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WAC-Zeugwart Anton Rossmann (66): Seit fast 22 Jahren ist er im Verein das »Mädchen für alles«Ausgabe 18 | Mittwoch, 4. Mai 2022

Als Anton Rossmann Zeugwart bei St. Andrä wurde, spielte der Verein noch in der Landesliga. Aus dem Verein ging der spätere Bundesligist WAC hervor. Der 66-Jährige hat den Erfolgslauf miterlebt und erinnert sich noch bestens an eine vergessene Radhose.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Der gebürtige Grazer Anton Rossmann ist 1974 in Wolfsberg zum Grundwehrdienst eingerückt und wurde in der Bezirkshauptstadt sesshaft. Heute ist der 66-Jährige seit 43 Jahren verheiratet und in Pension. Den WAC unterstützt er als Zeugwart aber immer noch. Bei den Heimspielen ist er immer in der Lavanttal-Arena, um die Matches zu sehen. Foto: Hannes Krainz

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Wolfsberg. Anton Rossmann (66) ist jedem WAC-Fan ein Begriff. Seit rund 22 Jahren ist der gebürtige Grazer als Zeugwart für den WAC aktiv. »Ich habe 1998 in St. Michael als Zeugwart begonnen. Im Herbst 2000 hat mich Horst Nössler vom SK St. Andrä gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, nach St. Andrä zu kommen. Ich habe daraufhin gesagt, dass ich es schon probieren kann, aber dass wir vorher noch mit Präsident Riegler alles abklären müssen«, erinnert sich Rossmann. Nur 30 Minuten später war Dietmar Riegler vor Ort und die Einzelheiten wurden geklärt. Von da an war Rossmann Teil des Vereins, der damals noch in der Kärntner Liga spielte und sich auf den Weg in die Bundesliga machte. »Ich habe mich um den Rasen gekümmert, die Linien gezogen, war bei allen Spielen, egal ob auswärts oder daheim, dabei«, so der gelernte Schlosser und Schmied. Fast 16 Jahre lang habe er alles alleine gemacht, wie er erklärt: »Egal ob Rasen oder Wäsche, ich habe alles gemacht. Ich war das Mädchen für alles beim Verein. Ich habe fast Tag und Nacht für den Verein gearbeitet. Es gab praktisch keinen freien Tag, kein Wochenende, keinen Feiertag.«

Als der Verein unter dem Namen WAC nach Wolfsberg zog und sich in Richtung Bundesliga orientierte, wurde auch die Kader der Mannschaften immer größer und damit auch die Arbeit von Zeugwart Rossmann. »Ich habe die Arbeit immer gerne gemacht, weil ich meinen Job mag. Gott sei Dank hat meine Frau immer mitgespielt«, lacht Rossmann.

»Ich habe die Arbeit immer gerne gemacht, weil ich meinen Job mag«
Anton Rossmann, WAC-Zeugwart

Seit fünf Jahren befindet sich Anton Rossmann in der wohlverdienten Pension. Den Verein unterstützt er als geringfügig Beschäftigter aber weiterhin: »Ich helfe noch immer mit und solange es gesundheitlich geht, werde ich weitermachen. Präsident Riegler hat gesagt, dass ich bleiben kann, so lange ich möchte.«
Sein persönliches Highlight war der Auftritt der Wölfe im Europa-League-Spiel in Gladbach, als der WAC Borussia Mönchengladbach sensationell mit 4:0 besiegte. »Das war ein Wahnsinn, in so einem großen Stadion so einen Erfolg zu feiern«, blickt Rossmann zurück.

Zwei Jahre lang wurde »Toni«, wie er von den Spielern liebevoll genannt wird, von Martin Cufer unterstützt. Seit er in Pension ist, ist Torsten Lenart neuer Zeugwart, der von Anton Rossmann täglich unterstützt wird. Bei den Heimspielen ist er nach wie vor immer dabei, nur die Auswärtsfahrten hat der 66-Jährige mittlerweile aufgegeben.

»Ich hatte immer Angst, etwas zu vergessen, deshalb habe ich immer Reservesache eingepackt«, erklärt Rossmann, der nur ein einziges Mal eine Radhose für den damaligen Co-Trainer Slobodan Grubor vergaß. »Sie ist in der Kabine hinter die Bank gerutscht. Wir hatten ein Spiel in Vorarlberg und erst vor dem Aufwärmen ist es aufgefallen. Als Grubor mir das erzählt hat, wurde ich weiß im Gesicht. Trainer Nenad Bjelica zeigte Verständnis dafür, Grubor allerdings nicht. Er weigerte sich, eine andere Radhose anzuziehen und wärmte in seiner Straßenhose auf. Danach habe ich nie mehr etwas vergessen«, erinnert sich Rossmann.

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