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Wolfsberg. Anton Heritzer (65)ist seit über 20 Jahren als Obmann der Kärntner Direktvermarkter tätig. Ebenfalls tätig ist er unter anderem als Obmann für das Lagerhaus Lavanttal. Beide Funktionen enden in diesem Jahr, wann genau, kann Anton Heritzer aber noch nicht sagen: »Coronabedingt gibt es noch keinen Termin für die Jahreshauptversammlung der Kärntner Direktvermarkter. Angedacht ist jetzt ein Termin im Herbst. Beim Lagerhaus haben wir eine Altersklausel, die vorsieht, das man mit 65 seine Funktion zurücklegt.«
Rückblickend ist Heritzer mit der Gesamtentwicklung der Direktvermarktung sehr zufrieden: »Die regionale Produktion hat im Gesamten einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Es ist ein Wandel eingetreten, denn die Leute holen ihre Produkte lieber um die Ecke und wissen es zu schätzen, dass sie einen Blick in den Stall oder die Produktion erhalten können.«
»Die regionale Produktion hat im Gesamten einen ganz anderen Stellenwert bekommen«
Anton Heritzer, Obmann Kärntner Direktvermarkter
Das »Sprungbrett« für seine Funktionen war die Landjugend. Als Agrar-Stadtrat in Wolfsberg bekleidete er sein erstes öffentliches Amt. Zwölf Jahre lang war Anton Heritzer auch Vizepräsident der Kärntner Landwirtschaftskammer. »Krankheitsbedingt musste ich einen Schritt zurück gehen und habe diese Funktion beendet. Auch den heimischen Betrieb habe ich mit 60 übergeben. Das wollte ich immer so machen.« Den Betrieb in St. Michael hat Heritzer an seinen Sohn Martin übergeben. Seit über 60 Jahren bietet die Familie Produkte als Direktvermarkter im Vollerwerb an. »In Kärnten, aber speziell im Lavanttal, haben wir den Vorteil, dass die erzeugten Produkte geschätzt werden. Die Leute wissen, welche Arbeit dahinter steht.« Besonders Ostern ist immer sehr arbeitsintensiv für ihn und seine Familie. »Ostern ist sicher der jährliche Höhepunkt. Alles muss punktgenau fertig sein. Aber wenn die Menschen ihre Bestellungen holen kommen, ist das für mich der schönste Lohn«, so der 65-Jährige. Der Betrieb bietet alle möglichen Milch- und Fleischprodukte sowie Brot aus der eigenen Erzeugung an. »Das Lavanttal punktet mit seiner Vielseitigkeit. Nicht umsonst ist das Lavanttal das Paradies Kärntens«, so Heritzer.
»Brauchen den Handel«
Möglich wäre ein erfolgreicher Direktvertrieb allerdings nicht, wenn es den Handel nicht gäbe. Heritzer: »In den vergangenen Jahren hat der Handel entdeckt, wie wichtig die regionalen Produkte sind. Entscheidend war und ist hier besonders die steigende Nachfrage der Konsumenten. Ohne die Direktvermarktung würde es unseren Betrieb nicht mehr geben. Wir hätten keine Chance, am Markt zu bestehen. So ergeht es vielen Produzenten.«
Heritzer war auch zehn Jahre lang Sprecher der Direktvermarkter-Gruppe Österreich: »Ich bin 60.000 bis 70.000 Kilometer im Jahr gefahren, war viel in Wien bei Verhandlungen und hatte auch die Chance, in Brüssel den Stellenwert der Direktvermarktung in Österreich zu schildern.«
Wichtig ist dem 65-Jährigen vor allem der Zusammenhalt untereinander. »Ich habe immer versucht, den Leuten auf einer menschlichen Ebene zu begegnen. Der Ton macht die Musik. Für die Leute hier im Dorf war ich immer da und habe nie nein gesagt.«
Wunsch für die Zukunft
Was die Zukunft der Direktvermarktung betrifft, hat Anton Heritzer einen eindringlichen Wunsch: »Wir bräuchten noch viel mehr Produzenten, speziell im Milch-Bereich. Deshalb ist mein Wunsch für die Zukunft, dass man den Kunden noch mehr anbieten kann.«
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