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Lavamünd. Der FPÖ-Nationalrat Christian Ragger stellte kürzlich eine parlamentarische Anfrage an Bundesministerin Leonore Gewessler bezüglich der Streckenführung der Schnellstraße von Slovenj Gradec nach Kärnten. Die Antwort der Ministerin ist ein Schlag ins Gesicht der Umfahrungs-Befürworter: »Die Zuständigkeit für die an die slowenische Schnellstraße von Velenje über Slovenj Gradec Richtung Österreich bei Lavamünd anschließende Lavamünder Straße (B 80) liegt ausschließlich beim Land Kärnten. Eine Aufnahme einer Straßenverbindung von Slovenj Gradec nach Kärnten in das TEN-V-Gesamtnetz (Transeuropäische Verkehrsnetz) ist auszuschließen, da zwischen Slowenien und Kärnten mit der A11-Karawankenautobahn schon eine Verbindung im Gesamtnetz vorhanden ist.« Soll heißen: Mit Förderungen aus EU-Mitteln kann beim Bau einer Umfahrung Lavamünd nicht gerechnet werden. Auch der Bund schiebt die Verantwortung an das Land Kärnten ab.
Aus dem Büro von Landesrat Martin Gruber (ÖVP) heißt es: »Dass die Bevölkerung von Lavamünd durch Lärm und Abgase stark belastet ist, steht für Landesrat Gruber außer Frage. Deshalb hat er auch alternative Lösungsvorschläge ausarbeiten lassen, die den Ortskern entlasten sollen.« Mehrere kleinräumige Varianten sollten im Herbst 2020 vorgestellt werden. Durch den Lockdown kam es dazu aber nicht, der Termin soll nachgeholt werden. Details zu den Plänen werden nicht verraten, die sollen zunächst den politischen Vertretern der Gemeinde präsentiert werden.
Der Lavamünder Bürgermeister Wolfgang Gallant (LWG): »Noch hat niemand mit uns Kontakt aufgenommen. Eine kleine Variante kommt für uns aber nicht in Frage. Sie verlagert nur das Problem und ist keine Lösung. Das hat man seinerzeit beim Nachtfahrverbot gesehen, da verlagerte sich der Verkehr vom Ortskern in das Siedlungsgebiet Pudlach. Wichtig ist, dass bald etwas passiert, sonst stirbt der Ort aus.« Ein Fahrverbot, ausgenommen Ziel- und Quellverkehr, würde laut Gallant nichts bringen, denn 80 Prozent des Lkw-Durchzugsverkehrs aus Slowenien beliefert die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt und wäre daher vom Fahrverbot ausgenommen.
Laut Land Kärnten würde die große Variante an die 40 Millionen Euro kosten, die kleine Lösung wäre um acht bis zehn Millionen Euro zu realisieren. Das lässt Gallant aber nicht gelten: »Wenn man für eine Umfahrung in Bad St. Leonhard über 40 Millionen aufstellen kann, dann wird das wohl auch für Lavamünd möglich sein. Ich erwarte nur Fairness.«
Nicht einig sind sich Gemeinde und Land bei den Lkw-Zahlen, die durch Lavamünd fahren. Das Büro Grubers berichtet: »Wir verfügen in Lavamünd über mehrere automatisierte Verkehrszählstellen, die einen Jahresdurchschnitt von 500 bis 700 Lkw anzeigen.« Gallant spricht von 1.400 Fahrzeugen. Der Unterschied liegt laut Gallant darin, dass das Land bei der Durchschnittsberechnung alle Tage – also auch die, an denen keine Lkw fahren dürfen – hernimmt. »Das verzerrt das Ergebnis. Es gibt aber auch Verkehrszählungen des Landes, die unsere Zahlen bestätigen«, so Gallant. Laut denen fahren im Schnitt 1.400 Lkw pro Tag durch den Ortskern.
Bürgerinitiative noch aktiv
In den vergangenen Monaten war es aufgrund der Corona-Pandemie sehr ruhig um die Bürgerinitiative »Stopp der Verkehrslawine«. Gallant sagt: »Wir haben das Recht, hier zu leben, aber wenn täglich über tausend Lkw durch den Ort brettern, ist das nicht möglich. Wir werden für eine große Lösung kämpfen und die Bürgerinitiative wird Aktionen durchführen. In den vergangenen Monaten war es um die Initiative aufgrund der Corona-Maßnahmen sehr ruhig. Wir schauen uns die Pläne, wenn wir sie endlich einmal bekommen, an und werden dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen werden.«
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