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Oberes Lavanttal. Wir alle werden älter und oftmals benötigen Menschen mit steigendem Alter auch Unterstützung. Manche verlieren sich im Dschungel der Angebote und Anträge. Die Pflege von älteren Angehörigen kann sehr schwierig und belastend sein, aber auch die entsprechenden Entscheidungen dazu. Pflegekoordinatoren sollen in Kärnten die Menschen direkt in den Gemeinden und Regionen mit auf sie zugeschnittenen Informationen versorgen. Die Gemeinden des unteren Lavanttals St. Andrä und St. Paul haben es im Vorjahr bereits vorgemacht und eine Pflegekoordinatorin angestellt, die als Ansprechperson für alle Fragen im Pflegebereich fungiert.
Nun soll auch für das obere Lavanttal eine Pflegekoordinationsstelle eingerichtet werden. Initiatorin Landtagsabgeordnete Claudia Arpa (SPÖ) meint: »Wir schauen in Österreich sehr gut auf die Gesundheit, aber im Bereich der Pflege zu Hause gibt es noch Nachholbedarf. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, wie wir mit älteren Menschen umgehen.«
Mit an Bord sind die Gemeinden Frantschach-St. Gertraud, Reichenfels, Bad St. Leonhard und Preitenegg. Nun müssen nur noch in den Gemeinderäten die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden. In Frantschach-St. Gertraud erfolgte der Beschluss bereits in der Sitzung Mitte Oktober. Aber auch die Bürgermeister der anderen drei Gemeinden, Manfred Führer (ÖVP), Dieter Dohr (Liste Dohr) und Thomas Seelaus (SPÖ), sind davon überzeugt, dass die notwendigen Beschlüsse in ihren Gemeinden einstimmig fallen werden.
Kooperationsvereinbarung
Wenn dann alle Gemeinden die Beschlüsse herbeigeführt haben, muss als nächster Schritt eine Kooperationsvereinbarung getroffen werden, bei der auch die entsprechende Kostenbeteiligung der Gemeinden fixiert werden muss. Derzeit gibt es vom Land Kärnten eine großzügige Förderung für den Pflegekoordinator für Regionen mit mehr als 10.000 Einwohnern, drei Jahre lang wird die Hälfte der Gehaltskosten übernommen.
»In der Unterstützung der Pflege zu Hause gibt es Nachholbedarf«
Claudia Arpa, Landtagsabgeordnete, SPÖ
Für Frantschach-St. Gertraud würde das bedeuten, dass sich die Kosten ab 2022 auf rund 3.700 Euro belaufen würden. Ab dem vierten Jahr entfällt die Förderung und es müssten rund 7.100 Euro für den Pflegekoordinator aufgebracht werden.
Nach der Unterfertigung der Kooperationsvereinbarung muss noch die Stellenausschreibung sowie die Koordination mit dem Sozialhilfeverband erfolgen.
Umfangreiche Aufgaben
Zu den Aufgaben der Pflegekoordinatorin zählen unter anderem den Bürgern Informationen über Angebote zur Gesundheitsförderung, zu Versorgungs- und Entlastungsangeboten bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, aber auch Hilfestellung bei administrativen Angelegenheiten, wie zu Beispiel Pflegeheimaufnahme, Stellen von Anträgen, Koordination bei Krankenhausaufenthalten, und der Aufbau eines Pools ehrenamtlicher Mitarbeiter für Besuchsdienste, Hospiz- und Trauerbegleitung uvm. Bei den Besuchsdiensten ist vor allem die Stärkung des Ehrenamts sehr wichtig. Daher wird es für die Ehrenamtlichen auch eine Haftpflicht- und Unfallversicherung, sowie das amtliche Kilometergeld für ihre Tätigkeiten, regelmäßige Gruppentreffen und Schulungen geben.
Einstimmigkeit in Frantschach
In Frantschach-St. Gertraud stehen alle im Gemeinderat vertretenen Parteien hinter diesem Projekt. Arpa ist darüber verständlicherweise sehr erfreut: »Alle Parteien stehen hinter diesem Projekt. Jetzt können wir es uns, drei Jahre lang genau anschauen und wenn es gut funktioniert, können wir es weiterführen.«
Auch FPÖ-Gemeinderat Franz Paulitsch zeigte sich von der Idee eines Pflegekoordinators angetan: »Wir haben in diesem Bereich einen extrem hohen Aufholbedarf, da ist es mir egal, was es kostet, die Pflegekoordinatorin ist sehr wichtig.« Ähnlich sehen es Kurt Jöbstl (ÖVP) und Ernst Vallant (FSGA), die das Projekt als sinnvoll bezeichneten und voll und ganz dahinterstehen.
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