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Karl Markut: »100.000 Menschen leben in Kärnten unter der Armutsgrenze, das hat keiner verdient«Ausgabe 5 | Mittwoch, 1. Februar 2023

Der Lavanttaler Spitzenkandidat des Team Kärnten für die Landtagswahl ist Karl Markut (68). Der Bürgermeister von St. Georgen möchte alternative Energien nutzen und ein Zukunftsprojekt gegen die Teuerungswelle, den Pflegermangel usw. entwickeln.

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Wird Ihr Parteiobmann Gerhard Köfer Landeshauptmann? 
Die Menschen sagen uns, Gerhard Köfer wäre der bessere Landeshauptmann, denn er hat als Bürgermeister in Spittal und als Landesrat bereits bewiesen, dass er es besser kann. Wo Gerhard Köfer regiert, gibt es ein ausgewogenes soziales Netz, keine Schulden in der Stadtkasse, einen echten Freund im Land. Die Chancen stehen nicht schlecht.

Mit wie vielen Prozentpunkten bzw. Mandaten rechnen Sie?  
Der Wunsch nach Veränderung ist sehr groß, daher werden Gerhard Köfer und das Team Kärnten auf alle Fälle gestärkt aus dieser Wahl hervorgehen. Ich rechne mit einem Plus von mehr als zehn Prozent.

Sie sind mittlerweile 68 Jahre alt und waren bereits für die SPÖ lange Zeit im Landtag. Sie sind seit 1991 Bürgermeister von St. Georgen und mit ihrer Liste Team St. Georgen die stärkste Kraft. Warum tun Sie sich das an, als Spitzenkandidat für den Wahlkreis Ost (Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit) für das Team Köfer in den Wahlkampf zu ziehen? 
In erster Linie aus Freundschaft zu Gerhard Köfer und dem Wunsch vieler Mitstreiter, ihn bei dieser bedeutenden Wahl für Kärnten mit meiner Erfahrung zu unterstützen. Und nicht zuletzt deshalb, weil diese Herausforderung neuen Schwung ins politische Leben bringt und mich jung hält.

Was erwarten Sie sich im Wahlkreis Ost? 
Mit meinen Mitstreitern Franz Josef Smrtnik aus dem Bezirk Völkermarkt, Gerald Edler für das Lavanttal und Michael Schabernig für den Bezirk St. Veit, erwarte ich mir viele tolle Begegnungen und Gespräche mit den vielen Menschen, die uns laufend kontaktieren und uns ihre Anliegen und Sorgen in Zeiten wie diesen schildern. Ich möchte es zu Stande bringen, dass diese Menschen wieder gehört und gerecht behandelt werden. Das ist zur Zeit nicht der Fall. Die Unzufriedenheit ist sehr groß und die Menschen wünschen sich eine Veränderung. Daher erwarten wir uns im Wahlkreis ein Grundmandat.

Mit Gerald Edler und Helmut Dohr stehen zwei ehemalige Freiheitliche auf ihrer Liste. Wie kam es zu diesem Wechsel? 
Gerald Edler wäre in St. Andrä beinahe Bürgermeister geworden, und das wegen seines bekannten Fleißes als Mensch und seiner politischen Persönlichkeit. Helmut Dohr kenne ich als einen der aufrichtigsten und fleißigsten Gemeindemandatare überhaupt. Es war ihr Wunsch, bei uns eine neue Heimat zu finden und sie sind für unser Team eine gute Verstärkung und werden sich, wie beim Team Kärnten üblich, mit freiem Gedankengut wie bisher für die Wünsche und Anliegen der Lavanttalerinnen und Lavanttaler einsetzen.

Was ist Ihr persönliches Ziel bzw. was möchten Sie im Landtag bewirken?  
Meine Ansprechpartner sind immer die Menschen in der Region – sie brauchen ein Sprachrohr im Land. Das haben sie zur Zeit leider nicht. Ich werde mich, wie auch  als Bürgermeister, dafür einsetzen, dass das Lavanttal wieder jenen Stellenwert erhält, den es verdient und vor allem die fehlenden Zukunftskonzepte weiter betreiben. Das sind ein neuer Energiemasterplan mit alternativer Energie wie Windkraft und Photovoltaik. Dazu die Jahrhundertchance der Koralmbahn: Hier ist vor allem der Bahnhof im Lavanttal so zu nutzen, dass es tatsächlich zu einem Zuzug von Menschen und Arbeitskräften in unserer Region kommt, den wir dringend brauchen. Hier gibt es von mir ein ganz konkretes Konzept dazu.

Können Sie sich vorstellen, nach der Wahl eine Koalition einzugehen? Wenn ja mit wem bzw. schließen Sie, wie andere Parteien, eine Koalition mit der FPÖ aus?
Ich beschäftige mich nicht mit den anderen Parteien, denn die Wählerinnen und Wähler entscheiden, wer nach der Wahl in welcher Stärke im Landtag vertreten sein wird. Ein gestärktes Team Kärnten mit Gerhard Köfer ist jederzeit bereit, Verantwortung zu übernehmen. Denn wo das Team Kärnten regiert, geht es den Menschen besser, das beweisen wir täglich in Spittal, in der Landeshauptstadt Klagenfurt, in Keutschach oder bei uns in St. Georgen.

