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Wolfsberg. In Summe über 100 Goldmedaillen bei der Alpe-Adria-Prämierung, Siege bei bisher jedem Antritt bei der österreichweiten »Genusskrone« und heuer, bei der erstmaligen Teilnahme an der »Ab Hof«-Messe in Wieselburg, gleich den Titel »Fischkaiser« sowie sieben weitere Goldmedaillen für ihre Produkte. Diese stolze Bilanz kann die Fischzucht Marzi in St. Marein vorweisen.
»Uns war es immer schon wichtig, an solchen Verkostungen teilzunehmen. Alleine schon deshalb, um zu sehen, wo man selbst steht, aber auch um andere Produkte kennenzulernen«, sagt Gerhard Marzi, der den Betrieb von seinem Vater Gerhard sen. vor zehn Jahren übernommen hat. »Diese Auszeichnungen sind für uns wichtig, aber auch für die Kunden, die wissen, dass wir ausgezeichnete Qualität bieten«, fährt Marzi fort, der nach der Matura an der HTL Wolfsberg bei einem St. Pauler Stahlbaubetrieb gearbeitet hat. »Es war schon während meiner Schulzeit angedacht, dass ich den Betrieb daheim übernehmen werde«, blickt der 41-Jährige zurück.
Ab dem Sommer zu fünft
Seit 2011 ist Gerhard jun. im Vollerwerb im elterlichen Betrieb tätig. »Meine Mutter ist leider früh verstorben, mein Vater hat den Betrieb alleine weitergeführt. Mich hat es deshalb umso mehr nach Hause gezogen. Es war auch definitiv die richtige Entscheidung«, sagt Marzi, der mit seiner Frau Stefanie und den beiden gemeinsamen Töchtern Johanna und Magdalena in St. Marein am Familienbetrieb wohnt. Im kommenden Sommer wird das Familienglück noch größer, denn Johanna und Magdalena bekommen einen kleinen Bruder.
Ferkel, Beeren und Forellen
Dass die Fischzucht Marzi heute so erfolgreich in der Direktvermarktung agiert, war allerdings nicht vorherzusehen. Mit dem Bau der Südautobahn verlor die Familie Marzi, die damals Milchvieh hielt, viel Grund. »Mein Opa und Papa mussten den Betrieb umstrukturieren, sonst wäre kein Vollerwerb mehr möglich gewesen«, sagt Gerhard Marzi. Man startete drei neue Betriebszweige: eine Ferkelzucht, eine Heidelbeerkultur und die Fischteiche. Marzi, der von 2011 bis 2013 im oberösterreichischen Scharfling den Meister der Fischereiwirtschaft gemacht hat, sagt: »Damals dachte man, dass das Beerenobst am zukunftsträchtigsten sein würde. Der Fischbereich ist klein und nachhaltig immer weiter gewachsen. Wir haben uns nie mit Investitionen übernommen.« Die Ferkelzucht wurde 1995 eingestellt, das Beerenobst wird saisonal noch immer angeboten, spielt aber keine große wirtschaftliche Rolle – im Gegensatz zu den Fischen.
Neben der Anlage in St. Marein wurde von Gerhard sen. 1998 in Völkermarkt eine zweite Anlage in Betrieb genommen. 2016 folgte ein Meilenstein in der Betriebsgeschichte, als man eine dritte Anlage in Weißenbach errichtete.
Das Produktsortiment der Fischzucht Marzi umfasst neben täglich fangfrischen Regenbogen-, Lachs- und Seeforellen auch Saiblinge und die eigens patentierte St. Mareiner Kaiserforelle. »Wir wollten damit eine regionale Alternative zum ausländischen Lachs bieten«, sagt Marzi, der die »Kaiserforelle« als »Aushängeschild« des Betriebs bezeichnet. Sie erreicht nach vier bis fünf Jahren ein Gewicht von fünf bis acht Kilogramm. »Sie eignet sich für den Grill oder die Pfanne, aber kaltgeräuchert und fein aufgeschnitten ist sie eine Delikatesse«, schwärmt Marzi. Neben dem Frischfisch, filetiert oder im Ganzen, bietet man in St. Marein auch verarbeitete Produkte an. Dazu gehören unter anderem heiß- und kaltgeräucherte sowie marinierte und eingelegte Fische, Aufstriche, seit Kurzem auch Sushi und Ceviche – eine Art Fischsalat –, Forellentatar und saisonal auch Kaviar.
Vier Mitarbeiter unterstützen die Familie bei den täglichen Arbeiten. »Wir verkaufen mehrere zehntausend Stück pro Jahr. Das sind in Summe rund 30 bis 35 Tonnen Fisch. Wir haben aber bewusst keinen großen Abnehmer, sondern unsere Partner in der heimischen Gastro und im Einzelhandel«, erklärt der bald dreifache Familienvater abschließend.
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