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Wann sind Sie vom Lavanttal weggezogen?
Ich ging 1987 nach Villach, wo ich im Karawankenhof eine Kochlehre absolvierte. Danach war ich zwei Saisonen am Arlberg.
Sie waren in dieser Zeit erfolgreicher Breakdancer. Haben Sie nie daran gedacht, Profi zu werden?
Ich bin das erste Mal 1983 mit Breakdance in Berührung gekommen. Damals kannte es in Europa noch so gut wie niemand. Ich kann mich noch gut erinnern, ich war mit dem WAC bei einem Fußballturnier in Montpellier und bin am Abend mit meinem Vater auf der Promenade in Cannes spaziert. Da sah ich zum ersten Mal drei Jungs, die Breakdance machten. Ich war sofort davon fasziniert und wollte das auch machen. Aber um davon zu leben, dazu war die Zeit noch nicht reif. Es gab ja vielleicht zehn bis zwanzig Leute in Österreich, die das gemacht haben.
Aber Sie nahmen an Meisterschaften teil?
Ich bin oftmals Kärntner Meister geworden und war auch bei österreichischen Meisterschaften am Start. Aber es gab halt keine richtige Szene dafür in Österreich.
In dieser Zeit sind Sie nach Griechenland ausgewandert, warum das?
Es war gerade der Beginn der Clubs für Familienurlaube in Griechenland und da wurde jemand gesucht, der für die Shows die Choreographie macht. Und so bin ich 1991 nach Griechenland gekommen. Ab 1993 war ich dann Chefanimateur in einem Club auf Rhodos und drei Jahre später machte ich mich mit einer Vermittlungsagentur für Animateure auf Rhodos selbstständig.
Wie ist es dann zu Ihrer Rückkehr nach Österreich gekommen?
Im Jahr 1998 war der damalige Chef der ORF-Sendung »Confetti TV« Gast in dem Club, in dem ich arbeitete. Ich habe damals nicht nur die Choreographie für die Shows gemacht, sondern auch die Vorführungen moderiert. Und da hat er mir überraschend einen Job beim ORF angeboten. Also bin ich 1999 nach Österreich zurückgekehrt und am 10. Mai 1999 war ich erstmals bei einer Sendung von »Confetti TV« zu sehen.
Warum haben Sie den ORF nach fünf Jahren wieder verlassen?
Ich wollte mich einfach weiterentwickeln und auch andere Formate machen. Das wollte der ORF aber nicht. Also bin ich 2004 vom ORF weggegangen und in die USA gezogen. Dort habe ich sehr viel gelernt, ich war bei einigen großen Produktionen dabei. So arbeitete ich einige Wochen mit J. Leno und war bei Filmproduktionen, wie zum Beispiel »Die Insel« mit Scarlett Johansson und Ewan McGregor dabei. Es war toll zu sehen, wie Film und Fernsehen richtig funktionieren. Es war einfach genial.
Warum sind Sie dann nach Österreich zurückgekehrt?
Das mit dem Aufenthaltstitel war nicht einfach. Ich bekam keinen, mit dem ich auch arbeiten hätte dürfen. Also ging es 2005 zurück nach Österreich, wo ich beim Wiener Lokalfernsehsender »pulsTV« zu arbeiten anfing. Später wurde aus »pulsTV« »puls4«. Im Jahr 2005 habe ich dann bei der Frühstückssendung »Café Puls« als Moderator angefangen. Und das mach ich heute noch.
Sie sind aber nicht nur Moderator, Sie leiten auch eine Modelagentur.
Parallel habe ich mit meiner Frau Sina – ich habe sie nach elf Jahren »wilder Ehe« vor einem Monat geheiratet – eine Produktionsfirma aufgebaut. Wir managen Models, machen Film- und TV-Produktionen. Wir haben sehr viele Misswahlen veranstaltet und im Jahr 2015 die größte Welt-Miss-Wahl, die es je in Europa gab, nach Österreich geholt.
Was war das für eine Miss-Wahl?
Es war das Weltfinale von »Miss Earth«. Wir hatten 96 Models aus 96 Ländern bei uns in Wien. Das war schon genial. Miss Earth gilt bislang als der drittgrößte Schönheitswettbewerb der Welt nach Miss World und Miss Universe.
Sie haben den Nachnamen Ihrer Frau angenommen und heißen nun seit einem Monat Andreas Schmid. Was war der Auslöser dafür?
Nachdem unsere Kinder Maxim (8) und Levi (7) ja schon Schmid heißen, stand es drei zu eins gegen mich. Außerdem sagt man in Oberösterreich – dort stammt meine Frau her –, wenn man nach Alkohol vom Vortag riecht: Du seidlst. Und das wollte ich ihr dann nicht antun.
Wie läuft das Geschäft mit der Agentur?
Sehr gut. Meine Frau und ich haben über 800 Models – Männer und Frauen – unter Vertrag. Wir werden uns auch vergrößern und haben zwei weitere Mitarbeiter aufgenommen. Im Oktober übernehmen wir dazu eine der größten Modelagenturen des Landes.
»Ich wollte mich einfach weiterentwickeln und andere Formate machen. Das wollte der ORF nicht«
Andreas Schmid, Moderator und Agenturchef
Sie leiten eine erfolgreiche Agentur, warum moderieren Sie dann eigentlich noch bei »puls4«?
Weil es mir Spaß macht. Ich weiß natürlich, dass ich irgendwann kürzer treten muss. Ich bin jetzt in meinem 21. TV-Jahr. Aber bis ich 50 Jahre bin, also in drei Jahren, mach ich noch Vollgas weiter.
Wie gehen Sie mit dem Stress um?
Man darf die Stunden natürlich nicht zählen. Aber ich sehe nicht alles, was ich mache, immer als Arbeit. Was man gerne macht, geht ja leicht von der Hand. Ich bin selbst bei jedem Projekt voll dabei, ich schneide Videos, moderiere, führe Regie, schreibe das Drehbuch. Das einzige, das ich nicht mache, ist Kameramann spielen.
Sind Sie noch oft im Lavanttal?
Ich war seit dem Tod meiner Mutter vor ein paar Jahren nicht mehr in Wolfsberg. Mein Vater ist auch schon verstorben. Einzig mein Bruder Christian lebt noch in Wolfsberg. Er kommt mich öfters in Wien besuchen. Ansonsten kenne ich auch fast keine Leute mehr im Lavanttal.
Sie sind viel unterwegs und auch mit Arbeit ausgelastet. Was tun Sie, um einmal abzuschalten?
Ich verbringe so viel Zeit als möglich mit meinen Kindern und meiner Frau. Unsere Kinder, Tochter Maxim und Sohn Levi, sind immer dabei. Eigentlich haben wir ja zu viert geheiratet. Außerdem gehe ich regelmäßig mit meinen zwei Hunden spazieren.
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