Mit den Neos, den Grünen und Vision Österreich treten im Lavanttal auch drei Parteien an, die derzeit nicht im Landtag vertreten sind. Werden sie den Einzug schaffen? 
Nein, denn wer wählt eine Partei, die Tempo 100 auf Autobahnen will und danach womöglich Tempo 50 auf allen Straßen? Wer wählt eine Partei wie die Neos, die die Willkommenskultur für Flüchtlinge in Kärnten verbessern will und mit ihrem Mentor Hans Peter Haselsteiner 350 Flüchtlinge nach Kärnten holen wollte? Gerhard Köfer hat das als Einziger zum Glück für Kärnten verhindert. Und wer vergeudet seine Stimme für eine Partei, von der niemand weiß, was sie tut und was sie will, außer sich in weiche Regierungssessel zu setzen? Wenn sich etwas ändern soll, müssen die gestärkt werden, die schon im Landtag vertreten sind.

Wie hoch ist das Wahlkampfbudget des Team Kärnten? 
Wir haben maximal Mittel im Bereich der Wahlkampfkosten-Obergrenze – ca. 500.000 Euro – zur Verfügung.

Was ist in Kärnten sehr gut? 
Die vielen innovativen Unternehmen und ihre Mitarbeiter, denn immer mehr Kärntnerinnen und Kärntner werden europaweit mit Führungsaufgaben betraut. Die einzigartige Naturlandschaft, die  Berge und Seen und die Täler mit ihren regionalen Spezialitäten.

Was passt in Kärnten nicht? Was würden Sie gerne ändern? 
Diese Regierung hat in den vergangenen Jahren jährlich  100 Millionen Euro neue Schulden gemacht, wir haben somit leider die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Österreich. Die derzeitige Regierung hat keine Zukunftskonzepte für die wichtigsten Anliegen der Bevölkerung – wie man die Teuerungswelle in den Griff bekommt; kein Sicherheitskonzept – fehlende Polizisten; kein Konzept für die Pflege – hoher Abgang bei Pflegefachkräften; fehlende Ausbildungsplätze – kein Konzept für den drohenden Ärztemangel in Kärnten; das Bildungskonzept ist ein Stückwerk. Es gibt kein Konzept für leistbare Energie für alle Kärntnerinnen und Kärntner, kein Nahverkehrskonzept, und nach wie vor hat Kärnten die höchste Pendlerquote in Österreich – und das bei diesen Treibstoffpreisen. Leider haben wir  in Kärnten schon beinahe 100.000 Menschen, die an der Armutsgrenze leben müssen, das hat niemand verdient. Deshalb sagen uns die Menschen, so kann es nicht mehr weiter gehen, es muss sich einfach vieles ändern. Wann, wenn nicht jetzt!

Wie stehen Sie zu Windkrafträdern auf den Lavanttaler Bergen?
Im Lavanttal haben wir keine Berge, aber viele wunderschöne Almen. Durch die Nord-Süd-Ausrichtung unseres Tals haben wir eine nicht sichtbare und nicht wahrnehmbare Energiequelle, und das ist der Wind. Deshalb ist es ein Gebot der Zeit, diese Energiequelle zu nutzen und mit Hilfe des Winds alternative Energie zu produzieren. Allerdings darf man dabei unsere wunderschöne und einzigartige Naturlandschaft nicht zu stark belasten und Windkraftanlagen nur dorthin bauen, wo sie kaum sichtbar sind und keinen wertvollen Boden zerstören. Mit dem ersten Kärntner Windpark in St. Georgen auf der Steinberger Alm ist uns das bestens gelungen. Unter diesen Voraussetzungen stehe ich weiterhin für die Errichtung von Windrädern im Lavanttal.

Welche Chancen sehen Sie in der Koralmbahn und was muss dabei noch getan werden? 
Die Koralmbahn und vor allem der Standort Bahnhof Lavanttal-St. Paul wird zu Recht als eine Jahrhundertchance für das Lavanttal gesehen. Natürlich müssen wir alle gemeinsam noch viel an überregionaler Zusammenarbeit umsetzen. Wir brauchen sehr rasch ein Mobilitätskonzept, wie die Menschen aus den umliegenden Siedlungsräumen mit öffentlichen Verkehrsmittel zum und vom Bahnhof kommen. Ein gutes Bebauungskonzept für die Ansiedelung von Betrieben, vor allem für Forschung, Entwicklung und Technologie, sowie zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Ich arbeite konkret an einem Konzept,  wie es gelingen kann, Menschen, die aufgrund der guten Verbindungen zu uns ins Lavanttal ziehen wollen, mit modernen Wohnkonzepten zu begeistern. Es geht darum, wie der Wohnbedarf für so gut ausgebildete Leute – zumeist Akademiker – ist, wie Wohnbaukonzepte der Zukunft aussehen usw. Hier gibt es gute Beispiele, die ich maßgeschneidert ohne zu großen Bodenverbrauch für unsere Region umsetzen möchte. Wir sind hier gemeindeübergreifend auf einem guten Weg.

Wie wird das Ergebnis der Wahl aussehen?  
Es wird wie immer Gewinner und Verlierer geben. Das Team Kärnten mit Gerhard Köfer wird auf alle Fälle bei den Gewinnern sein, das traue ich mich aufgrund der vielen positiven Reaktionen auf meine Kandidatur bereits heute zu sagen. 

// Zur Person
Karl Markut wurde am 26. Juni 1954 in Wolfsberg geboren. Beruflich war er als Bautechniker selbstständig.
Nach der Erhebung von St. Georgen zur eigenen Gemeinde wurde Markut am 12. April 1991 zum Bürgermeister gewählt, ein Amt, das er bis heute ausübt. Von  1997 bis 1999 saß er für die SPÖ im Kärntner Landtag, ebenso von 2004 bis 2005. 2008 legte er alle SPÖ-Parteifunktionen zurück. Anfang des Jahres 2013 wechselte er zum Team Stronach, das später zum Team Kärnten wurde.

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