Artikel
Wolfsberg. Juwelier Waschier ist den Lavanttalern im gesamten Bezirk ein Begriff. Das traditionsreiche Geschäft am Hohen Platz feierte kürzlich gleich zwei Jubiläen: Seit 70 Jahren, also seit 1952, wird am Hohen Platz 22 die Uhrmacherei betrieben, und seit 35 Jahren steht Gertraud Waschier als Chefin im Geschäft. Am vergangenen Freitag lud der Betrieb zur Jubiläumsfeier ein, um mit den Kunden und Gratulanten auf die beiden Jubiläen anzustoßen. Vor Ort war auch Diamantschleifer Gerd Märker aus Deutschland, der den Gratulanten allerhand Wissenswertes über die Welt der Diamanten erzählte.
»Der Trend geht zu Höherwertigem. Die Wegwerfmentalität findet langsam ein Ende«
Gertraud Waschier, Inhaberin
In den vergangenen Jahren hat sich auch im Hause Waschier viel geändert, wie Gertraud Waschier verrät: »Das Digitale hat Einzug gehalten. Unser Onlineshop ist ständig im Wandel.« Im Jahr 2019 erhielt Juwelier Waschier den »Austrian Retail Innovation Award« für den von Gerhard Waschier erstellten Onlineshop des Unternehmens. »Der Handel hat sich in den vergangenen zehn Jahren massiv verändert. Corona war ein Brandbeschleuniger, der die Veränderungen massiv vorangetrieben hat. Für uns war es wichtig, vor allem im digitalen Bereich sehr gut aufgestellt zu sein«, erklärt Gerhard Waschier. Wohin die Entwicklung geht, weiß seine Mutter Gertraud: »Der Trend geht zu Höherwertigem. Die Wegwerfmentalität findet langsam ein Ende. Damit nimmt das Restaurieren hochwertiger Schmuckstücke einen immer höheren Stellenwert ein.«
Diamanten als Wertanlage
Die Spezialität von Gertraud Waschier sind Diamanten. Als Diamantgutachterin weiß sie, wie es um den Stellenwert der Steine bestellt ist: »Diamanten sind die sicherste Wertanlage. Seit den 1960er Jahren hat sich der Preis verzehnfacht und das Vorkommen ist enden wollend. Man schätzt, dass in rund 40 Jahren keine Förderung von Diamanten mehr möglich sein wird.«
»Für uns war es wichtig, vor allem im digitalen Bereich sehr gut aufgestellt zu sein«
Gerhard Waschier über den digitalen Wandel
Uhrmachermeister Karl Pacher, heutiger Ehemann von Gertraud Waschier, erklärt: »Die Dienstleistung wird immer wichtiger. Das Uhrmacherhandwerk befasst sich primär mit der Restauration und der Instandhaltung von Uhren.« Das Handwerk wird am Hohen Platz 22 bereits seit 1891 betrieben.
Hier beginnt auch die Unternehmensgeschichte von Juwelier Waschier. Am 7. August 1891 gründete Uhrmacher Vincenz Klein ein Uhrenfachgeschäft. Uhrmacher Josef Novak übernahm das Geschäft 1939. Der Name prägte den Hohen Platz über viele Jahre und ist heute noch vielen Wolfsbergern ein Begriff. 1952 erfolgt der erste Umbau des Geschäftslokal von Josef Novak. Auch der Name Waschier fällt hier zum ersten Mal, denn Hubert Waschier begann im Alter von 15 Jahren die Lehre als Uhrmacher. Er absolvierte 1958 die Uhrmachermeisterprüfung und wird 1961, ein Jahr nach dem Tod von Josef Novak, Geschäftsführer. 1976 begann Gerhard Waschier die Uhrmacherlehre bei seinem Vater Hubert unter der Anleitung von Karl Pacher. Gerhard und Gertraud Waschier gründen am 7. November 1987 ein eigenes Juweliergeschäft in der Wolfsberger Sporergasse. 1998 geht Hubert Waschier in Pension. Gerhard Waschier übernimmt den Betrieb mit Gertraud Waschier als Geschäftsführerin. Das Unternehmen am Hohen Platz wird in Juwelier Waschier umfirmiert. 2001 lernt Gerhard Waschier jun. das Uhrmacherhandwerk. Karl Pacher übernimmt auch bei ihm wieder die Rolle als Mentor.
2014 kehrt Gerhard Waschier jun. nach einer Zeit als Programmierer aus Wien zurück und ist seither im Geschäft tätig.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!