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Bad St. Leonhard. Es war eine Premiere in der Zweiten Republik: die Ernennung eines Ehrenbürgers in der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard. Diese Ehre wurde Altbürgermeister Simon Maier (66), der von 1997 bis 2021 als SPÖ-Gemeindeoberhaupt fungierte, zuteil. Eingereicht als eigenständiger Antrag wurde der Vorschlag zur Ernennung Maiers in der Gemeinderatssitzung im Oktober aber nicht von Seiten der SPÖ, sondern von der ÖVP-Fraktion. Sie nahm die beschlossene Verleihung von Ehrenurkunden an Landeshauptmann Peter Kaiser und Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler zum Anlass, auch Simon Maier eine Ehrung zukommen zu lassen. Maier trat 1985 als Mandatar in den Gemeinderat ein, wurde später Stadtrat und Vizebürgermeister und bekleidete schließlich für 24 Jahre das Bürgermeisteramt.
Rund 30 Gäste – darunter Maiers Frau Gudrun sowie Tochter Simone und Sohn Andreas, Ehrengäste wie die ehemaligen Bürgermeister Peter Stauber (St. Andrä) und Hermann Primus (St. Paul) sowie politische Wegbegleiter Maiers – und der Chor der Singgemeinschaft Kliening, der Maier als Obmann vorstand, und der die Festsitzung im Sitzungssaal des Gemeindeamts musikalisch umrahmte, waren anwesend.
»Du weißt, dass ich dieses Amt dir verdanke. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft«
Dieter Dohr, Bürgermeister
Bürgermeister Dieter Dohr (Liste Dohr) eröffnete die Sitzung für den »Bürgermeister des Jahrhunderts«, wie er Maier bezeichnete, mit folgenden Worten: »Du weißt, dass ich dir dieses Amt verdanke. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft. Du hast die Stadt finanziell topfit und wirtschaftlich überlegen übergeben. Und dein Meisterwerk war die Umfahrung.«
»Historischer Moment«
Es folgten Worte der Fraktionssprecher. Unter anderem fielen Begriffe wie »Handschlagqualität«, »Brückenbauer«, »Visionär« oder »Bescheidenheit«. Den Beginn machte Stadtrat Gerhard Penz (ÖVP), der von einem historischen Moment sprach und, da es eben die erste Ehrenbürger-Verleihung seit 1945 war, sagte Penz: »Das unterstreicht die Einzigartigkeit und die außergewöhnliche Lebensleistung.« SPÖ-Vizebürgermeister Alexander Pichler sprach von einem »Tag voller Freude, Dankbarkeit und Wertschätzung«. Vizebürgermeister Heinz Joham, Fraktionssprecher der Liste Dohr, konnte an der Sitzung nicht teilnehmen, seine Grußworte überbrachte er aber per Videobotschaft. Darin sagt er unter anderem, dass er unter Maier gelernt habe, »Politik für die Menschen zu machen«. Die Laudatio für Maier hielt Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Dörfler wurde selbst erst im vergangenen Sommer von der Stadtgemeinde mit einer Ehrenurkunde bedacht.
»Es ist eine große Ehre für mich, ich nehme die Auszeichnung würdig an«
Simon Maier, Ehrenbürger
Dörfler begann seine Rede mit: »Ich könnte wahrscheinlich ein paar Stunden über Simon sprechen und was uns gelungen ist.« Der Landeshauptmann von 2008 bis 2013 blickte zurück, wie er Maier kennenlernte und es zur Umsetzung der Umfahrung in Bad St. Leonhard gekommen ist. »Ich bin ein leidenschaftlicher Befürworter des Tuns und mit Simon habe ich damals einen Partner gefunden. Ich bin mit einer Riesenfreude heute hergefahren. Seine Menschlichkeit und seine Ehrlichkeit sind keine Taktik, so ist er.«
Im Anschluss erhielt Maier seine Urkunde für die Ehrenbürgerschaft und sagte sichtlich gerührt: »So viel Lob ist fast zu viel. Ich möchte mich bei meiner Familie bedanken, dass ich das alles so machen habe können. Es ist viel Zeit draufgegangen. Nach dem Motto ›Ohne Maier keine Feier‹ habe ich mich bemüht unter den Menschen zu sein. Bei so einem Amt ist es wahrscheinlich leichter, wenn man ein Akademiker ist, aber ich habe immer gesagt, dass ich nicht der Schlauste bin, aber mit Bauernschläue habe ich alles wett gemacht. Es ist eine große Ehre für mich, ich kann mich nur bedanken und nehme die Auszeichnung würdig an.«
Maier ist nun der einzige Ehrenbürger Bad St. Leonhards seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit Hubert Hochleitner und Herbert Vallant gibt es auch nur zwei Wappenringträger in der Gemeinde.

Von Philipp Tripolt
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