären »repräsentative Büros oder Arztpraxen« möglich, vorausgesetzt es wären Interessenten vorhanden. Dann könnte mit ihnen vorab vereinbart werden, ob sie die Räume selbst ausbauen und entsprechend weniger Miete zahlen, ging Gaber damals bereits ins Detail.
Die Historie des dreistöckigen Hauses, das sich auch vor dem Verkauf an den Tiroler Unternehmer in Privatbesitz befand, reicht ins 13. Jahrhundert. Damals wurde es als »Oberes Schloss« errichtet und ging 1581 an die Bamberger Bischöfe. Sie machten es zum Wohnsitz des Kanzlers. Das Bauwerk beeindruckt mit seinem gedrungenen Äußeren, die Wehranlagen und das Krüppelwalmdach sind sehens- und erhaltenswert.
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