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Während sich andere zurückhalten: Wolfsberger Alt-Bürgermeister bezieht für Doskozil StellungAusgabe 18 | Donnerstag, 4. Mai 2023

Im Lavanttal herrschte zuletzt Zurückhaltung bei der Frage zum Abstimmungsverhalten angesichts der SPÖ-Mitgliederbefragung über die künftige Parteiführung. Anders Hans-Peter Schlagholz: Warum er für Doskozil ist und was ihn zu der Entscheidung brachte.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Ein Foto der früheren SPÖ-Kanzler mit Rendi-Wagner war für Hans-Peter Schlagholz (l.) ein Schlüsselereignis, um sich für Hans Peter Doskozil (r.) auszusprechen. Schlagholz traut ihm zu, Ordnung in die SPÖ zu bringen, die derzeit fehle, wie sich bei der Selenskyj-Rede gezeigt habe. Fotos: UN, Landesmedienservice Burgenland

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Wolfsberg, Wien. Bis 10. Mai um exakt 23.59 Uhr können SPÖ-Mitglieder darüber abstimmen, wer SPÖ-Vorsitzender und Spitzenkandidat für die nächste Nationalratswahl werden soll. Zur Wahl stehen neben der amtierenden SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner (51) der Landeshauptmann des Burgenlands, Hans Peter Doskozil (52), sowie Andreas Babler (50), Bürgermeister der Stadtgemeinde Traiskirchen und Mitglied des Bundesrats. Die Mitgliederbefragung soll wieder Ruhe in die SPÖ bringen, die zuletzt durch den Dauerkonflikt zwischen Rendi-Wagner und Doskozil bei den Wählern Attraktivität einbüßte, wie die jüngste Landtagswahl in Salzburg zeigte, bei der die Sozialdemokratie 2,2 Prozent verlor.

Die Unterkärntner Nachrichten versuchten im März, als sich 73 Kandidaten im Rennen befanden und die Wahl noch nicht auf die drei jetzigen Kandidaten eingegrenzt war, die Vorlieben der Lavanttaler SPÖ-Bürgermeister auszuloten – mit überschaubarem  Erfolg.

Eindeutige Aussage
Jetzt meldet sich der frühere Wolfsberger SPÖ-Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz mit einer eindeutigen Aussage zur Wort. »Nach reiflicher Überlegung werde ich für Hans Peter Doskozil stimmen«, sagt der 69-Jährige und fügt an: »Ich bin überzeugt, dass er gewinnen wird.«

Für Schlagholz gewinnt der burgenländische Landeshauptmann nicht zuletzt deshalb an Glaubwürdigkeit, weil er bereit ist, sein derzeitiges Amt zur Verfügung zu stellen: »Das gibt man nicht so leicht weg, wenn man fast die Absolute hat.« Im Burgenland erreichte die SPÖ bei der Landtagswahl 2020 49,94 Prozent und streifte einen Zuwachs von 8,02 Prozent ein.

»Die Hälfte des SPÖ-Klubs war bei der Selenskyj-Rede weg. Jeder macht dort offenbar, was er will«
Hans-Peter Schlagholz zum ausschlaggebenden Moment

»Es zeugt von großem Idealismus, wenn man angesichts dieser Lage nach dem SPÖ-Vorsitz und der Kanzlerschaft strebt, denn Doskozil könnte sich ein angenehmeres Leben aussuchen. Das spricht für ihn«, so Schlagholz. Doskozil hat angekündigt, auch als Bundesparteivorsitzender Landeshauptmann bleiben zu wollen. Als Spitzenkandidat im Wahlkampf für die Nationalratswahl 2024 werde er seinen Landeshauptmann-Sitz aber abgeben.

Die beiden Auslöser
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Wolfsberger Alt-Bürgermeisters waren zwei Ereignisse: Zum einen die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Parlament am 30. März. »Die Hälfte des SPÖ-Klubs war weg. Jeder macht dort offenbar, was er will. Damit war die Sache für mich erledigt«, so Schlagholz. Doskozil könne es mit einem strikterem Kurs gelingen, wieder Ordnung in die SPÖ zu bringen.

Endgültig überzeugt sei er gewesen, als Rendi-Wagner mit den früheren SPÖ-Kanzlern Franz Vranitzky, Viktor Klima, Alfred Gusenbauer, Werner Faymann und Christian Kern auftrat. Alle – außer Kern, der sich für Doskozil einsetzt – kündigten dabei an, bei der Mitgliederbefragung für die derzeitige SPÖ-Chefin zu votieren. Schlagholz: »Diese Altvorderen, für die wir seinerzeit gelaufen sind, gaben fast idente Wortmeldungen ab. Jetzt erlaube auch ich mir als Hintermann, etwas dazu zu sagen. Und schließlich hat sich der frühere Landtagspräsident Rudolf Schober auch geoutet.« Schober war dabei, als Doskozil in Klagenfurt für seine Sache Reklame machte.

Zu Rendi-Wagner will Schlagholz nicht Stellung nehmen (»Es soll nicht ins Persönliche gehen«), seine Meinung über Doskozil ist dafür eindeutig: »Er hat im Burgenland bewiesen, dass die Leute bei ihm bekommen, was sie brauchen, damit sie sich das Leben leisten können.« Mit dieser Tatkraft solle er auch die SPÖ einen und – wer weiß – wieder an die Spitze bringen.

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