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Kein Wasser in Bad St. Leonhard: Bürgermeister will neue Quellen kaufen – und Gebühren erhöhen Ausgabe 8 | Mittwoch, 23. Februar 2022

In der Gemeinde gilt ein Appell zum Wassersparen: duschen statt baden, die WC-Spülungen kontrollieren. Um gegenzusteuern, möchte Bürgermeister Dohr neue Quellen erschließen, was mit Gebühren finanziert werden müsste: »Trotzdem wäre es das Beste.«

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Bad St. Leonhard. Dringend aufgefordert, ihren Wasserverbrauch einzuschränken, wurden zuletzt die Bürger von Bad. St. Leonhard. In einer amtlichen Mitteilung der Gemeinde wurde das mit der herrschenden Trockenheit und der derzeit geringen Quellschüttung begründet. Jeder unnötige Wasserverbrauch soll vermieden werden: So wird den Menschen empfohlen, sich zu duschen statt zu baden, die WC-Anlagen zu prüfen und darauf zu achten, dass Heizungen dicht sind. Außerdem sollen Autos oder Großgeräte nicht mit dem Wasserschlauch gereinigt werden. »Die Einhaltung der verordneten Maßnahmen wird von der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard überprüft«, heißt es in der Mitteilung, wer dagegen verstößt, wird bei der Bezirksverwaltungsbehörde angezeigt. Auch die Regenfälle in der Vorwoche haben das Problem nicht entschärft.

»Der nächste Schritt wären Wasser-Einschränkungen, die wollen wir aber nicht machen«
Dieter Dohr, Bürgermeister Bad St. Leonhard

Bürgermeister Dieter Dohr (Liste Dohr): »Das Problem ist, dass unsere Quelle statt zehn Kubikmetern jetzt nur drei Kubikmeter schüttet. Wir hatten in den vergangenen drei Monaten fast keine größeren Niederschläge und der gefallene Schnee ist noch nicht bei der Quelle angekommen.« Dazu kämen Wasserrohrbrüche, die immer wieder auftreten und ebenfalls eine Rolle spielen würden. Wassermangel ist üblicherweise eine Folgeerscheinung sommerlicher Hitze und im Winter ungewöhnlich. Laut Dohr nicht in Bad St. Leonhard: »Das kam bei uns auch schon im Winter vor, wenn wir wenig Niederschläge hatten.« Die derzeitige Situation sei kein Einzelfall.

Der Bürgermeister hofft darauf, dass die Bevölkerung ein Einsehen hat: »Wir wollen Bewusstsein schaffen: Man soll nicht zehn Minuten lang das Wasser laufen lassen, nur damit man ein kaltes Glas Wasser trinken kann.« 

Auch solle die Bevölkerung darauf verzichten, bei Sonnenschein die Gartensteine zu waschen. »Denn der nächste Schritt wären Einschränkungen, die wollen wir aber nicht machen«, so Dohr. Die könnten so aussehen, dass es für die privaten Haushalte nur mehr zeitweise Wasser gäbe – »was es noch nie gegeben hat«, sagt der Bürgermeister.

»In diesem Fall muss es aber sein – meine Popularität ist mir da wurscht«
Derselbe über eine Gebührenerhöhung

Sein Plan, um der Wasserknappheit zu begegnen, sieht so aus: »Wir müssen das Wassernetz in Ordnung halten und neue Quellen erschließen. Ihr Kauf ist aber mit einer Gebührenerhöhung verbunden. Trotzdem bin ich dafür, denn das ist das Beste.«

 Dohr weiß, dass die Bürger über eine Erhöhung nicht erfreut sein werden – was auch auf ihn zurückfallen könnte. »In diesem Fall muss es aber sein – meine Popularität ist mir da wurscht«, sagt der Bürgermeister.

Kein Einzelfall

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