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Weil aus Filmauftritt als Komparse nichts wurde: St. Andräer baute Opel aus »Manta, Manta« nachAusgabe 20 | Mittwoch, 17. Mai 2023

Michael Bauer und mehrere Freunde haben in vier Monaten Arbeit das Filmauto auferstehen lassen. Rechtzeitig zur Premiere des zweiten Teils war der Manta fertig. 20.000 Euro wurden investiert, nur mehr das Dach ist original. Verkaufen will er ihn »nie«.

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St. Andrä. Der Sound des Motors geht durch Mark und Bein, als der Opel Manta aus der Garage fährt. Am Steuer sitzt Michael Bauer, neben ihm sein vierjähriger Sohn Luis. Der Spengler und Lackierer aus St. Andrä ist ein Fan des deutschen Films »Manta, Manta« aus dem Jahr 1991, der jetzt mit »Manta Manta – Zwoter Teil« fortgesetzt wurde. »Ich wollte als Komparse in der Fortsetzung mitspielen«, sagt Bauer, »aber es ist nichts daraus geworden. Also habe ich mir gedacht: Ich baue den Manta aus dem Film nach.« 

Das entsprechende Fahrzeug war bereits vorhanden: Im Sommer 2020 hatte Bauer einen goldenen Manta B, Baujahr 1976, gekauft: »Den hatte ich schon als Kind durchs Tal fahren sehen.« Mit seinen Freunden Gerald und Walter Loibnegger, Hannes Zernig und Philipp Baumgartner begann das große Schrauben. »Vier Monate haben wir gebraucht«, sagt Bauer,  der am heutigen Mittwoch, 17. Mai, seinen 34. Geburtstag feiert, »unter der Woche habe ich von 6 bis 16.15 Uhr an meiner Arbeitsstelle gearbeitet, danach ging es bis 23 Uhr am Manta weiter. Und an den Wochenenden natürlich den ganzen Tag.« 20.000 Euro investierte der St. Andräer, der sein Geld bei »Preithuber Lack & Karosserie« in Framrach verdient, in die Teile, der Umbau wurde zur Gänze selbst gemacht: »Ohne meine Freunde wäre das in dieser Zeit nicht möglich gewesen. Außerdem kann man die Anbauten nicht alleine montieren.« Original ist heute nur noch das Dach des Opels.

»Mir taugt die Farbe. Sie hat mir schon gefallen, als ich den Film das erste Mal sah«
Michael Bauer, Besitzer des Film-Mantas

Das angepeilte Ziel wurde erreicht: Der Manta war eine Woche vor der Premiere des neuen Films fertig. Am 30. März fuhr Bauer mit seinem Prunkstück in Villach vor, wo »Manta Manta – Zwoter Teil« erstmals in Kärnten gezeigt wurde. Tags darauf war er mit dem Wagen bei der Premiere in Wolfsberg dabei.

Mittlerweile hat Bauer 383 Kilometer damit zurückgelegt, unter anderen für eine Fahrt nach Spielberg zu einem Autotreffen. Den Verbrauch schätzt er auf 20 Liter. Der eingebaute Motor leistet etwa 180 PS – so genau weiß das aber auch der Besitzer nicht: »Er muss erst auf den Prüfstand. Überhaupt ist das Auto noch zu typisieren. Es sollte aber kein Problem sein, die Genehmigungen für die angebauten Teile zu bekommen.« Der Manta ist jetzt hinten um 50 Zentimeter breiter, angetrieben wird er von Reifen mit der Dimension 345/35/15, die allein stolze 3.000 Euro kosten. Die gewaltigen 13-J-Felgen hat Bauer von einem Klagenfurter Tuning-Fan ausgeborgt, da die bestellten noch nicht bei ihm eingetroffen sind. Und wenn er eine Delle hineinfährt? »Macht nichts«, sagt er, »es sind Stahlfelgen, Schäden lassen sich beheben.«

Die Lackierung

Zur Originallackierung in den Farben gelb, metallicblau und violett, die dem Geschmack der 1990er Jahre entspricht, steht der 35-Jährige: »Mir taugt sie. Sie hat mir schon gefallen, als ich den Film das erste Mal sah.«

Sollte ihn jemand kaufen wollen, trifft er bei Bauer auf taube Ohren: »Ich würde ihn nie hergeben, da steckt mein Herzblut drin. So lange ich Platz habe, werde ich ihn behalten. Da baue ich lieber noch einen und gebe den her.« Bereits über »Facebook« eingetroffenen Anfragen, ob er mit Gästen eine Runde drehen würde, will er aber nachkommen: »Das mache ich gerne.«

Ansonsten will er den Manta nur zu besonderen Anlässen »ausführen«, etwa zum Oldtimertreffen am 21. Mai in St. Paul oder zu einem Filmauto-Treffen im August in Niederösterreich.

Und weil »zu jedem Manta eine Friseurin gehört«, wie Bauer sagt, holt er auch seine Frau Nina zum Fototermin mit den Unterkärntner Nachrichten. Sie betreibt den Salon »Street Glamour« in St. Andrä und zeigt für das Manta-Faible ihres Mannes viel Verständnis: »Ich bin froh, dass er damit Freude hat – aber auch darüber, dass das Auto fertig ist und er seine Zeit wieder mit uns daheim verbringt.«

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