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St. Andrä. Erwin Klade, 53 Jahre alt, seit 1999 Betriebsleiter der Freizeitanlage Mettersdorfer See und seit 1982 Mitglied der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR), ist wohl einer der dienstältesten Rettungsschwimmer im Lavanttal. 1982 trat er der ÖWR bei, damals wurde noch Dienst im ÖDK-Bad versehen. »Als ich anfing, waren wir eine eingeschworene Truppe von rund 15 Mitgliedern mit einer Minimal-Ausrüstung. Uns standen lediglich eine Rettungsluftmatratze, ein Rettungsring, eine Umkleidekabine und eine ABC-Ausrüstung zur Verfügung«, erinnert sich Klade.
1988 übersiedelten die Rettungsschwimmer nach Mettersdorf, wo bereits während der Bauarbeiten am Mettersdorfer See Rettungsschwimmer ihren Dienst versahen. 1990 wurde der See schließlich offiziell eröffnet, der reguläre Betrieb der ÖWR begann und 1991 übernahm Erwin Klade die Truppe als Einsatzstellenleiter. Mit der Zeit wurde der Aufgabenbereich der Wasserretter immer größer. »Die Badegäste haben Sachen im See verloren, und so begannen wir mit der Ausbildung der ersten Rettungstaucher in St. Andrä«, erzählt Klade und führt weiter aus: »Wir waren aber auch für die Lavant zuständig, entlang des Radwegs gab es öfter Unfälle und Jugendliche badeten damals noch in der Lavant. Also begann für uns auch die Spezialisierung auf das Fließwasser.«
Und auch das Einsatzgebiet änderte sich im Laufe der Zeit. Die Rettungsschwimmer, dabei vor allem die Fließwasserretter und Taucher aus St. Andrä, wurden in ganz Kärnten tätig. Aber nicht nur bei Badeunfällen waren die Rettungsschwimmer rund um Erwin Klade im Einsatz, auch bei Hochwasser werden sie zur Hilfe gerufen. Den ersten großen Einsatz gab es 2012 beim Hochwasser in Lavamünd. 2014 war Klade sogar international tätig. Bei den Überschwemmungen in Bosnien war eine Gruppe aus St. Andrä als Teil des Landeswasserrettungszuges mit dem Hochwasserboot vor Ort, um zu helfen. Klade war dabei Kommandant der Kärntner Helfer.
Spektakuläre Einsätze
»Die Wasserrettung ist schon ein hochinteressantes Gebiet. Wir arbeiten mit anderen Rettungskräften wie Rotes Kreuz, Feuerwehr, Bundesheer zusammen. Wir sind aber nicht nur da, um Verunfallte oder Opfer zu retten, sondern sichern auch andere Einsatzkräfte bei ihren Tätigkeiten«, führt Klade aus.
Katastrophenzug
Klade war einige Jahre als Landesleiterstellvertreter im Landesverband der ÖWR Kärnten tätig, wo er Referent für Fließ- und Wildwasser war. In dieser Zeit war er auch maßgeblich daran beteiligt, einen Kärntner Katastrophenzug für die ÖWR aufzubauen.
Neben Fließwasserrettern und Tauchern aus St. Andrä stellen die Lavanttaler Wasserretter auch die Versorgungseinheit für den Katastrophenzug. »Wir haben dazu eine voll eingerichtete Feldküche und das entsprechende Personal. Damit sind wir sowohl bei Übungen, als auch bei Einsätzen immer dabei«, sagt Klade.
Einsatzgebiet Lavanttal
Das Einsatzgebiet der ÖWR St. Andrä umfasst mittlerweile fast das gesamte Lavanttal, sowie die Lavant und die Drau bis zum Völkermarkter Stausee. »Wir betreuen mehrere Bäder im Bezirk, wo wir Schwimmkurse durchführen und Prüfungen für die Schwimmabzeichen abnehmen. Gerade Schwimmabzeichen müssen immer mehr abgenommen werden, da Polizeischüler mittlerweile den Fahrtenschwimmerschein benötigen, und auch Kindergartenhelferinnen und Hortbetreuerinnen brauchen ein entsprechendes Abzeichen«, erzählt Klade.
Baywatch
Und was meint Klade über die Kultserie aus den 1990er-Jahren »Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu«? »Diese Serie ist ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht geht, und sie ist von der Realität schon sehr weit entfernt.«
Einsatzstelle St. Andrä
»Gott sei Dank gab es am Mettersdorfer See noch keinen Toten. Aber die ÖWR leistet hier auch viel Präventions- und Aufklärungsarbeit. Wir greifen notfalls frühzeitig ein«, so Klade. Aktuell verfügt die ÖWR Einsatzstelle St. Andrä über 86 Mitglieder, vom Rettungsschwimmer über Sanitäter, Rettungstaucher, Bootsführer bis hin zu den Fließwasserrettern. Dazu gibt es drei Boote, zwei Einsatzfahrzeuge und einen ausgebauten Stützpunkt mit Schulungsraum, Aufenthaltsraum usw. am Mettersdorfer See.
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