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U13: Fast ein ganzer Jahrgang wechselt von Austria Klagenfurt zum WAC – Struktur wird kritisiertAusgabe 24 | Mittwoch, 15. Juni 2022

Zwölf Spieler der U13 von Austria Klagenfurt sollen zum WAC wechseln, was bei den Klagenfurtern für Unmut sorgt. Der Wettkampf der beiden Bundesligisten um die besten Nachwuchstalente des Landes wird mit dem Vorfall auf eine neue Ebene gehoben.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Zwölf Spieler der U13-Mannschaft von Austria Klagenfurt sollen mit 1. Juli zum WAC wechseln. Robert Micheu, Akademieleiter der Klagenfurter ärgert sich über die Strukturen im Kärntner Fußball. Auch für WAC-Sportkoordinator Roman Stary ist die Struktur ein »heikles Thema«. Er schlägt vor, dass sich die Beteiligten an einen Tisch setzen. Foto: Pixabay

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Klagenfurt, Wolfsberg. Für Aufsehen sorgte in der Vorwoche die Meldung, dass nahezu ein gesamter Nachwuchsjahrgang von Austria Klagenfurt zum WAC wechseln soll. Anfang Juni nahmen zwölf Spieler der U13 von Austria Klagenfurt unter dem Namen »Team Kärnten Koroška« bei der »Champions Trophy«, einem internationalen Nachwuchsturnier, im slowenischen Koper teil – was sie nicht dürfen hätten. Denn bis zum 30. Juni stehen die Spieler noch bei Austria Klagenfurt unter Vertrag. »Das sorgt natürlich für Unmut. Wir haben den Vorfall beim Verband angezeigt«, erklärt Robert Micheu, Akademieleiter von Austria Klagenfurt.

Die zwölf betroffenen Spieler der U13 sind laut Micheu bereits vom WAC rausgekauft worden. Ein Schritt, der das zukünftige Wetteifern um Nachwuchskicker der beiden Bundesliga-Vereine auf eine neue Ebene hebt. »Für mich ist das ein Wahnsinn. Das Grundproblem ist, dass immer irgendetwas gemacht, aber nie zu Ende gedacht wird«, ärgert sich Micheu, der damit anspricht, dass die Spieler vor zwei Jahren gegen eine Geldstrafe das Leistungsausbildungszentrum (LAZ) verlassen haben und nun ebenda wieder trainieren sollen.

»Viele Kinder waren jetzt schon bei mehr Vereinen, als ich in meiner ganzen Karriere«
Robert Micheu, Akademieleiter A. Klagenfurt

»Wir arbeiten gut mit Roman Stary (Anm.: WAC-Sportkoordinator) zusammen. Das Problem ist, dass viele den Fußball zerstören. Man soll die Kinder Kinder sein lassen. Viele waren jetzt schon bei mehr Vereinen als ich in meiner ganzen Karriere«, so Micheu weiter. Laut ihm hat der Wechsel der zwölf Nachwuchsspieler auch weitreichende Folgen für den Klagenfurter Raum: »Wir werden jetzt Spieler von anderen Vereinen holen müssen und das führt zu Problemen bei den anderen Vereinen in Klagenfurt.«

»Wir haben ein Riesenproblem«
Für Micheu ist der Vorfall um die U13-Spieler aber weitreichender und betrifft nicht nur den eigenen Nachwuchs: »Wir haben in Kärnten ein Riesenproblem. Warum will sonst seit zehn Jahren kein Verein aus der Kärntner Liga in die Regionalliga aufsteigen? Es ist ein grundsätzliches Strukturproblem.«

Der WAC sieht in der Verpflichtung der zwölf Nachwuchsspieler kein aktives Abwerben: »Ich habe vor Ostern einen Anruf erhalten, dass der Trainer der U13 bei Austria Klagenfurt aufhört und ob wir interessiert wären, Spieler bei uns aufzunehmen«, erklärt WAC-Sportkoordinator Roman Stary. Laut ihm habe man mit Stand Freitag, 10. Juni, alles erledigt, was für den Wechsel der Spieler erforderlich ist, die Transfers waren zu diesem Zeitpunkt aber noch offen.

»Ich denke es wäre sinnvoll, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen«
Roman Stary, Sportkoordinator WAC

Auch wo die Spieler trainieren werden, sei derzeit noch nicht fix. Stary: »Wir haben in Klagenfurt eine Trainingsgruppe. Für den U14-Meisterschaftsbetrieb werden die Gruppen in Wolfsberg und Klagenfurt zusammengelegt.« Auf die Frage, ob die Spieler wieder in das LAZ zurückkehren, antwortet Stary: »Das ist ein anderes Thema.«

»Ein sehr heikles Thema«
Angesprochen auf die Struktur im Kärntner Nachwuchsfußball meint Stary: »Das ist ein sehr heikles Thema. Wir haben schon sehr viele Gespräche geführt. Ich denke es wäre sinnvoll, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen um zu besprechen, was man zukünftig verbessern kann. Momentan kocht jeder seine eigene Suppe und so soll es nicht sein.«

Klaus Mitterdorfer, Präsident des Kärntner Fußballverbands (KFV) meint zu Starys Vorschlag: »Wir haben schon oft Gespräche geführt. Aber wir sind immer gerne bereit, Gespräche zu führen. Die Aufgabe des Verbands ist eine neutrale und unterstützende. Wir versuchen beiden Vereinen gleichermaßen und bestmöglich zu helfen.«

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