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Lavanttal, Klagenfurt. Die Gesetzesnovelle sieht unter anderem die schrittweise Reduzierung der Gruppengröße von aktuell 25 auf 20 Kinder bis zum Kindergartenjahr 2027/2028 vor. Die Umsetzung dieses ehrgeizigen Ziels in der Praxis stellt die Gemeinden mitunter vor große Herausforderungen. Das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz soll im Februar 2023 im Kärntner Landtag beschlossen werden und mit dem neuen Kindergartenjahr Anfang September in Kraft treten.
Ziel ist es, die Qualität der Kinderbetreuung zu steigern und die Arbeitsbedingungen der Pädagogen zu verbessern. »Konkrete Schritte sind etwa die schrittweise Reduzierung der Gruppengröße bis 2028 auf 20 Kinder, gepaart mit höheren Gehältern«, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Mit dem Gesetz kommt weiters ein gänzlicher Entfall der Elternbeiträge – bis auf den Essensbeitrag und Zusatzangebote.
Sieben neue Gruppen
Vor große Herausforderungen wird die Reduzierung der Gruppengrößen die Bezirkshauptstadt Wolfsberg stellen. »Eine Reduzierung der Gruppengrößen ist sicher pädagogisch sinnvoll, aber entstehende Mehrkosten dürfen nicht auf die Gemeinden abgewälzt werden. Wichtig ist, dass die Gemeinden für diesen Zweck finanzielle Unterstützung aus dem Bildungsfonds erhalten«, sagt das Wolfsberger Stadtoberhaupt Hannes Primus (SPÖ). Aktuell besuchen 544 Kinder in 22 Gruppen die sieben Wolfsberger Kindergärten. Mit dem neuen Gesetz müssten sieben zusätzlich Gruppen geschaffen werden. Primus dazu: »Es sind dafür bauliche Veränderungen – Um- und Neubauten – notwendig, die in einem Grundsatzbeschluss aus Jahr 2022 enthalten sind.« Dieser sieht vor: Die Schaffung von zwei zusätzlichen Gruppen im Gebäude der Volksschule Wolfsberg. Das Projekt wird noch heuer umgesetzt und mit Beginn des Kindergartenjahrs 2023/24 fertiggestellt. Weiter sollen in den Gebäuden der Volksschule St. Johann und St. Margarethen ab 2024 jeweils eine Kindergartengruppe geschaffen werden. Außerdem sollen im Bereich der neuen Wohnanlage Kirchbichl (ab 2026/2027) drei neue Kindergartengruppen eingerichtet werden.
Weitere Gruppe in Kita
Grundsätzlich begrüßt der St. Georgener Bürgermeister Karl Markut (Team St. Georgen) eine Qualitätsverbesserung durch kleinere Gruppengrößen. Er fügt hinzu: »Aber man muss parallel dazu auch die Ausbildung von Pädagoginnen forcieren, ansonsten wird es ein Problem geben, ausreichend Personal zu finden.« Eine bauliche Erweiterung für eine weitere Gruppe beim aktuellen Kindergarten ist in St. Georgen unmöglich. Markut meint aber: »Wir errichten heuer ja eine Kindertagesstätte mit zwei Gruppen beim Sport- und Freizeitzentrum. Wir werden dort die Voraussetzungen schaffen, wenn notwendig eine Kindergartengruppe unterzubringen.«
Aufgrund der notwendigen baulichen Maßnahmen werde auf die Gemeinden laut Markut sicher eine Mehrbelastung zukommen, ob die Förderungen des Landes ausreichend sind, bezweifelt der St. Georgener Bürgermeister.
Neubau in Frantschach
Der Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, Günther Vallant (SPÖ), meint: »Grundsätzlich ist es eine Steigerung der Qualität. Man braucht aber nicht glauben, dass es eine Qualitätsverbesserung zu Null-Kosten gibt. Ich glaube, es ist ein gutes Paket, bei dem die Familien die Gewinner sind.«
Dafür wird die Gemeinde einiges tun müssen. Vallant berichtet: »Wir haben im September des Vorjahrs eine dritte Gruppe eröffnet und mussten sie außerhalb des Kindergartens unterbringen. Ich gehe davon aus, dass wir durch die Reduzierung der Gruppengröße eine weitere Gruppe einrichten werden müssen.« Das würde bedeuten, dass der Kindergarten neu gebaut werden müsste, da eine Erweiterung am jetzigen Standort nicht möglich ist. Die Kosten dafür sollen sich laut Vallant im »überschaubaren Rahmen halten«, da künftig vom Bildungsbaufonds 75 Prozent der Kosten gefördert werden sollen. Bezüglich Mehrkosten für das Personal aufgrund von Lohnanpassungen, die ebenfalls mit dem neuen Gesetz kommen werden, meint Vallant: »Unsere Gemeinde ist davon nicht betroffen, da wir das Personal immer nach dem Gemeindemitarbeitergesetz bezahlt haben. Teuer werden kann es nur für diejenigen, die den Betrieb der Kindergärten ausgelagert haben.«
Abwarten in Preitenegg
Der Preitenegger Bürgermeister Thomas Seelaus (SPÖ) will zunächst abwarten: »Wir haben im Kindergarten nur 25 Kinder und lassen das Ganze jetzt auf uns zukommen. Sollte die Gruppe geteilt werden müssen, müssen wir schauen, was wir machen. Im Bildungszentrum, wo auch der Kindergarten untergebracht ist, hätten wir für eine zweite Kindergartengruppe keinen Platz.«
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