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Empörung über Verhalten beim Faschingsumzug: Nun wird Sicherheitsdienst für Kirche gefordert Ausgabe 13 | Mittwoch, 27. März 2024

Teilnehmer am Wolfsberger Umzug, die sich an der Mauer der Markuskirche »erleichterten«, sorgten zuletzt für Aufregung. Die FPÖ hat nun im Gemeinderat einen Sicherheitsdienst und eine mobile Toilette für das Gotteshaus an Faschingssamstagen beantragt.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Diese Bilder ließen die Wogen hochgehen. Sie zeigen die Spuren von Besuchern des Wolfsberger Faschingsumzugs, die die Markuskirche als Toilette missbrauchten. Das will die FPÖ in Zukunft abstellen. Facebook

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Wolfsberg. Die Empörung in der Bezirkshauptstadt war nach dem heurigen Faschingsumzug im Feber groß (wir berichteten). Denn Stadtpfarrer Christoph Kranicki postete Bilder auf der Plattform Facebook, auf denen zu sehen war, dass Teilnehmer gegen die Wände der Markuskirche uriniert hatten. »Ein trauriges Bild. Hätte jemand von Euch eine Idee, wie man sowas verhindern kann?«, fragte der Geistliche.

»Es ist mir wichtig, dass die Menschen ihr ›Geschäft‹ nicht an der Mauer der Kirche erledigen«
Daniel Megymorecz, Ersatz-Gemeinderat

Sie kommt jetzt von den Wolfs-berger Freiheitlichen. Ersatz-Gemeinderat Daniel Megymorecz hat in der Sitzung am 29. Feber zwei Anträge eingebracht, in denen ein Sicherheitsdienst für die Kirche und eine weitere mobile Toilette gefordert werden.

Im ersten Antrag heißt es: »An Faschingssamstagen kam es in der Vergangenheit zu Schändungen der Markuskirche durch das Verrichten der Notdurft am Kirchengemäuer. Ein Wachdienst vor Ort sollte solche Vorkommnisse verhindern.« Der Sicherheitsdienst soll der Stadtpfarre Wolfsberg an Faschingssamstagen angeboten »und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden«. 

»Ich bin dankbar, dass sich Menschen um die Kirche kümmern und bemühen«
Christoph Kranicki, Stadtpfarrer

Ebenfalls angeboten werden soll der Pfarre eine mobile Toilette, die an Faschingssamstagen am Markusplatz aufgestellt werden könnte, so der Inhalt des zweiten FPÖ-Antrags. 

Gemeinderat Megymorecz: »Die Stadt hat auch die anderen mobilen Toiletten (Anm.: am Bleiweiß-Parkplatz, am Getreidemarkt und am Weiherplatz) aufgestellt. Sie könnte auch einen WC-Container für den Markusplatz zur Verfügung stellen, beispielsweise an Faschingssamstag von 10 bis 17 Uhr. Dabei handelt es sich um Grund der Kirche, man sollte ihr also die Toilette anbieten, damit Umzugsteilnehmer die Möglichkeit haben, sich darin zu erleichtern – und nicht an der Mauer der Markuskirche.«

»So etwas geht nicht«

Mit dem Stadtpfarrer sei der Antrag nicht abgesprochen, sagt der Ersatz-Gemeinderat, »aber es ist auch mir als Mitglied der katholischen Kirche wichtig, dass die Menschen ihr ›Geschäft‹ nicht an der Mauer der Kirche erledigen. So etwas geht einfach nicht, und es sollte allen ein Anliegen sein.« 

Auch ihm seien entsprechende »Erlebnisse« vom Faschingssamstag geschildert worden: »Eine Dame hat mir erzählt, dass sie zu ihrem Auto kam, als zwei ›Faschingsnarren‹ unmittelbar daneben urinierten.« 

Beim Umzug seien jedes Jahr Tausende Menschen dabei, »da hapert es an der Infrastruktur«, so Megymorecz. Drei mobile Toiletten in der Stadt seien zu wenig, es brauche dringend eine Lösung.

Stadtpfarrer Kranicki meinte zu den FPÖ-Anträgen: »Ich kenne sie mittlerweile, Daniel Megymorecz hat sie mir nach der Gemeinderatssitzung gemailt. Ich war davon positiv überrascht und bin dankbar, dass sich Menschen um die Kirche kümmern und bemühen.« Er wünscht sich nun ein Gespräch mit den Zuständigen, um für den Faschingsumzug im kommenden Jahr zu klären, welche Lösung sinnvoll wäre. Mit wem möchte er sprechen? Kranicki: »Ich weiß nicht genau, wer zuständig ist.« Die Antwort: Der Tourismusverband Wolfsberg, der den Faschingsumzug organisiert. 

Nach den unappetitlichen Vorfällen meinte Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) im Feber zu den Unterkärntner Nachrichten: »Es ist schlimm, dass die Menschen das machen. Wir hatten drei mobile WC-Container aufgestellt. Außerdem gab es Toiletten in den Lokalen und im Rathaus.« Laut Primus habe es sich heuer um einen »Rekordumzug« mit so vielen Besuchern wie nie gehandelt. Er richtete den Appell an die Teilnehmer, die Toiletten-Container oder die WCs in den Lokalen zu benutzen. Allerdings: Einige Gaststätten hatten während des Umzugs geschlossen. Wie zu hören war, erfolgte das teils bewusst, um keine »Schweinereien« auf den stillen Örtchen zu riskieren ...

Die Stadt investierte heuer rund 18.000 Euro in den Umzug. Ungeklärt ist, um welchen Betrag ein Sicherheitsdienst für die Markuskirche diese Kosten erhöhen würde.

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