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Lavanttal. Glyphosat ist ein stark diskutiertes Thema. Das Pflanzenvernichtungsmittel ist seit vielen Jahren auf dem Markt, stand aber noch nie so stark in der Kritik wie es aktuell der Fall ist.
Die Unterkärntner Nachrichten haben sich mit dem neuen Bezirksobmann des Kärntner Bauernbunds, Franz Zarfl, über das Für und Wider des Herbizids unterhalten.
»Im Tal ist Glyphosat kaum ein Thema. Die Bauern brauchen für die Verwendung einen Pflanzenschutzpass, die Geräte müssen überprüft sein usw. Dafür gibt es ganz genaue Auflagen. Das größere Problem ist der Import, hauptsächlich von Soja aus dem südamerikanischen Raum, das bei uns für die Fütterung zum Einsatz kommt. Die Totspritzung ist dort gang und gäbe«, weiß Zarfl.
Einsatzbereich Sikkation
Mit der Totspritzung ist der Einsatz von Glyphosat gemeint um die Pflanzen auszutrocknen (Sikkation) und damit eine beschleunigte Abreifung herbeizuführen. Was in Österreich nicht der Fall ist, wird in Deutschland, den Niederlanden oder Südamerika massiv praktiziert.
»Ich bin selber Bio-Landwirt und für mich war der Einsatz von Glyphosat noch nie ein Thema und ich würde es auch nie einsetzen. Für uns Bauern ist die Werkstatt unter freiem Himmel, mit allem was dazu gehört. Als Bio-Landwirt müssen viele Dinge beachtet werden, aber Bio muss schon im Kopf stattfinden, sonst kann ich kein guter Bio-Bauer sein«, ist sich Zarfl bewusst.
»Für uns Bauern ist die Werkstatt unter freiem Himmel, mit allem was dazu gehört«
Franz Zarfl, Bezirksobmann Kärntner Bauernbund
Doch Glyphosat ist nicht im Agrarbereich ein Thema, wie Zarfl hervorhebt: »Viele denken bei Glyphosat nur an Lebensmittel, wissen aber nicht, dass es sehr häufig im kommunalen Bereich eingesetzt wird. Auch bei der Kleidung sind Glyphosat-Rückstände nachweisbar, da es auf den Baumwollfeldern zum Einsatz kommt.
Eingeschränkt eingesetzt, kann Zarfl aber Vorteile beim Herbizid finden: »Wenn wir die heimische Landwirtschaft mit allen möglichen Verboten zu sehr einschränken, leidet auch die Selbstversorgung unseres Landes darunter und wir sind in der Folge auf die Produkte anderer Länder angewiesen, die unsere Standards nicht erfüllen.«
Ebenso müsse man bei der Unkrautvernichtung mittels Glyphosat – bevor die Kultur sichtbar ist – nicht nochmals durchpflügen, was Treibstoff spart und den Boden wiederum weniger verdichtet. »Das spielt gerade bei Unwettern eine wesentliche Rolle, wenn das Wasser zu Bodenerosionen führt«, so Zarfl abschließend.
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