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Lavamünd. Der Baukonzern Porr möchte in Hart bei Lavamünd, in einer seit über 40 Jahren stillgelegten Kiesgrube, eine Boden-Aushub-Deponie errichten. Vor rund einem Jahr wurden die Pläne bekannt, seither gehen die Wogen hoch und Anrainer kämpfen gegen die geplante Einrichtung an. Sie befürchten durch die Deponie eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität aufgrund von Lärm und Staub.
Das Unternehmen Porr antwortet auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten bezüglich der Bedenken der Anrainer: »Wir verstehen die Sorgen der Anrainer. Ihre Lebensqualität ist uns ein wesentliches Anliegen. Bereits im Zuge der Projekteinreichung haben wir entsprechende Maßnahmen gesetzt, um die Belastungen für die Anrainer gering zu halten. Dazu gehören Lärmschutzwälle, Reifenwaschanlagen, die Reduktion der Betriebszeiten und vieles mehr. Und selbstverständlich bewegen sich die Belastungen innerhalb der erforderlichen gesetzlichen Vorgaben.«
»Es siedeln sich hier immer mehr Menschen an, da hat eine Deponie nichts verloren«
Franz Loibnegger, Sprecher Bürgerinitiative
In der Vorwoche fand die Genehmigungsverhandlung in Lavamünd statt. Eine Entscheidung steht noch aus. Es fehlen noch zwei Gutachten bezüglich Umweltschutz und Verkehr. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Der Lavamünder Vizebürgermeister Georg Loibnegger (Liste Wolfgang Gallant) steht hinter den Anrainern: »Das Projekt ist in dieser Form nicht zu akzeptieren. Die Gesamtbelastung in diesem Bereich ist jetzt schon sehr hoch. Außerdem stellt das Gebiet, vor allem der Wald, ein besonderes öffentliches Interesse für die Gemeinde und ihre Bürger dar. Dieses Erholungsgebiet muss erhalten bleiben.«
Antwort der Porr
Bezüglich des Waldes schreibt das Presseteam des Unternehmens: »Dieses Grundstück ist eine ehemalige Schottergrube. Der Waldbestand hat sich erst nachträglich aufgrund der Nichtbenutzung des Grundstückes entwickelt. Der Gemeinde ist seit dem Jahr 2008 bekannt, dass auf diesem Grundstück eine Widmung zur Auffüllung der Grube mit unbedenklichem Bodenaushubmaterial besteht. Eventuell behördlich vorgeschriebene Ersatzflächen, die aufgeforstet werden sollen, werden durch die Porr umgesetzt. Betreffend den Ersatzflächen wird es noch Gespräche mit der Gemeinde geben.«
Ärger wegen Vorgehensweise
Ursprünglich hätte die Genehmigungsverhandlung vor einem Jahr stattfinden sollen. Aufgrund einer Erkrankung des Verhandlungsleiters wurde die Sitzung verschoben. Wegen der Corona-Pandemie konnte die Verhandlung auch in der Folgezeit nicht angesetzt werden und so dauerte es bis zur Vorwoche, bis es zur Genehmigungsverhandlung kam.
Georg Loibnegger ärgert sich über die Vorgehensweise der Firma Porr: »Wir hätten uns erwartet, in das Projekt miteinbezogen zu werden. Wenn der erste Termin im Vorjahr gehalten hätte, hätten sie uns kalt erwischt, wir hatten nicht einmal einen Rechtsbeistand.« Mittlerweile habe die Gemeinde einen Rechtsbeistand und durch Anwalt Christian Ragger wird auch der Obmann der Bürgerinitiative rechtlich vertreten.
Bürgerinitiative gegründet
Nach Bekanntwerden der Pläne im Vorjahr formierten sich die Anrainer zu einer Bürgerinitiative. Die hat mittlerweile 165 Unterschriften gegen die Errichtung der Deponie gesammelt.
Nach der Verhandlung meinte der Sprecher der Bürgerinitiative, Franz Loibnegger: »Ich sehe gute Chancen, dass die Entscheidung für uns positiv ausfallen wird. Das forstrechtliche Gutachten sieht sehr gut aus. Und auch die Gemeinde steht voll hinter uns.« Franz Loibnegger verweist darauf, dass in den vergangenen Jahren in diesem Gebiet 50 neue Wohnhäuser entstanden seien. »Es siedeln sich hier immer mehr Menschen an, da hat eine Deponie nichts verloren. Außerdem leiden wir seit 50 Jahren durch die Bauschutt- und Abfalldeponie in unmittelbarer Nähe«, so Franz Loibnegger.
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