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Reichenfels. Die Geschichte von Patrick Eichwalder (46) und seinem Blindenführhund Emmi hat die Lavanttaler Bevölkerung zutiefst berührt. Im Dezember berichteten die Unterkärntner Nachrichten über das Schicksal des Reichenfelser und versprachen ihm und seiner Familie, ihr Vorhaben, 40.000 Euro an Spendengeldern für einen neuen Blindenführhund zu sammeln, zu unterstützen. Nur rund einen Monat später wurde die Summe bereits deutlich übertroffen.
Die Vorgeschichte
Patrick Eichwalder erhielt während seiner Lehre zum Koch im Alter von 16 Jahren die Diagnose »Retinopathia pigmentosa«, eine Netzhautdegeneration, die schließlich zur kompletten Erblindung führt. Heute kann er nur noch Hell von Dunkel unterscheiden. Trotz seiner Einschränkung ist er nach wie vor als Koch tätig und unterstützt seine Frau Daniela. Zusammen beliefern die beiden täglich rund 130 Kinder in den Kinderbetreuungseinrichtungen in Reichenfels und Bad St. Leonhard. »Ich kann fast alles machen. Da ich 25 Jahre lang in der Küche war, habe ich die Routine. Es ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht«, erzählt Patrick Eichwalder.
Zu seiner Unterstützung zog Blindenführhund Emmi im Jänner 2013 bei der Familie ein. »Ich war mit Emmi oft stundenlang im Wald unterwegs«, blickt Patrick Eichwalder zurück. Doch im Februar 2021 erhielt die Familie eine Schockdiagnose: Emmi leidet an einer Netzhauterkrankung und an Grauem Star – sie erblindet. Patrick war seit damals ohne tierische Unterstützung und auf menschliche Hilfe angewiesen. Vorgesehen war, dass Emmi ihren Dienst 13 oder 14 Jahre lang verrichten werde, doch daraus wurde nichts. »Da Emmi nicht mehr mit ihm gehen kann, muss er jetzt im Haus bleiben, bis wir einen neuen Blindenführhund haben«, sagte Daniela Eichwalder im Dezember.
50.000 Euro Spendensumme
Aus diesem Grund eröffnete die Familie ein Spendenkonto und bat um Unterstützung. Rund 40.000 Euro wurden für die Anschaffung eines neuen Blindenführhunds benötigt. »Die Resonanz war überwältigend. Nach dem Artikel in den Unterkärntner Nachrichten hat die Aktion eine Dynamik entwickelt, mit der wir nicht gerechnet haben«, freut sich Patrick Eichwalder, der hinzufügt: »Firmen und Vereine waren sehr großzügig, aber es sind auch sehr viele private Spenden eingegangen. Ich danke allen Spendern von ganzem Herzen für ihre Unterstützung.«
In Summe erhielt die Familie knapp 50.000 Euro, 8.000 Euro mehr, als man für die Finanzierung des neuen Blindenhundes benötigt. Das Spendenkonto ist seit vergangenem Montag, 10. Jänner, geschlossen. Für die 8.000 Euro hat Patrick Eichwalder schon klare Vorstellungen: »Ich habe immer gesagt, dass ich mich nicht an der Aktion bereichern möchte. Deshalb werde ich das Geld an den Lavanttaler Soforthilfefonds, die Kinderkrebshilfe und das Down-Syndrom-Zentrum spenden.«
»Ich danke allen Spendern von ganzem Herzen für ihre Unterstützung«
Patrick Eichwalder hat sein Spendenziel erreicht
Die Spendensumme, die Familie Eichwalder erzielen hätte können, wäre noch deutlich höher ausgefallen. Einzelnen Serviceclubs und Firmen musste man »absagen«, da das Spendenziel bereits erreicht war und die Spendenbeträge nicht mehr benötigt wurden.
Mit dem erreichten Spendenziel ist auch die Finanzierung eines neuen Blindenführhunds gesichert, den die Familie im heurigen Frühjahr in Empfang nehmen darf.
Emmi darf bleiben
Blindenführhund Emmi darf unter einer Voraussetzung bleiben und ihren »Ruhestand« genießen, wie Patrick und Daniela Eichwalder verraten: »Wenn sie mit dem neuen Hund auskommt und die beiden sich verstehen, bleibt sie auf alle Fälle bei uns.«
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