Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Nur eine Firmenpleite – KSV1870 rechnet damit, »dass Insolvenzen Fahrt aufnehmen« werdenAusgabe 14 | Mittwoch, 3. April 2024

Während es im ersten Quartal des Jahres bei den Firmeninsolvenzen einen drastischen Rückgang gibt, stiegen die Privatpleiten um 25 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr an. Der KSV1870 rechnet jeweils mit klaren Anstiegen bis Jahresende.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Lediglich ein Unternehmen musste im Bezirk Wolfsberg im ersten Quartal des Jahres ein Insolvenzverfahren eröffnen. Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870-Standorts in Klagenfurt, geht von einem Anstieg sowohl bei Firmenpleiten, als auch bei den Privatinsolvenzen aus. Foto: Pixabay

Artikel

Lavanttal. Im ersten Quartal des Jahres wurde im Bezirk Wolfsberg, mit Stand 25. März, ein Insolvenzverfahren über Eigenantrag eröffnet. Es handelt sich um das Konkursverfahren der Plasfour GmbH aus Wolfsberg mit einer Passiva von 190.000 Euro. Die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung finden am 8. April statt. Gläubiger stellten keine Insolvenzanträge. Die Insolvenzen sind gegenüber dem Vorjahr, als es sieben Unternehmensinsolvenzen – davon drei eröffnete und vier mangels Vermögens nicht eröffnete Verfahren – um sechs Fälle gesunken. »Ein eröffnetes Verfahren ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Transparenz in der Wirtschaft. Es bedeutet außerdem  eine geordnete Aufnahme der Schulden, eine genaue Prüfung auf Anfechtbarkeiten, gleichmäßige Gläubigerbefriedigung, eine Analyse hinsichtlich strafbarer Handlungen und vor allem eine Chance auf Sanierung«, hält Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870-Standorts Klagenfurt, fest.

Die vergangenen Jahre haben nicht nur die Menschen geprägt, sondern auch die Unternehmen. Und was die finanzielle Stabilität der Betriebe betrifft, war das sehr häufig keine positive Prägung. »Als KSV1870 erwarten wir, dass das Insolvenzgeschehen im Jahresverlauf auch im Bezirk Wolfsberg an Fahrt aufnehmen wird«, blickt Wiesler-Hofer in Richtung Jahresende 2024.

Steigerung bei Privatinsolvenzen
Im ersten Quartal 2024 wurden im Bezirk Wolfsberg insgesamt zehn Insolvenzverfahren über Privatpersonen eröffnet. Das entspricht einer Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum von 2023, als es acht Fälle waren. »Diese Entwicklung kommt nicht unerwartet. Trotz persönlicher Einschränkungen geht es sich infolge der anhaltend äußerst herausfordernden Wirtschaftslage für viele Menschen finanziell nicht mehr aus. Für sie ist eine geordnete Entschuldung der einzige Ausweg«, erklärt Wiesler-Hofer.

Die Passiva betragen 1,3 Millionen Euro. Das bedeutet, dass Privatpersonen im Bezirk Wolfsberg bislang mit durchschnittlichen Schulden in der Höhe von 130.000 Euro Konkurs angemeldet haben. Neun der zehn Privatkonkurse im ersten Quartal gehen im Bezirk auf das Konto von Männern, in einem Fall ist eine Frau betroffen.

»Wie bereits die vergangenen Monate und Jahre gezeigt haben, entspannt sich die finanzielle Situation der Privathaushalte kaum bis gar nicht. Insbesondere für die einkommensschwächeren Haushalte spitzt sich die Lage mehr und mehr zu. Aus heutiger Sicht erwartet der KSV1870 für das heurige Jahr im Bezirk Wolfsberg jedenfalls einen weiteren Anstieg der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren«, so Wiesler-Hofer.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren