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Widerstand gegen die geplante Ansiedelung von »K industries« beim Flugplatz in St. MareinAusgabe 16 | Mittwoch, 21. April 2021

Der Anlagenbauer »K industries« möchte aus St Andrä wegziehen und sich in Wolfsberg beim Flugplatz in St. Marein auf einer Fläche von 5,3 Hektar mit einer Werkshalle und einem Bürotrakt ansiedeln. Anrainer befürchten nun Lärm- und Schmutzbelastungen.

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Wolfsberg. Im November des Vorjahrs gab der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) bekannt, dass sich ein Unternehmen beim Flugplatz in St. Marein ansiedeln möchte (die Unterkärntner Nachrichten berichteten). Der Name der Firma, »K industries« (vormals »Kresta«) kursierte im Lavanttal, durfte aber nicht genannt werden. »Das Projekt soll nicht gefährdet werden«, sagte Primus damals.

Nun wurde der Name öffentlich. Ebenso, dass sich der Industrieanlagenbauer auf einer Fläche von 5,3 Hektar ansiedeln will. Derzeit wird dieser Boden als Ackerland genutzt, müsste also für eine neue Verwendung umgewidmet werden. 

Errichtet werden soll eine Werkshalle mit rund 9.600 Quadratmetern Grundfläche und ein zweigeschossiger Bürotrakt für die Verwaltung samt Seminarräumlichkeiten. Für die Betriebshalle ist eine Höhe von bis zu 14 Metern vorgesehen, für den Bürotrakt ist eine Höhe von elf Metern angedacht. Die Zufahrt soll über die Südtangente erfolgen. Mittlerweile erfolgte der Aushang über den integrierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplan auf der Wolfsberger Amtstafel. Und schon gibt es massive Bedenken der Anrainer, die eine erhöhte Lärmbelastung, aber auch vermehrtes Verkehrsaufkommen befürchten. 

Die besorgten Anrainer erhalten Unterstützung von der Wolfsberger Stadträtin Isabella Theuermann (FPÖ): »Es ist für mich mehr als erschreckend und enttäuschend, dass die Anrainer ihre Informationen aus den Medien beziehen müssen. Die Anrainer sind schockiert, verärgert und enttäuscht.  Es ist Wahnsinn, dass der Bürgermeister für ein derart fortgeschrittenes Projekt nicht das Gespräch mit den Anrainern gesucht hat.« 

Sie fordert von Bürgermeister Primus unverzüglich Gespräche mit den Anrainern sowie »absolute Transparenz« und kritisiert seine Vorgehensweise aufs Schärfste: »Wie können Sie einfach über die Köpfe der Anrainer hinweg entscheiden? Die Menschen werden die Saualm nicht mehr sehen, sondern nur noch die 14 Meter hohe Produktionshalle, und die Lebensqualität wird durch Schmutz und Lärm massiv eingeschränkt«, so Theuermann.

Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) versteht die Aufregung nicht: »Die Flächen müssen zunächst einmal umgewidmet werden. Daher erfolgte nun der Aushang an der Amtstafel. Den kann sich jeder ansehen und auch entsprechend beanstanden.« Für die Umwidmung wurde ein Widmungsansuchen beim Land Kärnten eingebracht. »Jetzt warten wir einmal die Stellungnahme des Landes ab und schauen, dass es eine Widmung gibt. Wer das Grundstück dann kauft, dass muss erst noch im Gemeinderat beschlossen werden. Jetzt schauen wir einmal, dass es eine Widmung gibt«, so der Bürgermeister.

»Die Menschen werden die Saualm nicht mehr sehen, sondern nur die 14 Meter hohe Produktionshalle«
Isabella Theuermann, Stadträtin, FPÖ

Zu Wort meldete sich auch eine betroffene Anrainerin, die namentlich nicht genannt werden will, aber sich strikt gegen das Vorhaben wendet: »Ich habe von der ganzen Geschichte aus den Medien erfahren. Ich bin grundsätzlich gegen ein solches großes Projekt, denn das führt sicher zu einer Einschränkung unserer Lebensqualität. Aber ich muss mir die Pläne erst einmal genau ansehen. Bislang gab es leider noch keine Informationen für die Anrainer.«

Dem widerspricht Primus: »Es wird auf alle Fälle Gespräche mit den Anrainern geben. Ich habe bereits einige Termine mit den Bewohnern vor Ort ausgemacht.«

»Es wird am neuen Standort Green Production mit modernsternUmwelttechnologie geben«
Gerhard Seifried, Unternehmenssprecher

Gerhard Seifried, Pressesprecher von »K industries«, sagt zu den Befürchtungen der Anrainer: »Nur so viel: Es wird eine Green Production mit modernster Umwelttechnologie. Lärmbelästigung wird es so gut wie nicht geben, auch in St. Andrä gab es nie Probleme. All diese Fragen werden im gewerbe- und baurechtlichen Verfahren behandelt. Die Ansiedlung ist aus unserer Sicht ein bedeutender Impuls für den Wirtschaftsstandort Wolfsberg. Der Ball liegt bei der Stadt Wolfsberg. Nach Verhandlungsabschluss werden wir natürlich gerne weiter Stellung nehmen.«

Für den Flugbetrieb stellt die geplante Anlage übrigens keinerlei Einschränkungen dar.

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