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Wasserprobleme in Pollheim: Die Stadt reagierte bisher nicht, jetzt stellen Anrainer Forderungen Ausgabe 39 | Mittwoch, 25. September 2024

Nach der Versammlung im Juli gab es »keinerlei Reaktionen oder Vorschläge der Stadt oder des Widmungswerbers«, sagt Anwohner Harald Roth. Namens der Anrainer stellte er nun einen Forderungskatalog auf. Vizebürgermeister: »Es stehen noch Gespräche aus.«

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Wolfsberg. Der Unternehmer Harald Roth, der in der Pollheimer-Siedlung im Wolfsberger Ortsteil St. Michael eine Villa bewohnt, lud am 4. Juli zu einer Anrainerversammlung in den »Pollheimer Wirt«. Thema des Abends waren die Probleme, die in der Siedlung auftreten, wenn es regnet: Dann läuft das Wasser von Grundstück zu Grundstück. Klingt nicht aufregend, ist es für die Bewohner aber.

An der Versammlung nahmen neben rund 15 Betroffenen auch der Wolfsberger Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ), Stadtrat Josef Steinkellner und Gemeinderätin Waltraud Beranek (beide ÖVP) sowie der Landtagsabgeordnete und Wolfsberger Ersatzgemeinderat Harald Trettenbrein (FPÖ) teil.
Jetzt meldet sich Roth zu Wort – und berichtet, dass er seit Juli »keinerlei Reaktionen oder Vorschläge der Stadt Wolfsberg oder des Widmungswerbers« (Anm.: gemeint ist Alfred Adlbauer, der die Baugründe seinerzeit verkaufte und weitere erschließen will) erhalten habe. Der Unternehmer stellt nun eine Reihe von Forderungen.

Bei der Versammlung zeigte Roth anhand von Videos und Bildern die Situation: Das Wasser wirft Blasen unter dem Rasen und richtet Schäden in Gärten und Häusern an. Sickerschächte sind aufgrund des hohen Grundwasserspiegels ständig gefüllt, Wasser wird aus Kanaldeckeln gepresst. Der Unternehmer selbst ist stark betroffen, da sein Haus am unteren Ende der Siedlung liegt.

»Die Stadt möge die Anrainer in den Entscheidungsprozess immer einbinden«
Aus dem Forderungskatalog der Pollheimer Anrainer

Er schlug die Schaffung größerer Flächen vor, auf denen das Wasser im Boden verschwinden kann: Neben einem weiteren Sickerbecken sollen Terrassen angelegt werden, auf die das Wasser eingeleitet werden kann. Allerdings muss jemand den nötigen – teuren – Grund bereitstellen. Hier fiel der Name Adlbauer, Besitzer weiterer Grundstücke, die ebenfalls für die Errichtung von Gebäuden umgewidmet werden sollen. Bezeichnung des Projekts: Pollheim II.

Vizebürgermeister Radl zeigte einen Lösungsweg auf: »Derzeit besteht auf den weiteren Gründen (Anm.: gemeint ist Pollheim II) nur eine Vorwidmung. Umgewidmet wird nur, wenn die wassertechnischen Fragen geregelt sind. Da können wir beim Widmungswerber einhaken.« Roth forderte die Stadt auf, Druck auszuüben und bis September Rückmeldung zu geben. Dann soll eine weitere Zusammenkunft stattfinden.

Die jetzigen Forderungen
Jetzt beklagt der Unternehmer das Schweigen der Stadt. Und richtet namens der Anrainer einen Forderungskatalog an die Stadt und Widmungswerber Adlbauer. Darin wird detailliert beschrieben, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den »Zustand der aktuell unmöglichen Oberflächenentwässerung und Grundstücksüberschwemmungen zu beenden«, so Roth. Gefordert wird ein Sickerbecken, deren Bau bis ins kleinste Detail beschrieben ist. Dazu vier Terrassenbecken, von denen drei eine Mindestgröße von 35 Meter mal 20 Meter, das vierte und unterste Becken 35 Mal 35 Meter haben soll. Dazu soll die Stadt »den Widmungswerber veranlassen, dass die Kanalführung so hergestellt wird, wie vor der Widmung von Pollheim I (Anm.: der jetzigen Siedlung) vereinbart« war und dazu prüfen, warum das seinerzeit nicht erfolgt ist.

»Mit Alfred Adlbauer stehen noch Verhandlungen aus. Die warte ich ab«
Alexander Radl, Vizebürgermeister

Außerdem wird für den gesamten Widmungsprozess »Transparenz« verlangt, den Anrainern soll Zugang zu den Unterlagen gewährt werden. Dazu muss man wissen: Roth warf der Stadt in der Versammlung vor, er habe Probleme gehabt, Akteneinsicht zu erhalten. Durchsetzen konnte er sie nur mit Hilfe eines Anwalts. Danach erhob er Einspruch gegen frühere Umwidmungsabsichten – vergebens.

Schließlich wollen die Anrainer bei allen Aspekten mitreden, »bevor weitere Entscheidungen getroffen werden«, heißt es auch im Forderungskatalog.

Vizebürgermeister Radl sagt zu den Wünschen der Anwohner: »Darauf will ich nicht eingehen. Ich warte die weiteren Gespräche mit Alfred Adlbauer ab.« Denn der Grund, warum es bisher keine Rückmeldung an die Pollheimer gab, liegt laut Radl genau hier: In den noch nicht abgeschlossenen Gesprächen.

Der Vizebürgermeister: »Wir haben mit der Bezirkshauptmannschaft bezüglich des Wassers und dem Land Kärnten gesprochen. Mit Adlbauer stehen noch Verhandlungen aus. Die warte ich ab.« Roth wurde mitgeteilt, dass es im September eine Antwort der Stadt geben werde – »und das wird sich ausgehen«, so Radl.
Adlbauer schloss übrigens im Juli ein Entgegenkommen nicht aus. »Wenn die weitere Umwidmung unterstützt wird, kann ich mir vorstellen, zu einer Lösung beizutragen«, sagte er zu den Unterkärntner Nachrichten.

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