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Bau des neuen Kraftwerks Hammer hat begonnen: Mehr Strom und freies Schwimmen für die Fische Ausgabe 46 | Mittwoch, 12. November 2025

In Frantschach-St. Gertraud baut die Kelag ein neues Kraftwerk, das ab Sommer 2027 rund 2.100 Haushalte mit Strom versorgen wird. Das alte Werk, das 2019 der Mondi Frantschach abgekauft wurde, wird abgetragen. Verschwinden wird auch das Hindernis für Fische.

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Frantschach-St. Gertraud. Es war kein Spatenstich, dem erst eine »Nachdenkpause« folgt, ehe es wirklich losgeht. Am Neubau des Kraftwerks Hammer an der Lavant in Frantschach-St. Gertraud wird schon gearbeitet, das alte Kraftwerk Hammer und die Wehranlage sind bereits abgerissen. 

Am Donnerstag, 6. November, erfolgte der offizielle Startschuss für das Projekt, das im Sommer 2027 – nach seiner Fertigstellung – 2.100 Haushalte mit Strom versorgen wird. Der Energiekonzern Kelag investiert rund 12,5 Millionen Euro in den Bau, der 18 Monate dauern soll.

»Mit dem Projekt können wir diesen Gewässerabschnitt auch ökologisch aufwerten«
Reinhard Draxler, Kelag-Vorstand

Die Vorgeschichte: 2019 kaufte die Kelag das 1903 errichtete Kraftwerk Hammer dem damaligen Besitzer Mondi Frantschach ab. Im Mai 2023 stellten Christian Rupp, Leiter der Stromerzeugung der Kelag, und Projektleiter Thomas Meixner die Pläne für die Zukunft des Werks im Frantschach-St. Gertrauder Gemeinderat vor, der danach einstimmig einen Kooperationsvertrag beschloss (wir berichteten).

Die Pläne sehen so aus: Neben dem Wahrzeichen der Gemeinde, dem denkmalgeschützten Hochofen Hammer, entsteht statt des schon entfernten Gebäudes ein neues Krafthaus. Um darin Strom zu erzeugen, wird es über eine 2.495 Meter lange Rohrleitung an den bestehenden Unterwasserkanal des Kraftwerks Twimberg angeschlossen. Diese Druckleitung, deren Durchmesser die Kelag mit 1,8 Meter angibt, wird in die Packer Straße eingebaut.

Die Bruttofallhöhe des Wassers wird von derzeit 7,25 Meter auf 34 Meter erhöht, was eine deutlich erhöhte Stromerzeugung möglich macht. Wurden bisher 905 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugt, werden es künftig 7.500 Megawattstunden sein.

Vorteil für die Fische

Weil aufgrund der Wasserversorgung mittels Rohrleitung keine Wehranlage in der Lavant mehr gebraucht wird, profitieren auch die Fische. Das Wehr wurde entfernt, an seine Stelle kommt eine sogenannte »Pendelrampe« zur Überwindung des Höhenunterschieds: Fische können durch die eingebauten »Riegel«, die die Fließgeschwindigkeit des Wassers verringern, flußauf- und -abwärts schwimmen. Damit wird der ökologische Zustand des Flusses von derzeit »mäßig« auf »gut« verbessert. Kelag-Vorstand Reinhard Draxler formulierte es so: »An dieser Stelle können wir die Durchgängigkeit der Lavant wiederherstellen und so diesen Gewässerabschnitt ökologisch aufwerten.«

Wie wichtig das Projekt für das Land und Frantschach-St. Gertraud ist, zeigte sich an der Gästeliste des Spatenstichs: Neben LHStv. Gaby Schaunig (SPÖ) und Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) waren Mondi-Frantschach-Geschäftsführer Gottfried Joham, die Gemeindeführung mit Bürgermeister Günther Vallant, den Vizebürgermeisterinnen Claudia Arpa und Nina Asprian (alle SPÖ) sowie Gemeindevorstand Kurt Jöbstl (ÖVP) und Amtsleiter Roland Kleinszig dabei. 

Vallant sprach dabei einen weiteren Aspekt an, der für die Gemeinde sehr wichtig ist: »Frantschach-St. Gertraud war in der Vergangenheit mehrfach von hundertjährigen Hochwassern betroffen. Das bisherige Querbauwerk in der Lavant wirkte sich dabei schlecht aus.« Der bereits durchgeführte Abriss der Wehranlage werde künftig den Abfluss der Lavant in Hochwassersituationen verbessern und die Sicherheit der Bevölkerung erhöhen. 

Viel Strom aus Frantschach

Mit hörbarem Stolz verwies der Bürgermeister auch auf die Menge der Stromerzeugung in der Gemeinde: In Frantschach-St. Gertraud gibt es rund 1.300 Haushalte. Mit dem neuen Kraftwerk und dem Windpark Bärofen wird aber Strom für 24.300 Haushalte erzeugt. Dafür wird aber auch ein entsprechendes Netz gebraucht. Vallant sprach sich deutlich für den Bau der 380-Kv-Leitung aus, die von Völkermarkt bis Lienz in Osttirol führen soll.

Das alte Kraftwerk Hammer wurde übrigens vor 122 Jahren für die Versorgung der Papierfabrik Frantschach gebaut. Mondi-Chef Joham wurde in einer Aussendung der Kelag so zitiert: »Mit der Kelag als neuen Investor und langjährigen Partner in der Energieversorgung mit Fernwärme aus unserem Werk freut es mich, dass der Kraftwerksstandort Hammer wieder eine energiegeladene Zukunft hat.« LHStv. Schaunig sprach von einem »wichtigen Beitrag zur Energiewende« und einem Impuls für die Bauwirtschaft.

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