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Jahrelanger Streit ums Büro hat ein Ende gefunden: Stadtrat Schüssler hält Sprechtage am Hohen Platz Ausgabe 45 | Mittwoch, 5. November 2025

Der neue Wolfsberger FPÖ-Stadtrat ist in jenen Raum in der Alten Post eingezogen, den seine Vorgängerin Theuermann abgelehnt hatte: Nachfrage ist da, sagt er. Theuermann will sich nach Ausschluss aus Fraktion, der nicht rechtskonform sei, nicht mehr äußern.

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Wolfsberg. Seine Vorgängerin Isabella Theuermann war jahrelang »heimatlos«. Der neue Wolfsberger Stadtrat Michael Schüssler (FPÖ) hat nun wieder ein Büro: Jener Raum in der Alten Post am Hohen Platz 16, den Theuermann  nach der Gemeinderatswahl 2021 abgelehnt hatte, dient ihm nun als Amtszimmer. Schüssler hält dort bereits Sprechtage ab, was er auch auf seiner Facebook-Seite öffentlich macht.

»Ich bin nach der Sitzung des Gemeinderats am 25. September, bei der mir die Referate Ortsbild- und Heimatpflege, Tourismus und Märkte zugeteilt wurden, in das Büro gezogen«, sagt Schüssler (FPÖ). Seither empfängt er dort jeden Mittwoch von 8 bis 10 Uhr die Bürger. »Es kommen Leute, aber es muss sich erst herumsprechen, dass es dieses Angebot gibt. Es wird aber begrüßt, dass es diese Möglichkeit gibt«, sagt er auf die Frage, ob Nachfrage vorhanden sei. Die Anliegen der Menschen seien »kunterbunt, es werden unterschiedliche Wünsche deponiert. Ich versuche Lösungen zu finden, entweder in meinen Ressorts oder durch Rücksprachen mit den Kollegen.« 

Schüssler vergibt auch Termine außerhalb des Sprechtags: »Die Wolfsberger können mich anrufen. Meine Nummer ist auf der Homepage der Stadt angegeben.«

Mit dem Einzug in das Büro in der Alten Post machte der Stadtrat eine Ankündigung wahr, die er nach seiner Wahl im Juni gemacht  hatte. Damals schrieb er in einer Aussendung: »Es ist mir ein großes Anliegen, wöchentliche Sprechstunden mit der Bevölkerung abzuhalten, um für die Menschen in Wolfsberg greifbar zu sein.« Er kündigte an, den jetzigen Bürgermeister Alexander Radl (SPÖ) um die Zuweisung eines Büros zu ersuchen.

»Völlig ungeeignet«

Stadträtin Isabella Theuermann hatte sich nach der Wahl im Jahr 2021 geweigert, das Büro ihres Vorgängers Johannes Loibnegger in der Alten Post zu beziehen. Sie teilte damals dem mittlerweile verstorbenen Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) mit, »dass das Büro, das Sie für mich vorgesehen haben, völlig ungeeignet ist, um meine Tätigkeit als Stadträtin ordnungsgemäß auszuüben«. Es sei nicht barrierefrei, Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder mit Kinderwagen könnten sie ohne fremde Hilfe nicht erreichen. Auf ihr Ersuchen um ein anderes Büro antwortete Primus, er könne keine Alternative anbieten. 

Dabei blieb es – bis Theuermann am 26. Juni dieses Jahres im Gemeinderat von ihren Parteikollegen Michael Schüssler und Dominik Schrammel als Stadträtin abgesetzt wurde. Sie wehrte sich gegen die Umstände der Abwahl und wandte sich an die Gemeindeaufsicht. Nach monatelanger Prüfung stellte das Land Kärnten fest: Der Ablauf war rechtswidrig, die geschaffenen Fakten bleiben aber aufrecht, da die Frist für rechtliche Schritte abgelaufen ist. 

Danach wurde Theuermann auch aus der Wolfsberger FPÖ-Fraktion ausgeschlossen (wir berichteten). Der freiheitliche Bezirksparteiobmann Christian Ragger warf ihr vor, sie habe die demokratisch beschlossene Parteilinie der Stadt- und Bezirkspartei ignoriert. Auch diesen Vorgang betrachtet Theuermann als nicht rechtskonform, die Vorwürfe Raggers sind für sie aber »so fernab der Realität, dass ich sie nicht kommentieren möchte«.

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